Engelbert Kainz
* 28.6.1874, Siebenhirten
† 18.3.1954, Paasdorf
Engelbert Kainz wurde im Jahre 1874 als Sohn des Leopold Kainz und dessen Gattin Elisabeth, geb. Donner, in Siebenhirten geboren.1 Seine aus Paasdorf stammenden Eltern standen damals als Knecht und Magd bei Siebenhirtner Bauern im Dienst.2 Der Familienname Kainz scheint in Paasdorf ab dem Ende des 17. Jahrhunderts auf, doch entwickelten sich die Schicksale der Mitglieder dieser Familie im Laufe der Jahre und Jahrhunderte sehr unterschiedlich. Während etwa ein Teil der Familie zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine Gemischtwarenhandlung führte, lebte und arbeitete der Familienzweig dem Engelbert Kainz entstammte stets in sehr bescheidenen Verhältnissen. Schon in jungen Jahren, spätestens 1879 wie durch die Geburt seines Bruders Ägydius belegt ist3, übersiedelte Engelbert Kainz mit seinen Eltern wieder zurück nach Paasdorf, wo er aufwuchs.
Am 24. Jänner 1899 ehelichte er die aus dem südmährischen Grusbach stammende, jedoch in Atzelsdorf als Dienstmagd beschäftigte, Maria Ertl (1874-1960) in der Paasdorfer Pfarrkirche. Kainz wird im Zeitpunkt der Eheschließung als Pferdeknecht der Gutsverwaltung des Grafen Skrbensky geführt.4 Der Ehe entstammte eine Tochter und im Zeitpunkt von deren Geburt im Jahre 1903 scheint er als „Kleinhäusler“ (= Landwirt mit nur geringem Grundbesitz) an der Adresse Paasdorf Nr. 28 (heute im Bereich der Schloßzeile) auf5 und auch im Jahre 1937 wird sein Berufsstand derart bezeichnet6.
Am Ersten Weltkrieg nahm Kainz als Soldat der 2. Feldkompanie im Landsturm-Infanterie-Regiment Nr. 23 teil, wie durch in der Zeitung veröffentlichte Grüße aus dem Felde belegt ist.7 Rund 30 Jahre engagierte sich Kainz als Kirchenvater, also als ehrenamtlicher Mitarbeiter der Pfarre, der gemeinsam mit dem Pfarrer das Vermögen der Pfarre verwaltete. Aufgrund dieses jahrzehntelangen uneigennützigen Wirkens wurde ihm aus Anlass der Feier der Goldenen Hochzeit im Jahre 1949 vom Paasdorfer Gemeinderat die Ehrenbürgerschaft seiner Heimatgemeinde verliehen. Seitens der Pfarre wurde ihm aus diesem Anlass und eingedenk seiner Verdienste der Titel „Ehrenkirchenvater“ verliehen.8
Die letzten Jahre seines Lebens schwer an Rheuma leidend, verstarb Engelbert Kainz 1954 im 80. Lebensjahr und wurde auf dem Paasdorfer Ortsfriedhof bestattet.9
Die letzte Ruhestätte von Engelbert Kainz und seinen nächsten Angehörigen (Gattin, Tochter und Schwiegersohn) auf dem Paasdorfer Friedhof
Am 26. März 1998 beschloss der Mistelbacher Gemeinderat eine Straße im an der Atzelsdorfer Straße gelegenen Siedlungsgebiet in Erinnerung an den Paasdorfer Ehrenbürger Kainzstraße zu benennen.
Wo befindet sich die Kainzstraße?
Bildnachweis:
Foto Grab der Familie Kainz – Thomas Kruspel (2022)
Quellen:
- Pfarre Siebenhirten: Taufbuch (1862-1898), Fol. 54
Eintrag Taufbuch der Pfarre Siebenhirten (matricula online) - Pfarre Siebenhirten: Trauungsbuch (1849-1898), Fol. 54
Eintrag Trauungsbuch der Pfarre Siebenhirten (matricula online) - Pfarre Paasdorf: Taufbuch (1866-1880), Fol. 128
Eintrag Taufbuch der Pfarre Paasdorf (matricula online) - Pfarre Paasdorf: Trauungsbuch (1899-1937), Fol. 2
Eintrag Trauungsbuch der Pfarre Paasdorf (matricula online) - Pfarre Paasdorf: Taufbuch (1899-1921), Fol. 46
Eintrag Taufbuch der Pfarre Paasdorf (matricula online) - Pfarre Paasdorf: Sterbebuch (1899-1938), Fol. 136
Eintrag Sterbebuch der Pfarre Paasdorf (matricula online) - Illustrierte Kronen Zeitung, 4. März 1916 (17. Jg. – Nr. 5811), S. 9 (ONB: ANNO)
- Österreichische Volks-Presse, Nr. 6/1949, S. 5;
Beschluss der Verleihung des Ehrenbürgerrechts am 16.1.1949 lt. Protokollen des Paasdorfer Gemeinderats im Archiv der Stadtgemeinde Mistelbach - Mistelbacher-Laaer Zeitung, Nr. 12/1954, S. 2;
Mistelbacher-Laaer Zeitung, Nr. 13/1954, S. 3