Berggasse

Die Berggasse zählt zweifellos zu den ältesten Straßenzügen Mistelbachs – schließlich nahm die Besiedelung ihren Anfang rund um den Kirchenberg, den die Berggasse auf der der Stadt zugewandten Seite umfasst. Alle Aufstiege von der Stadt zur Kirche nehmen in der Berggasse ihren Anfang: die Pfarrstiege und die Marktstiege, der Steig am Ende der Barnabitenstraße sowie der im Bereich der Bruderhofgasse gelegene Weg.

Die beiden Stiegen, die in der Berggasse ihren Anfang nehmen: links die Marktstiege mit den Statuen des hl. Martin und hl. Florian; rechts die Pfarrstiege mit den Statuen des hl. Petrus und hl. PaulusDie beiden Stiegen, die in der Berggasse ihren Anfang nehmen: links die Marktstiege mit den Statuen des hl. Martin und hl. Florian; rechts die Pfarrstiege mit den Statuen des hl. Petrus und hl. Paulus

Doch nicht nur am Weg zur Kirche führte sprichwörtlich kein Weg an dieser langgezogene Gasse vorbei – eine herausragende Rolle kam ihr zweifellos als Verbindungsstraße zwischen dem geistlichen Machtzentrum – dem alten Pfarrhof, der einst anstelle des Kollegs stand – und dem weltlichen Machtzentrum – dem alten Marktplatz (im Bereich Kellergasse/Mittelgasse/Neustiftgasse/Kanalgasse/obere Neustiftgasse/Josefigasse) mit dem angrenzenden Schloss der Herren von Mistelbach, zu.

Trotz dieser prominenten Lage beherbergte die Berggasse, wie überhaupt das gesamte Kirchenbergareal, stets die ärmeren Bevölkerungsgruppen: Handwerksgesellen, Hilfsarbeiter, Tagelöhner samt ihren Familien wohnten hier zumeist in Kleinhäuser bzw. in zu Wohngebäuden umgebauten Presshäusern. Dazu passt, dass an der Adresse Berggasse Nr. 7 im Jahre 1865 das neu errichtete Gemeinde-Armenhaus eröffnet wurde. Anfangs zum Teil aus Mitteln des Pfarr-Armenfonds finanziert, übernahm die Gemeinde wenig später die Verwaltung und Kosten für den Betrieb dieser bis 1936 hier bestehenden Einrichtung, vollständig.

Der Name dieser Gasse ist aufgrund ihrer Lage naheliegend und daher sicherlich bereits Jahrhunderte vor der offiziellen Einführung von Straßennamen im Jahre 1898 gebräulich gewesen.

Wo befindet sich die Berggasse?

 

Bildnachweis:
Ansichtskarte aus der Sammlung von Herrn Gerhard Lichtl, digitalisiert von Otmar Biringer

Quellen:
Spreitzer, Prof. Hans: „Von den Häusern, Straßen, Gassen und Plätzen Mistelbachs“ In: Mitscha-Märheim, Univ.-Prof. Dr. Herbert (Hrsg.): Mistelbach Geschichte I (1974), S. 186, 226;

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