Baumgartner, Mag. Norbert

Geistlicher Rat Mag. Norbert Baumgartner

Pfarrer Baumgartner im Jahre 1970
* 18.4.1934, Wien
† 25.4.1980, Wien

Norbert Baumgartner wurde 1934 in die in Wien-Döbling wohnhafte Familie von Ferdinand und Dr. Grete (geb. Tomek) Baumgartner geboren. Sein Vater betrieb eine Verlagsbuchhandlung, ursprünglich im 8. Bezirk, später im 19. Bezirk, und seine Mutter pausierte ihr Germanistik-Studium zunächst für die Familiengründung und Kinderziehung, promovierte jedoch schließlich 1943.

Baumgartner besuchte das Bundesgymnasium Wien-Döbling, wo er am 30. Juni 1952 die Reifeprüfung ablegte.1 Der spätere SPÖ-Innenminister Karl Blecha war einer seiner Klassenkameraden. Anschließend trat er im Wintersemester 1952/53 in das erzbischöfliche Priesterseminar ein und nahm das Studium der Theologie an der Universität Wien auf.2 Seine Entscheidung für eine geistliche Laufbahn fügt sich in das Bild der stark vom katholischen Glauben geprägten Familie Baumgartner, schließlich verlegte sein Vater hauptsächlich religiöse Literatur und auch Baumgartners älterer Bruder Ferdinand war drei Jahre vor ihm in das Priesterseminar eingetreten, entschied sich jedoch schlussendlich für einen profanen Lebensweg und wurde später Direktor der Universitätsbibliothek der Universität Wien.3

Das Studium schloss Baumgartner im Sommersemester 1957 erfolgreich mit dem Absolutorium (abs.theol.) ab, dem damals üblichen Abschluss für Studien, sofern man kein Doktorat anstrebte. Nachdem Ende der 1960er Jahre das Magisterium auch für Theologen eingeführt wurde, reichte Baumgartner eine Diplomarbeit nach, die die Voraussetzung für die Erlangung des Magister-Titels war, und spondierte zu Ende des Sommersemesters 1974 zum Magister der Theologie.4

Die Priesterweihe empfing er am 29. Juni 1957 und trat am 1. September desselben Jahres in der Stadtpfarre St. Christoph in Baden bei Wien seine erste Stelle als Kaplan an.5 Im Anschluss daran war er von September 1960 bis August 1961 Kaplan in der Stadtpfarre St. Othmar in Mödling6, und war später in seiner Laufbahn kurzzeitig in dieser Funktion auch in der Pfarre Wien-Erdberg tätig.7 Etwa von 1961 bis 1965 war er Sekretär und Zeremoniär bei Erzbischof-Koadjutor Dr. Franz Jáchym8 und ab September 1965 schließlich Kaplan in der Pfarre St. Leopold in Gersthof im 18. Wiener Gemeindebezirk sowie Religionsprofessor am Gymnasium & Realgymnasium 19 (GRG19 – Billrothstr. 26) im 19. Bezirk.9 An dieser Schule, die bis zum Schuljahr 1977/78 als Mädchengymnasium geführt wurde, wirkte er bis zu seinem Tod als engagierter Pädagoge und war auch als Lehrervertreter im Schulgemeinschaftsausschuss aktiv.

1970 wurde er zum Pfarrer in Kettlasbrunn berufen und seine berufliche Tätigkeit umfasste nun zwei räumlich getrennte Wirkungsbereiche: während der Woche war er in Wien bzw. zuletzt in  Klosterneuburg wohnhaft und unterrichtete als Religionsprofessor. An den Wochenenden und Feiertagen bzw. in den Ferien wirkte er mit vollem Einsatz als „Wochenendpfarrer“ in Kettlasbrunn.10

Pfarrer Baumgartner (rotes X) wird 1970 durch Bischofsvikar Prälat Stubenvoll in in der Pfarre Kettlasbrunn feierlich installiert (Foto: W. Mliko)Pfarrer Baumgartner (rotes X) wird 1970 durch Bischofsvikar Prälat Stubenvoll in in der Pfarre Kettlasbrunn feierlich installiert (Foto: W. Mliko)

Baumgartner schaffte es mit seiner humorvollen und gewinnenden Persönlichkeit, seiner Fähigkeit zu begeistern und seinem Organisationstalent die Kettlasbrunner Bevölkerung zu einer aktiven Pfarrgemeinschaft zu formen und zahlreiche Mitstreiter für die Umsetzung seiner Ideen zu gewinnen. Das erste Projekt, dass er an seinem neuen Dienstort in Angriff nahm war die Außenrenovierung der Pfarrkirche im Jahr nach seiner Ankunft. Zur Finanzierung dieses Vorhabens trug unter anderem der Reinerlös, der von ihm 1971 und 1972 organisierten und sehr erfolgreichen großen Faschingsumzüge im Ort, bei. Wie an diesem Beispiel bereits ersichtlich beschränkte sich Baumgartner keineswegs auf die Seelsorge, sondern brachte sich aktiv ins Gemeinschaftsleben des Dorfes ein und konnte so zahlreiche Projekte anstoßen und verwirklichen. 1973 gründete er den „Verein für Ortsverschönerung und Umweltschutz“, dem er bis zu seinem Ableben als Obmann vorstand.11 Der Verein realisierte beispielsweise die Neugestaltung des Kirchenbergs oder etwa die Renovierung der außerhalb des Ortes gelegenen „Pestsäule“, die auf seine Idee hin mit Mosaikbildern der vier Evangelisten versehen wurde.12 Auch der 1977 vollendete Neubau einer Aufbahrungshalle ging auf die Initiative von Pfarrer Baumgartner zurück. Ein großer Erfolg waren weiters die von ihm organisierten jährlichen Wallfahrten der Pfarrgemeinde. Es gelang ihm darüber hinaus eine Verbindung zwischen seinen beiden beruflichen Wirkungsbereichen herzustellen: So wirkten einige seiner Wiener Schüler und Schülerinnen auch bei der Gestaltung des Pfarrlebens in Kettlasbrunn mit und beteiligten sich etwa an Nikolofeiern, der Schulchor veranstaltete alljährlich ein Adventsingen bzw. wirkten Mitglieder dieses Chores bei der Aufführung von Singmessen in der Kettlasbrunner Pfarrkirche mit.13 Zu diesen Anlässen kümmerte sich Pfarrer Baumgartner um Quartiere für die Wiener Kinder und Jugendlichen und diese wurden von Kettlasbrunner Familien gastfreundlich aufgenommen. Anlässlich einer Pfarrvisitation zeigte sich Kardinal Dr. König vom Wirken Baumgartners derart beeindruckt, dass er ihn 1974 zum Geistlichen Rat ernannte, ein Ehrentitel der Geistlichen sonst oftmals erst zu Ende ihrer Laufbahn verliehen wird.14

Mag. Norbert Baumgartner Anfang der 1970er JahreMag. Norbert Baumgartner Anfang der 1970er Jahre

Das nächste großes Projekt wäre die bereits in Planung befindliche Innenrenovierung der Pfarrkirche gewesen, aber leider war es ihm nicht mehr vergönnt sein Werk zu vollenden. Das große Arbeitspensum das Pfarrer Baumgartner sich zumutete forderte seinen Tribut: Während eines Schulausflugs in den Schönbrunner Tiergarten am 25. April 1980 erlitt er einen Herzinfarkt, an dessen Folgen er wenige Stunden später im Krankenhaus zum göttlichen Heiland verstarb.15 Der plötzliche Tod des erst im 47. Lebensjahr stehenden, charismatischen Pfarrers und Lehrers war ein Schock für Kettlasbrunn und seine Wiener Schule. Sein Leichnam wurde am 30. April 1980 nach Kettlasbrunn überführt, aufgebahrt und Mitglieder der Pfarrgemeinde hielten die Totenwache. Am Tag darauf wurde das Requiem in der Pfarrkirche unter großer Anteilnahme der Bevölkerung, seiner Lehrerkollegen und Schüler, von Erzbischof-Kodadjutor Dr. Franz Jáchym, dessen enger Mitarbeiter Baumgartner einst war, zelebriert.
Mag. Norbert Baumgartner wurde am 2. Mai 1980 im Familiengrab am Klosterneuburger Martinsfriedhof beigesetzt.

Im Zuge der Einführung von Straßenbezeichnungen in Kettlasbrunn wurde mit Beschluss des Mistelbacher Gemeinderates vom 14. Dezember 2004 die Mag. Baumgartner-Gasse zur Erinnerung an sein gedeihliches Wirken in dieser Katastralgemeinde nach ihm benannt.16

Wo befindet sich die Mag. Baumgartner-Gasse?

Quellen:
-) Fotos: Wilhelm Mliko – Nachlass Fotoarchiv Mliko im Stadtmuseumsarchiv
-) Informationen aus dem Nationale des Studenten Norbert Baumgartner, lt. Auskunft des Archivs der Universität Wien
-) Wiener Kirchenzeitung, Nr. 19/1980, Jg. 131 (11. Mai 1980), S. 6
-) Leisser, Willibald: Kettlasbrunn im Weinviertel (1989), S. 75f

Veröffentlicht unter Persönlichkeiten | Hinterlasse einen Kommentar

Philipp Lustig-Weg

Mit Beschluss des Mistelbacher Gemeinderates vom 26. März 1998 wurde diese Straße am oberen Ende der Steinhübel-Siedlung nach dem ehemaligen Gemeinderat bzw. geschäftsführenden Gemeinderat (=Stadtrat) Philipp Lustig benannt. Tatsächlich dürfte die Geschichte dieses Weges aber bereits Jahrhunderte zurückreichen. Ende des 18. Jahrhunderts existierte die heute Richtung Eibesthal führende Waisenhaustraße noch nicht, allerdings zeigen die aus dieser Zeit stammenden Karten der Josephinischen Landesaufnahme, dass zwei Wege in den nahegelegenen Nachbarort führten und beide nahmen ihren Anfang etwa im Kreuzungsbereich Neustiftgasse/Hochgasse. Hier nahe dem vor Jahrhunderten abgekommenen Schloss der Herren von Mistelbach befand sich einst der „Alte Markt“, also das Zentrum Mistelbachs bevor Anfang des 14. Jahrhundert der Hauptplatz bereits in seinen heutigen Ausmaßen als „neuer Markt“ angelegt wurde. Dass wie beschrieben die beiden Wege nach Eibesthal hier ihren Anfang nehmen, kann wohl auch als Hinweis gesehen werden, dass diese Wege schon früh in der Geschichte Mistelbachs entstanden sind. Einer der beiden Wege zweigt kurz nach der beschriebenen Stelle von der Neustiftgasse links ab und dieser Weg, der im Ortsgebiet heute den Namen Christine Nöstlinger-Weg trägt, führt in etwa entlang der auf den historischen Karten verzeichneten Strecke als Güterweg in den Eibesthaler Unterort. Der zweite Wege führte über die Hochgasse in einen heute noch bestehenden Hohlweg, setzte sich entlang des heutigen Philipp Lustig-Wegs fort und zweigte dann via dem oberen Stück des Höhenweg in jenen Weg ab, der der heute Richtung Eibesthal verlaufenden Straße entspricht.

Wo befindet sich der Philipp Lustig-Weg?

Veröffentlicht unter Straßen | Hinterlasse einen Kommentar

Schreiber, Andreas

Gemeinderat Andreas Schreiber

* 19.12.1869, Mistelbach17
† 1.6.1950, Mistelbach

Andreas Schreiber wurde 1869 als Sohn des Gast- und Landwirts Andreas Schreiber und dessen dritter Gattin Klara, geb. Trestler, im Gasthaus „Zum Goldenen Ochsen“ (Hauptplatz Nr. 6) geboren. Sein Vater war seit 1851 Besitzer dieser ältesten Gastwirtschaft der Stadt, deren Spuren bis in das 14. Jahrhundert zurückreichen, und der zugehörigen Landwirtschaft.18 Schreiber senior, der in der Zeit von 1864 bis 1867 auch Bürgermeister der Stadt Mistelbach19 war, verstarb 1892 und sein gleichnamiger Sohn folgte ihm als Gastwirt im „Goldenen Ochsen“ und auch als Landwirt nach. Zur Erbschaft nach dem Vater gehörte auch ein Ziegelofen, der weit außerhalb des Ortsgebiets in Richtung Siebenhirten lag.20

Das Gasthaus "Zum goldenen Ochsen" der Familie Schreiber am Mistelbacher Hauptplatz im Jahr 1900,Das Gasthaus „Zum Goldenen Ochsen“ der Familie Schreiber am Mistelbacher Hauptplatz im Jahr 1900. Es scheint sehr wahrscheinlich, das sich unter den in den Fenstern des ersten Stockwerks erkennbaren Herren auch der Hausbesitzer Andreas Schreiber befindet. (Foto: Göstl-Archiv)

Am 12. Februar 1900 ehelichte er Anna Pfeil, die Tochter eines Mistelbacher Gerbereigehilfen, in der Pfarre Mariahilf in Wien21 und dieser Verbindung entstammten sieben Kinder, von denen drei jedoch bereits im Säuglingsalter verstarben22. Im selben Jahr verkaufte Schreiber das Gasthaus „Zum Goldenen Ochsen“ an die Gemeinde, die die Häuser Nr. 4 und 6 am Nordende des Hauptplatzes abbrach und an dieser Stelle das neue Amtsgebäude für Gemeinde, Bezirkshauptmannschaft und Sparkasse errichtete. Auch im einstigen Spitalsviertel (etwa im Bereich Mitschastraße/Oserstraße/Thomas Freund-Gasse/Gspanngasse) kam es zu Ende des 19. Jahrhunderts zu einer räumlichen und baulichen Neuordnung und noch 1900 errichtete Schreiber hier an der Adresse Schulgasse (heute: Thomas Freund-Gasse) Nr. 6 ein Wohnhaus samt Wirtschaftsgebäuden.23 Schreiber widmete sich fortan (ausschließlich) der Landwirtschaft und gehörte zu den wohlhabendsten Bauern der Stadt.24 Wie lange er die oben erwähnte ererbte Ziegelei weiterbetrieb ist unklar, möglicherweise war deren Fortbetrieb nach der 1899 erfolgten Gründung des großen Ziegelwerks links der Bahnstrecke nicht mehr rentabel.

Er wurde 1905 als Kandidat der von Bürgermeister Thomas Freund angeführten „Vereinigten Bürgerpartei“ (Wahlbündnis aus Deutschnationalen & Christlichsozialen) in den Mistelbacher Gemeindeausschuss (=Gemeinderat) gewählt und erreichte im 1. Wahlkörper die meisten Stimmen.25 Bei der Ergänzungswahl Ende August 1908 wurde er erneut als Mitglied des Gemeindeausschusses bestätigt26 und gehörte schließlich von 1911 bis 1919 auch dem Gemeindevorstand (=Stadtrat) an, dessen Mitglieder, abgesehen vom Bürgermeister, damals als Gemeinderäte bezeichnet wurden.27 Nachdem Schreiber anlässlich der Reichsratswahl 1911 als Mitglied des Deutschfreiheitlichen Wahlausschusses aufscheint, ist seine politische Gesinnung als Deutschnationaler klar belegt und schon sein Aufstieg zum Gemeinderat nach der Gemeindeausschusswahl 1911, bei der die Deutschnationalen triumphierten, legte diesen Schluss nahe.28 Während seiner Zeit als Gemeinderat stand er der „Sektion für Bewirtschaftung der Gemeindeweingärten, Viehhirt und Stiererhaltung, Schutz der Bodenkultur“ des Gemeindeausschusses als Obmann vor.29 Während des Ersten Weltkriegs fanden keine Wahlen statt und somit erstreckte sich die Amtsperiode des zuletzt gewählten Gemeindeausschusses bis zu den ersten Gemeindewahlen in der neugegründeten Republik im Jahr 1919, anlässlich derer sich Schreiber aus der Gemeindevertretung zurückzog. Weiters gehörte Schreiber von 1911 bis 1917 als von der Gemeinde entsandter Vertreter auch dem Ausschuss der Sparkasse Mistelbach an.30 Zu Beginn des Weltkriegs wurden die grundsätzlich musterungspflichtigen Mitglieder des Gemeindevorstands (=Bürgermeister und Gemeinderäte) zunächst von der Stellungspflicht enthoben, doch aufgrund des Kriegsverlaufs wurden auch sie im Februar 1916 schließlich der Musterung unterzogen und sollten alsbald einrücken.31 Auch Schreiber war für tauglich befunden worden, doch da er in seinem landwirtschaftlichen Betrieb unabkömmlich war und die Lebensmittelproduktion in der Heimat aufrechterhalten werden musste, konnte er sich durch ein Enthebungsgesuch dem Kriegsdienst entziehen.32

Bei der ersten Wahl zur neu geschaffenen niederösterreichischen Landwirtschaftskammer bzw. den Bezirksbauernkammern im Mai 1922 kandidierte Schreiber auf dem ersten Listenplatz des “Großdeutschen Hauer- und Bauernbundes” für den Gerichtsbezirk Mistelbach. Die großdeutschen Bauernvertreter blieben im Gerichtsbezirk Mistelbach allerdings selbst hinter den Bauernvertretern der Sozialdemokraten weit zurück, ganz zu schweigen vom klaren Sieger der Wahl – dem christlich-sozialen Niederösterreichischen Bauernbund, und somit konnte Schreiber kein Mandat erringen.33

Andreas Schreiber verstarb am 1. Juni 1950 und wurde zweit Tage später im Familiengrab auf dem Mistelbacher Friedhof beigesetzt.34

Schreibers letzte Ruhestätte auf dem Mistelbacher FriedhofSchreibers letzte Ruhestätte auf dem Mistelbacher Friedhof

Auch zu Beginn des 21. Jahrhunderts waren Schreibers Nachfahren noch in der Landwirtschaft tätig bzw. im Besitz von Ackerland in Mistelbach und langwierige Verhandlungen betreffend einen Grundankauf zwecks Ausbau der Industrieparkstraße zu einer durchgängigen Verbindungsstraße zwischen Mitschastraße und Ebendorfer Straße waren zunächst erfolglos geblieben. Schließlich konnte durch den damaligen Bürgermeister Ing. Resch eine Einigung erzielt werden, indem vereinbart wurde, dass eine Straße im Gemeindegebiet nach jener Person benannt werden sollte, der dieser Beitrag gewidmet ist. Daher beschloss der Gemeinderat im März 2001 einer bis dahin noch namenlosen Seitengasse am Ende der Bahnstraße den Namen Andreas Schreiber-Straße zu geben.35

Wo befindet sich die Andreas Schreiber-Straße?

 

Quellen (und Anmerkungen):

Veröffentlicht unter Persönlichkeiten | Hinterlasse einen Kommentar

Andreas Schreiber-Straße

Im Zuge von Grundankaufsverhandlungen der Stadtgemeinde mit einem Nachfahren von Andreas Schreiber wurde vereinbart eine Straße zum Gedenken an den einstigen Gemeinde- bzw. Stadtrat (1905-1919) zu benennen. Der Mistelbacher Gemeinderat beschloss in der Sitzung vom 7. März 2001 die Namensgebung für diese am Ende der Bahnstraße gelegene Zufahrtsstraße.

Wo befindet sich die Andreas Schreiber-Straße?

Veröffentlicht unter Straßen | Hinterlasse einen Kommentar

Mag. Baumgartner-Gasse (Kettlasbrunn)

Als mit Beschluss des Mistelbacher Gemeinderates vom 14. Dezember 2004 in Kettlasbrunn Straßenbezeichnungen eingeführt wurden, wurde diese Gasse nach dem ehemaligen Kettlasbrunner Pfarrer Mag. Norbert Baumgartner benannt.

Wo befindet sich die Mag. Baumgartner-Gasse?

Veröffentlicht unter Straßen | Hinterlasse einen Kommentar

Die Spanische Grippe in Mistelbach

Zwar ist die Quellenlage eher bescheiden, aber dennoch können aus den vorhandenen Zeitdokumenten einige interessante Schlüsse zu den Auswirkungen der größten Pandemie des 20. Jahrhunderts in Mistelbach gezogen werden.

Der „Mistelbacher Bote“ berichtet in seiner Ausgabe vom 18. Oktober 1918 davon, dass die Spanische Grippe nun auch in Mistelbach angekommen sei. Es wird von vielen Erkrankungen berichtet und insbesondere Kinder seien sehr zahlreich betroffen, allerdings habe es laut diesem Bericht bislang kaum schwere Krankheitsverläufe gegeben.36

Das Virus fand damals in den durch den Ersten Weltkrieg bedingten Bewegungen von Menschenmassen, der schlechten Versorgungslage und den katastrophalen hygienischen Verhältnissen nach vier Kriegsjahren, insbesondere unter den Soldaten, ideale Verbreitungsbedingungen. Die Annahme, dass die Krankheit erstmalig durch verwundete Soldaten bzw. Kriegsgefangene nach Mistelbach gelangt sein könnte, erscheint durchaus plausibel. In dem auf mehrere Standorte (Krankenhaus, Kindergarten, Turnsaal, ehem. Notspital in der Hochgasse, später auch die Knabenschulgebäude) verteilten hiesigen Reservespital des Roten Kreuzes wurden neben den eigenen Verwundeten auch verletzte Kriegsgefangene versorgt. Im Jahr 1917 umfasste das Mistelbacher Reservespital insgesamt 541 Betten und es ist davon auszugehen, dass diese mit Fortdauer des Krieges auch in hohem Ausmaß belegt waren.37 Darüber hinaus befanden sich auch zumeist russische Kriegsgefangene in Mistelbach, die Zwangsarbeit in der Landwirtschaft verrichten mussten. Zwei italienische Kriegsgefangene, die am 21. Oktober 1918 im Reservespital verstarben, waren die ersten Todesopfer der Spanischen Grippe in Mistelbach. Bis Ende Oktober erlagen laut dem Sterbebuch der Pfarre fünf weitere italienische bzw. russische Kriegsgefangene dieser Krankheit im Vereins-Reservespital und im Mistelbacher Krankenhaus verstarben eine ältere Frau aus Schleinbach38 bzw. ein Kind aus Eibesthal. Unter der Mistelbacher Bevölkerung gab es im Oktober 1918 keine Todesopfer zu beklagen.39

Am 2. November 1918 berichtete der Mistelbacher Korrespondent der in Krems herausgegebenen „Österreichische Land-Zeitung“ in der Beilage „Unterm Manhartsberg“ (Anm. damalige Bezeichnung für das Weinviertel) davon, dass die Spanische Grippe nun auch in Mistelbach wüte.40 Kritisch bemerkt der Berichterstatter, dass pandemiebedingt zwar seit Anfang Oktober die Schulen geschlossen seien, aber etwa das Kino weiterhin geöffnet habe. Auch laut diesem Bericht habe es hier bislang noch keine bösartigen Krankheitsverläufe gegeben – die bis dahin verstorbenen Kriegsgefangenen bzw. auswärtigen Todesopfer wurden hier wohl bewusst ausgeklammert. Oftmals seien ganze Haushalte von der Erkrankung betroffen, doch sei das mittlerweile weit verbreitete Auftreten von Gliederschmerzen unter den bleichgesichtigen Kranken bereits als Zeichen für das Abklingen der Erkrankung zu deuten. Die Einschätzung bzw. Hoffnung des Berichterstatters, dass „die Seuche bereits im Abflauen“ sei, spiegelt sich in den Todesfällen des Monats November allerdings nicht wieder, da in diesem Monat laut dem Sterbebuch der hiesigen Pfarre der Höchststand mit 23 Grippe-Todesfällen41 erreicht wurde. Unter diesen 23 Toten befanden sich: drei Soldaten, drei Kriegsgefangene, vier Flüchtlinge (Südtiroler Flüchtlingsstation), zehn (vermutlich) im Pfarrgebiet (Mistelbach, Lanzendorf, Ebendorf) wohnhafte Personen42 und drei Personen aus der weiteren Umgebung, die im Krankenhaus an den Folgen der Grippe verstarben. Im Dezember forderte die Pandemie fünf weitere Menschenleben (eine Person davon aus Mistelbach) und in den Monaten Jänner und April 1919 starb jeweils eine Person bzw. im März 1919 drei Personen an den Folgen dieser Erkrankung. Mit Ausnahme eines Todesopfers stammten alle im Frühjahr 1919 an der Grippe Verstorbenen aus Mistelbach.

Die obige Statistik zeigt bereits, dass die Zahl der Todesfälle in Mistelbach grundsätzlich durch die vorhandenen medizinischen bzw. sozialen Einrichtungen (Krankenhaus, Landessiechenanstalt, Waisenhaus), in denen Personen aus der näheren und weiteren Umgebung betreut bzw. untergebracht waren, verzerrt wird und diese nicht mit der Anzahl der Todesfälle unter den Bewohnern der Stadt gleichzusetzen ist. Damals erhöhten zusätzlich noch die in Mistelbach untergebrachten Südtiroler-Flüchtlinge und die zahlreichen verwundeten Soldaten und Kriegsgefangenen im Reserve-Spital die Zahl der in Mistelbach weilenden Personen und damit einhergehend stieg auch bereits zuvor die Zahl der nicht durch die Pandemie bedingten Todesfälle überproportional zur Einwohnerzahl der Stadt. Unabhängig davon woher die Toten stammten wurde deren Ableben im Sterbebuch der Pfarre Mistelbach festgehalten. Die insgesamt fünfzehn Todesopfer unter den Einwohnern Mistelbachs deckten das gesamte Altersspektrum vom Säugling bis ins Greisenalter ab und auch in Ermangelung eines aufgrund der besonderen Umstände zu Kriegsende tauglichen Vergleichszeitraums, lässt deren vergleichsweise geringe Zahl wohl den Schluss zu, dass im Zeitraum November 1918 bis April 1919 keine signifikante Übersterblichkeit gegeben war.

Auch in den übrigen heutigen Katastralgemeinden gab es nur wenige Grippe-Tote zu beklagen, wie folgende auf Basis der Sterbebücher erstellte Übersicht zeigt:

Eibesthal: sieben Grippe-Tote im Zeitraum Oktober bis Dezember 1918 (drei davon verstarben in Mistelbach:  ein Kind (Okt.) und zwei Soldaten (Nov.) und diese werden oben bereits erwähnt und scheinen sowohl im Mistelbacher, als auch im Eibesthaler Sterbebuch auf.)43

Frättingsdorf: ein Grippe-Toter im November 191844

Hörersdorf: vier Grippe-Todesfälle im Zeitraum November bis Dezember 191845

Hüttendorf: keine Todesfälle in Zusammenhang mit der Spanischen Grippe.
Zwar gab es eine Influenza-Tote im August 1918, doch handelte es sich hierbei zweifellos um eine „gewöhnliche“ Grippe-Erkrankung mit Todesfolge, und nicht um einen frühen Fall der Spanischen Grippe, die sich erst später in der Region verbreitete.

Kettlasbrunn: ein Grippe-Toter im November 191846; des Weiteren verstarb noch ein Kleinkind aus Kettlasbrunn im November 1918 im Mistelbacher Krankenhaus

Paasdorf: zwei Grippe-Todesfälle im Oktober bzw. November 191847

Siebenhirten: Laut der Chronik von Prälat Stubenvoll erkrankten auch in Siebenhirten viele an der Spanischen Grippe, allerdings verlief die Erkrankung nur in zwei Fällen tödlich (beide im November 1918)48

Es ist fraglich, ob die Medizin bzw. konkret die Pathologie mit den ihr damals zur Verfügung stehenden technischen Mitteln auch tatsächlich alle an der Spanischen Grippe verstorbenen Menschen korrekt als solche identifizieren konnte. Schließlich zählten in damaliger Zeit Atemwegserkrankungen (Lungenentzündung, Bronchitis, Tuberkulose, …) allgemein zu den häufigsten Todesursachen und genau deren Auftreten im Zuge des Krankheitsverlaufs war dann die tatsächliche Todesursache der Opfer der Spanischen Grippe, wie klar aus den Einträgen im Sterbebuch hervorgeht. Bei den ersten drei Todesfällen wurde im Sterbebuch neben der Todesursache Lungenentzündung/Grippe in Klammern auch „morbus iberica“ (=spanische Krankheit) angemerkt, wohl um den als Todesursache neuen Terminus „Grippe“ näher zu beschreiben.  Erstaunlicherweise listete das von der Pfarre geführte Sterbebuch nicht nur Verstorbene der christlichen Konfessionen (inkl. russisch-orthodox) auf, tatsächlich finden sich darin auch Einträge zu zwei damals verstorbenen muslimischen Kriegsgefangenen aus Russland. Jüdische Opfer dieser Krankheit wären wohl in den Matriken der jüdischen Gemeinde Mistelbach festgehalten worden, allerdings gingen diese nach Auflösung der Gemeinde 1938 leider verloren, sodass etwaige jüdische Opfer der Spanischen Grippe in Mistelbach nicht nachverfolgt werden können. Allerdings finden sich in dem sehr umfangreichen und detailliert recherchierten Werk49 von Frau Prof. Ida Olga Höfler zu den Biografien der  jüdischen Bevölkerung des Bezirks Mistelbach keine Informationen zu an dieser Krankheit verstorbenen Personen unter der jüdischen Bevölkerung Mistelbachs.

Quellen (und Anmerkungen):

Veröffentlicht unter Ereignisse | Hinterlasse einen Kommentar

Kuntner, Emil

Landesrat Emil KuntnerLandesrat Emil Kuntner

* 31.5.1902, Breitenlee bei Wien (heute: Teil von Wien-Donaustadt)
† 12.4.1999, Wiener Neustadt

Kuntner wurde 1902 als Sohn des Emil Kuntner, eines Buchhalters in der Stadlauer Lackfabrik, und dessen Gattin Theresia, geb. Mörth, einer Schmiedemeisterstochter in der damals noch eigenständigen niederösterreichischen Gemeinde Breitenlee bei Wien (1938 nach Wien eingemeindet) geboren.50 Nachdem sein Vater 1907 an Tuberkulose verstorben war, wuchs er als einziges Kind seiner Eltern – ein jüngerer Bruder verstarb im Säuglingsalter – im Elternhaus der Mutter auf. Kuntner besuchte die Volksschule in Breitenlee und Hirschstetten und nach dem Absolvieren der Bürgerschule in Stadlau setzte er seine Ausbildung ab 1916 an der Lehrerbildungsanstalt in Wiener Neustadt fort. Da tägliches Pendeln große finanzielle und zeitliche Opfer bedeutet hätte, wohnte Kuntner den Großteil seiner Studienzeit in dem im Wiener Neustädter Neukloster untergebrachten Konvikt. Die autoritäre Führung und der stark konfessionelle Einfluss in Schule und Konvikt widerstrebten Kuntner und er wurde ein Anhänger des sozialdemokratischen Schulreformers Otto Glöckel, dessen Ideen ihn in seiner freisinnigen Weltanschauung bestärkten. Politische Betätigung war an der streng geführten Schule nicht möglich, doch schon bald nach der 1921 mit ausgezeichnetem Erfolg abgelegten Reifeprüfung, führte ihn sein Weg zur Sozialdemokratie.51

Ab 1922 war er als Volksschullehrer zunächst in Ringelsdorf, kurz darauf in Hohenau und ab 1923 bereits in Rabensburg52 tätig. Sein niedriges Junglehrergehalt, insbesondere in Zeiten der damals herrschenden Hyperinflation, besserte sich Kuntner auf, indem er privat zusätzlich Geigenunterricht erteilte.53 Am 24. August 1926 ehelichte er die aus Hohenau stammende und an der dortigen Schule tätige, vier Jahre ältere Lehrerkollegin Maria Hubinger in der Pfarre Maria Treu in Wien-Josefstadt.54 Nach dem Ablegen der Lehrbefähigungsprüfung für Bürgerschulen im Jahre 1927 unterrichtete Kuntner fortan an der Hohenauer Bürgerschule bzw. dem Nachfolger dieses Schultyps: der Hauptschule.55

Bereits 1921 trat er der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Deutschösterreichs (SDAP)56, der Vorläuferpartei der heutigen SPÖ, bei und während seiner Zeit in Rabensburg war er als Schriftführerstellvertreter (1925) bzw. Schriftführer (1926) der dortigen Lokalorganisation (=Ortspartei in der damaligen Parteidiktion) aktiv.57 Später nach seinem Wechsel an die Hohenauer Bürgerschule bekleidete er in der dortigen Lokalorganisation ebenfalls diese Funktion.58 Der damalige sozialdemokratische Bürgermeister von Hohenau und Landtagsabgeordnete Franz Popp, von Beruf ebenfalls in Wiener Neustadt ausgebildeter Lehrer, wurde zu Kuntners politischem Mentor. Kuntner zog im Zuge der Gemeinderatswahl 1929 für die Sozialdemokraten in den Gemeinderat ein und übernahm hier bereits in jungen Jahren die wichtige Funktion des Finanzreferenten der Gemeinde Hohenau.59 Kuntners erste Funktionsperiode als Gemeinderat endete jedoch bereits nach sechs Monaten, da die Mandatare der „Vereinigten Volkspartei“ – zu der sich Christlichsoziale und Großdeutsche zusammengeschlossen hatten – ihre Mandate niederlegten und so eine Auflösung des Gemeinderates durch die Landesregierung erzwangen. Doch die seitens der Bürgerlichen gegen den Bürgermeister erhobenen Vorwürfe des Amtsmissbrauchs, mit der sie ihre Mandatsniederlegung zu rechtfertigen suchten, erwiesen sich als haltlos und das wahltaktische Manöver in der Hoffnung die absolute Mehrheit der Sozialdemokraten zu brechen blieb erfolglos. Die Neuwahl Ende Juli 1930 brachte lediglich eine geringfügige Stimmenverschiebung, die auf die Mandatsverteilung keinerlei Auswirkung hatte und natürlich wurde Kuntner abermals in den Gemeinderat gewählt.60 In der Folge stieg Kuntner innerhalb der Partei 1931 zum geschäftsführenden Bezirksobmann der Bezirksorganisation Hohenau-Zistersdorf auf61, und gehörte ab 1932 dem neugegründeten Gebietsausschuss der SDAP für das Marchfeld an.62 All dies endete jäh durch die Geschehnisse des 12. Februar 1934, als ausgehend von Linz der Widerstand des Republikanischen Schutzbundes – der sozialdemokratischen Wehrformation – gegen eine polizeiliche Hausdurchsuchung zu einem einige Tage währenden blutigen Bürgerkrieg eskalierte. Auf Anordnung des Landesgerichts für Strafsachen II in Wien wurden noch an jenem 12. Februar die führenden Sozialdemokraten in Hohenau, ebenso wie der Parteikader in allen anderen Teilen Österreichs, festgenommen.63 Kuntner wurde wegen Landesverrats in das Bezirksgericht Zistersdorf eingeliefert, da gegen ihn der Verdacht „der Beihilfe zum Waffenschmuggel“ erhoben wurde. Schon nach dem Verbot der NSDAP und der KPÖ im Jahr 1933 wurden unter dem nach Ausschaltung des Parlamentarismus diktatorisch regierenden Kanzler Dollfuß sogenannte Anhaltelager eingerichtet in denen das Führungspersonal dieser Bewegungen, zumindest zeitweilig, festgehalten wurde. Nach dem auf die Februarkämpfe folgenden Verbot der sozialdemokratischen Partei und ihrer Organsiationen entstanden, neben dem zum Synonym gewordenen Anhaltelager in Wöllersdorf (Bezirk Wiener Neustadt), österreichweit eine Vielzahl kleiner und kurzzeitig genutzter Anhaltelager. Auch in Zistersdorf war ein solches Anhaltelager im Frühjahr 1934 im Gasthof Wallner eingerichtet worden und Kuntner wurde im Anschluss an die monatelange Untersuchungshaft im Arrest des Bezirksgerichts dorthin überstellt und von 24. Mai bis 6. Juni 1934 unter Gendarmeriebewachung weiter festgehalten64. Aus Mangel an Beweisen wurde letztlich keine Anklage gegen ihn erhoben, doch auch nach seiner Freilassung stand Kuntner weiterhin unter Polizeiaufsicht.65

Während der Untersuchungshaft wurde er mit 1. April 1934 aus politischen Gründen als Lehrer zwangspensioniert und damit seiner Existenzgrundlage beraubt. Den engen Zusammenhalt der Wiener Neustädter Lehrer, auch in schwierigen Zeiten, zeigt jedoch die Tatsache, dass Kuntner aufgrund der Fürsprache des damaligen niederösterreichischen Landesschulinspektors Dr. Heinrich Güttenberger – seines ehemaligen Klassenvorstands in Wiener Neustadt – ab 1. Oktober 1934 als Hauptschullehrer an der Volks- und Hauptschule für Mädchen in Bruck a.d. Leitha wieder in den Schuldienst aufgenommen werden konnte.66 1936 übernahm er aufgrund der Erkrankung des Direktors der Brucker Knabenschule deren (provisorische) Leitung bis er am 13. März 1938, dem Tag nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht in Österreich, seitens der neuen nationalsozialistischen Machthaber der Leitung enthoben wurde.67 In der Folge unterrichtete Kuntner wieder als Hauptschullehrer an der Mädchenschule, und übernahm während des Krieges zeitweilig auch deren provisorische Leitung, bevor er 1941 zum Kriegsdienst eingezogen wurde. Zunächst an der französischen Westküste eingesetzt, leistete er später an der 1943 von der deutschen Kriegsmarine in St. Wolfgang im Salzkammergut eingerichteten „Seeberufsfachschule“, die der Heranbildung von Marine-Unteroffizieren diente, seinen Dienst.68 Zu Kriegsende geriet Kuntner in amerikanische Kriegsgefangenschaft aus der er 1946 nach Bruck an der Leitha zurückkehrte, wo er seine Tätigkeit als Lehrer wieder aufnahm. Hier engagierte er sich in der Gewerkschaft der öffentlichen Angestellten und wurde 1948 als Vertreter der SPÖ in den Bezirksleitungsausschuss entsandt.69

Auf eigenes Ersuchen an den Landesschulrat konnte er im Februar 1949 wieder an die Hohenauer Hauptschule zurückkehren70 und übernahm mit Beginn des Schuljahres 1951/52, als eine Teilung der Schule in eine Knaben- und eine Mädchenhauptschule erfolgte, die Leitung der Knabenhauptschule.71 Nach seiner Rückkehr nach Hohenau engagierte er sich vielseitig in der Partei und ihren Teilorganisationen:
er beteiligte sich im Juni 1949 an der Wiedergründung des ursprünglich 1923 gegründeten Arbeiter-Gesangsvereins „Freiheit“ und war über viele Jahre dessen Chormeister72; ab 1951 war er langjähriger Obmann der Bezirksgruppe Gänserndorf des Sozialistischen Lehrerverein Österreichs73; er gehörte ab 1950 dem Ausschuss der Gänserndorfer Bezirks-SPÖ an74, war ab 1953 stellvertretender75 bzw. später geschäftsführender Obmann der Bezirksorganisation76;
Kuntner der bereits Anfang der 30er Jahre als Sportwart im Arbeitersportverein Hohenau aktiv war77, führte den Verein in den 1950er als Obmann und damit zu jener Zeit als dessen Fußballsektion in der Staatsliga B, der zweihöchsten Spielklasse, spielte.78 In weiterer Folge war er darüber hinaus als langjähriger Bezirksobmann der sozialistischen Gemeindevertreter und Mitglied im Kontrollausschuss des Gänserndorfer Bezirksfürsorgeverbandes aktiv.79

Im Zuge der ersten Gemeinderatswahlen nach dem Krieg, 1950, wurde Kuntner abermals in den Hohenauer Gemeinderat gewählt und in der konstituierenden Gemeinderatssitzung zum geschäftsführenden Gemeinderat (Vorsitz im Finanz- und Rechtsausschuss) und Vizebürgermeister gewählt.80 Nach dem plötzlichen Tod von Bürgermeister Thomas Hawlin im Juni 1954 wurde Kuntner schließlich am 14. Juli diesen Jahres zum Bürgermeister der Marktgemeinde Hohenau gewählt.81 Während seiner Amtszeit wurde die Infrastruktur der Gemeinde in Form von Wasserleitungs-, Kanal- und Straßenbau und dem Anlegen von Gehsteigen massiv ausgebaut und zahlreiche Projekte, wie etwa die Errichtung des Kinderbades, des Feuerwehrzeughauses und der Leichenhalle, sowie der Zubau zu Rathaus bzw. Hauptschule und der Ausbau des gemeindeeigenen Kinos konnten realisiert werden. Durch die Förderung des sozialen Wohnbaus und der Errichtung von Siedlungen verdoppelte sich die Anzahl der Gebäude in Hohenau während seiner Amtszeit.82

1960: Landeshauptmannstellvertreter Franz Popp (l.) mit seinem politischen Ziehsohn und Nachfolger als Schul- u. Kulturreferent der Landesregierung Emil Kuntner1960: Landeshauptmannstellvertreter Franz Popp (l.) mit seinem politischen Ziehsohn und Nachfolger als Schul- u. Kulturreferent der Landesregierung Emil Kuntner

Im Oktober 1954 wurde Kuntner als Kandidat der SPÖ auch in den niederösterreichischen Landtag gewählt und war ab diesem Zeitpunkt als Direktor der Knabenhauptschule beurlaubt. In Anerkennung seiner Verdienste als Lehrer und Direktor wurde ihm im Dezember 1956 durch eine der letzten Amtshandlungen des kurz darauf verstorbenen Bundespräsidenten Theodor Körner der Berufstitel Oberschulrat verliehen.76 Als sich sein Mentor Franz Popp, der 1945 zum Landeshauptmannstellvertreter aufgestiegen war, 1960 aus Altergründen aus der Landespolitik zurückzog, folgte ihm Kuntner als Mitglied der Landesregierung nach und übernahm auch die von ihm geführten Bereiche Bildung und Kultur. Als Landesrat83 war Kuntner für die Leitung des Schul- und des Kulturreferats, des Kindergartenreferats sowie für die Leitung des von seinem Vorgänger ins Leben gerufenen Schulbaufonds, mittels dem während Kuntners Amtszeit hunderte neue Schulgebäude in ganz Niederösterreich errichtet werden konnten, verantwortlich. Weiters oblag ihm die Umsetzung der 1962 auf Bundesebene beschlossenen, umfassenden Schulreformen in Niederösterreich. Als Kulturlandesrat förderte er den Ausbau der Heimatmuseen und die Kulturträger auf dem Land in Form der Chöre, Musikvereine und Theatergesellschaften.84 In den 1960er Jahren gehörte Kuntner auch dem Vorstand der SPÖ Niederösterreich an85 und war als Vertreter seiner Partei weiters Mitglied in verschiedenen Gremien in der Einflusssphäre des Landes, wie etwa im Aufsichtsrat der NIOGAS (heute: EVN), oder dem Kuratorium der Landeshypothekenanstalt für Niederösterreich an.86 Anfang Juni 1967, unmittelbar nach seinem 65. Geburtstag, und nach 13 Jahren an der Spitze der Gemeinde zog er sich aus der Kommunalpolitik zurück87, und beendete zu diesem Zeitpunkt auch offiziell seinen Dienst als Schulleiter, von dem er seit seiner Wahl zum Landtagsabgeordneten beurlaubt war. Aufgrund seiner herausragenden Verdienste um das Wohl der Gemeinde wurde er anlässlich dieses halbrunden Geburtstages zum Ehrenbürger Hohenaus ernannt.88 Auch zahlreiche weitere Ehrungen, wie etwa die Verleihung der großen Victor Adler-Plakette durch seine Partei wurden ihm zu diesem Anlass zuteil.89

1967: Landesrat Kuntner (l.) bei der Verleihung der Ehrenbürgerurkunde durch den Mistelbacher Vizebürgermeister Leithner (r.)1967: Landesrat Kuntner (l.) bei der Überreichung der Ehrenbürgerurkunde durch den Mistelbacher Vizebürgermeister Johann Leithner (r.)

Während eines Besuchs im Mistelbacher Heimatmuseum im Jahr 1962 erörterte ihm der damalige Museumsleiter Direktor Fritz Bollhammer die Pläne für die Erweiterung und Erneuerung des damals im Barockschlössl untergebrachten Museums, die auch eine Sanierung des Gebäudes umfasste. Kuntner sicherte seine Unterstützung zu und wenige Jahre später konnte dieses umfangreiche Projekt dank großzügiger finanzieller Unterstützung seitens des Landes realisiert und das neue Heimatmuseum im Juni 1967 im Beisein des zuständigen Landesrates eröffnet werden.90 Auch den Ausbau des Pflichtschulen und den Weg Mistelbachs zur Schulstadt im östlichen Weinviertel unterstützte er nach Kräften. Anfang Juli 1967 beschloss daher der Mistelbacher Gemeinderat „in Würdigung seiner besonderen Verdienste um die kulturellen und schulischen Belange der Stadtgemeinde Mistelbach und in Dankbarkeit für die Unterstützung bei der Neugestaltung des Heimatmuseums“ einstimmig die Verleihung des Ehrenbürgerrechts an Landesrat Kuntner.91 Aus ähnlichen Gründen wurde ihm im Jahr darauf auch das Ehrenbürgerrecht der Stadt Gmünd verliehen92 und vermutlich wurden ihm noch viele weitere Auszeichnungen dieser Art zuteil.

Im Juli 1969 schied Kuntner schließlich nach knapp neun Jahren aus der Landesregierung und der aktiven Politik aus. Von 1971 bis 1984 folgt er einmal mehr seinem Freund und Mentor Franz Popp in einer Funktion nach, und zwar als Obmann der Absolventenvereinigung „Allzeitgetreu – Verein der in Wiener Neustadt und Baden herangebildeten Lehrer und Lehrerinnen“, der er seit Abschluss seiner Ausbildung, 1921, angehörte. Anlässlich seines Ausscheidens aus dem Vorstand dieses Vereins wurde er in Würdigung seiner Verdienste zum Ehrenobmann ernannt.93

Nach der Scheidung seiner ersten Ehe 1973, ehelichte er zwei Jahre später Regierungsrätin Edith Wildmann, geb. Schanzer (*1917, †2012). Auch seine zweite Gattin war ausgebildete Lehrerin, später Schuldirektorin und Bezirksschulinspektorin in Mödling und über Jahrzehnte als SPÖ-Mandatarin Mitglied des Mödlinger Gemeinderats und von 1980 bis 1985 Vizebürgermeisterin der Stadt.94 Hier in Mödling verbrachte Kuntner auch seine letzten Lebensjahre.

Das Porträt Kuntners im Sitzungssaal des Hohenauer RathausesDas Porträt Kuntners im Sitzungssaal des Hohenauer Rathauses

Laut dem 2001 in aktualisierter Form neu herausgegebenen Hohenauer Heimatbuch wurde seine einstige Wirkungsstätte, das Hauptschulgebäude, im Zuge der Wiedereröffnung nach einem umfassenden Umbau 1980 „Emil Kuntner-Hauptschule“ benannt.95 Weiters wurde Altbürgermeister Kuntner 1992, anlässlich seines 90. Geburtstags, auch der Ehrenring der Gemeinde Hohenau verliehen.

Auch heute noch ist der Name Kuntners auf dem (früheren) Hauptschulgebäude, in dem mittlerweile die Neue Mittelschule beheimatet ist, verewigt.Auch heute noch ist der Name Kuntners auf dem (früheren) Hauptschulgebäude, in dem mittlerweile die Neue Mittelschule beheimatet ist, verewigt.

Nach längerer Krankheit verstarb Emil Kuntner am 12. April 1999 im 97. Lebensjahr im Wiener Neustädter Krankenhaus und wurde am 27. April 1999 auf dem Mödlinger Friedhof bestattet. In der Sitzung vom 26. März 2009 beschloss der Mistelbacher Gemeinderat eine im neu erschlossenen Siedlungsgebiet unterhalb der Dr. Körner-Straße angelegte Straße Emil Kuntner-Straße zu benennen.96

Wo befindet sich die Emil Kuntner-Straße?

 

Bildnachweise:
-) Fotoausschnitt Franz Popp und Emil Kuntner: Niederösterreichischer Volksbote Nr. 43/1960, S. 3
-) Foto Verleihung Ehrenbürgerurkunde: Bildbote – Nö. Volksbote Nr. 38/1967, S 3
-) Porträtgemälde Gemeindesitzungssaal: zur Verfügung gestellt vom Amtsleiter der Gemeinde Hohenau Herrn Erwin Gradner

Quellen:
-) Eintrag zu Emil Kuntner In: Biografisches Handbuch des NÖ Landtages und der NÖ Landesregierung 1921 – dato
-) Niederösterreichische Landeskorrespondenz, 28. April 1999, Blatt 10
-) Aglas, Erwin H.: Die Zweite Österreichische Republik und ihre Repräsentanten – politische Leistung im Spiegel des wirtschaftlichen Erfolges (1960), S. 116, 233
-) Niederösterreichische Lehrerstimme – Mitteilungsblatt der Landesgruppe Niederösterreich des Sozialistischen Lehrervereines Österreichs, Jg. 17, Nr. 5, Mai 1962, S. 3f
-) Weinviertler Nachrichten, Nr. 23/1962, S. 3
-) Mitteilung des „Allzeitgetreu“ – Verein der in Wiener Neustadt und Baden herangebildeten Lehrer und Lehrerinnen, Jg. 62, Nr. 3, März 1967, S. 2 (Anm.: fälschlicherweise wird hier erwähnt, dass Kuntner erst ab 1924 als Volksschullehrer unterrichtete, ebenso falsch ist die Angabe Kuntner sei bereits 1946 Hauptschuldirektor in Hohenau geworden)
-) Volksbote, Nr. 21/1967, S. 1
-) Mitteilung des „Allzeitgetreu“ – Verein der in Wiener Neustadt und Baden herangebildeten Lehrer und Lehrerinnen, Jg. 67, Nr. 2, April 1972, S. 1f (Anm.: fälschlicherweise wird hier angeführt Kuntner sei von 1956 is 1969 Bürgermeister von Hohenau gewesen)
-) Inform des Vereins „Allzeit getreu“ der Absolventen der Lehrerbildungsanstalt des musisch-pädagogischen Realgymnasiums und des Bundesoberstufenrealgymnasiums Wr. Neustadt, Jg. 92, Nr. 2, Juni 1999, S. 10 (Anm.: fälschlicherweise wird hier erwähnt, dass Kuntner erst ab 1924 als Volksschullehrer unterrichtete)
-) Schultes, Anton/Zelesnik, Robert/Kremsmayer, Ulla: Hohenau – Ein Heimatbuch (2001), S. 266

Veröffentlicht unter Persönlichkeiten | Hinterlasse einen Kommentar

Ein Paasdorfer legt sich mit Bismarck an – eine Annonce mit Folgen im Jahr 1866

Im Sommer des Jahres 1866 eskalierte der bereits seit einiger Zeit zwischen Österreich und Preußen schwelende Konflikt um die Vorherrschaft im Deutschen Bund schließlich zum deutschen Bruderkrieg. Am 14. Juni 1866, dem Tag der Kriegserklärung, wurde in der in Wien herausgegebenen und bei Gewerbetreibenden und Kleinbürgern populären, katholisch-zentralistisch ausgerichteten „Gemeinde-Zeitung“ folgende Einsendung veröffentlicht:97

„Geehrte Redaction!
Von Ihrem Patriotismus überzeugt, bitte ich um gefällige Aufnahme folgender Zeilen in Ihr sehr verbreitetes Blatt:
Nachdem der Herr Minister Bismarck sich der preußischen Landwehr anschließen und gegen Österreich kämpfen will, so gebe ich demjenigen Österreicher 20 Gulden (österr. Währung), der dem Unheilstifter und Verpester der Moral – Bismarck – eine Ohrfeige applizirt, und 50 Gulden (österr. Währung), dem, der ihm in offenem Kampfe seinen Glatzkopf durchlöchert.

Mit Hochachtung zeichnet
ergebenst
Franz Xav. Rößler, Realitätenbesitzer Nr. 79, Paasdorf bei Mistelbach N.-Oe., 8. Juni 1866“

Der Paasdorfer Kaufmann und Wirtschaftsbesitzer Franz Xaver Rößler, hätte sich wohl nicht träumen lassen, welche Konsequenzen diese in patriotischem Übermut in der aufgeheizten Stimmung des Säbelrasselns zwischen Österreich und Preußen verfasste Einsendung schon kurze Zeit später haben sollte. Anfang Juli erlitten Österreich und seine Verbündeten bei Königgrätz eine vernichtende Niederlage, die den Krieg frühzeitig entschieden hatte. Die Preußen stießen nach ihrem Triumph rasch weiter Richtung Wien vor und zogen am Morgen des 17. Juli 1866 von Paasdorf kommend in Mistelbach ein. Zu Kampfhandlungen in der Umgebung kam es nicht mehr, da sich die österreichischen Truppen zurückgezogen hatten und ab 22. Juli herrschte bereits Waffenstillstand, aufgrund des Beginns der Verhandlungen zum Vorfrieden von Nikolsburg. Vor dem Heranrücken der Preußen herrschte große Unsicherheit und viele Menschen flüchteten in die Keller und Wälder und versteckten ihre Wertsachen. Es zeigte sich jedoch, dass die Zivilbevölkerung von den Feindestruppen keine Übergriffe zu fürchten hatte. Trotzdem litt die Bevölkerung unter der wochenlang dauernden Einquartierung von tausenden Soldaten (zu Spitzenzeiten rund 9000(!) alleine in Mistelbach, Lanzendorf und Ebendorf) und der damit einhergehenden Verpflegung dieser Truppen, die alle Vorräte verschlang, und nicht zuletzt durch die eingeschleppte Cholera, die viele Menschenleben fordern sollte.98

Auch Rößler, der besonderen Grund zur Furcht vor den Preußen hatte, versteckte sich vorsichtshalber zunächst vor dem herannahenden Feind, doch wähnte er sich wohlmeinender Warnungen zum Trotz zu früh in Sicherheit und verließ sein Versteck. Die außergewöhnliche, jedoch unbedeutende Annonce wäre in den Kriegswirren zweifellos untergegangen, hätte nicht der Landwirt Mathias Fink aus Atzelsdorf dafür gesorgt, dass die Preußen Kenntnis von dieser Veröffentlichung erhielten. Seine geschäftliche Tätigkeit hatte Rößler immer wieder auch als Kläger vor Gericht geführt99 und da Finks Bruder Michael zwei Jahre zuvor einen Rechtsstreit gegen Rößler verloren hatte, der letztlich die gerichtliche Feilbietung der Wirtschaft der Familie Fink zur Folge hatte100, nutzte Mathias Fink diese Gelegenheit für seine Familie Rache zu nehmen101.

Am 29. Juli 1866, und bereits nach Abschluss des Vorfriedens, zogen der geschmähte preußische Kanzler Otto von Bismarck und der preußische König und nachmalige deutsche Kaiser Wilhelm I., auch durch Mistelbach und bei einem Halt vor dem Gasthaus „Zum Weißen Rössl“, also im Kreuzungsbereich Mitschastraße/Bahnstraße („Frohnerkreuzung“), hielten sie eine kurze Lagebesprechung mit Offizieren ab.98 Wenige Stunden zuvor war Bismarck während eines kurzen Zwischenstopps in Poysdorf nur knapp einem Schussattentat entgangen, dass von Angehörigen des verhinderten Schützen Franz Korschan – von den Preußen unbemerkt – in letzter Sekunde noch vereitelt werden konnte.102

Es ist wohl kein Zufall, dass Rößler genau an jenem Tag an dem Bismarck sich in Mistelbach aufhielt bzw. ihn sein Weg nach Ladendorf wohl auch durch Paasdorf führte,  in Gewahrsam genommen wurde. Er wurde bei der Feldarbeit festgenommen, nach Mistelbach gebracht und verhört. Anschließend wurde er geknebelt und auf einem Wagen nach Wilfersdorf gebracht. Die Nacht über sperrte man ihn dort in einen Keller vor dem Wachen postiert wurden und anderntags wurde er auf einem Pferd festgebunden Richtung Nikolsburg fortgebracht. Von hier aus durfte Rößler seinen Angehörigen schreiben, und teilte ihnen mit, dass er nach Berlin gebracht würde. Über Wochen folgte vorerst kein weiteres Lebenszeichen von ihm. Rößlers ungewisses Schicksal wurde von mehreren Zeitungen aufgegriffen103 und beschäftigte auch den niederösterreichischen Landesausschuss im Rahmen eines Berichts des Landtagsabgeordneten Czedik von Bründelsberg, der von den Zuständen während der Zeit der Besatzung bzw. Übergriffen der preußischen Truppen handelte104.

Tatsächlich wurde Rößler bis 2. August in Nikolsburg festgehalten und in den folgenden Wochen vom 2. Bataillon des pommer‘schen Infanterie-Regiments Nr. 61 bis nach Böhmisch Neustadtl an der österreichisch-preußischen Grenze als Kriegsgefangener mitgeschleppt. Außer zu den Mahlzeiten (nur Wasser und Brot) bzw. während der Verrichtung der Notdurft war Rößler permanent gefesselt und wurde von den Preußen geschlagen und beschimpft („Du österreichischer Hund, Du „Benedek“! – Anm: Benedek war der Heerführer der geschlagenen Truppen in der Schlacht bei Königgrätz). Zuletzt wurde er in der Wachstube des Rathauses von Böhmisch-Neustadtl gefangen gehalten und schließlich als die Preußen Richtung Görlitz über die Grenze abrückten, wurde Rößler von einem preußischen Offizier mit den Worten „er soll sich nachhause packen“ am 2. September 1866 nach mehr als einmonatigen Martyrium freigelassen.105 Auf seinem Rückweg wurde Rößler große Hilfe und Anteilnahme der Bevölkerung zuteil, sodass er bald darauf wieder seinen Heimatort erreichte.

Anderslautende Zeitungsberichte, etwa dass Rößler in der schlesischen Festung Glogau in Kerkerhaft gewesen sei106 und trotz der harten Marter mit seiner standhaften patriotischen Gesinnung die Preußen so beeindruckt habe, dass man ihn schließlich nachdem ihm Kanzler Bismarck großmütig seine Beleidigung vergeben habe, laufen ließ, beruhen auf Fehlinformationen bzw. erscheinen als Versuch patriotischer Glorifizierung107. Es ist wohl eher auszuschließen, dass Bismarck in diesen für ihn und Preußen so bedeutenden Tagen mit solch einer Bagatelle belästigt worden wäre, sondern Rößlers Leidensgeschichte dürfte ebenso wie die kurzzeitige Verhaftung der Beamten des Mistelbacher Bezirksamts wegen Spionageverdachts108 auf den Übereifer preußischer Offiziere zurückzuführen sein. Offenbar wollte man an Rößler ein Exempel statuieren, doch wie dessen unspektakuläre und plötzliche Freilassung zeigt, wussten Rößlers Peiniger, auch in Anbetracht des kurz zuvor geschlossenen Prager Friedens, letztlich nicht was sie mit ihrem Gefangenen weiter anfangen sollten. Insofern scheint es auch unwahrscheinlich, dass die in einzelnen Zeitungsberichten erwähnten Interventionsversuche, des wenig zuvor kurzzeitig festgenommenen k.k. Bezirksvorstehers in Mistelbach Jakob Nebeski zu Rößlers Freilassung beigetragen haben.

Den Denunziant Mathias Fink bestrafte das Schicksal und er verstarb kurz vor Rößlers Rückkehr an der Cholera.109 Den Strick mit dem er geknebelt war, soll Rößler als Andenken an jene schicksalshaften Wochen im Sommer des Jahres 1866 aufbewahrt haben. Er verstarb 1876 im Alter von 57 Jahren in seinem Heimatort Paasdorf.110

1906 erschien unter dem Titel „Vierzig Jahre nach Custozza und Königgrätz“ im „Neuigkeits Welt Blatt“ – dem Nachfolgeblatt der Gemeinde-Zeitung – ein Beitrag über das damalige Kriegsgeschehen, und auch Rößlers damalige Einsendung wurde als Kuriosum nochmals abgedruckt.111 Die Preußen haben in Form des außerhalb des Ortes gelegenen Cholerafriedhofs, in dem 32 preußische Krieger beigesetzt wurden, bis heute Spuren in Paasdorf hinterlassen.

 

Quellen:

Veröffentlicht unter Ereignisse | Hinterlasse einen Kommentar

Emil Kuntner-Straße

Der Mistelbacher Gemeinderat beschloss in der Sitzung vom 26. März 2009, die in dem neu aufgeschlossenen Siedlungsgebiet südlich des sowjetischen Soldatenfriedhofs angelegten Straßen nach Ehrenbürgern der Stadt Mistelbach zu benennen. Unter anderem wurde eine dieser Straßen nach dem ehemaligen Landtagsabgeordneten und Landesrat Emil Kuntner benannt.

Wo befindet sich die Emil Kuntner-Straße?

 

Quellen:
-) Protokoll der Sitzung des Mistelbacher Gemeinderates vom 26.03.2009

Veröffentlicht unter Straßen | Hinterlasse einen Kommentar

Pazdera, Franz

Vizebürgermeister Oberschulrat Franz PazderaOSR Franz Pazdera im Jahr 1955

* 27.6.1900, Brünn (Mähren)
† 17.1.1978, Mödling

Pazdera wurde am 27. Juni 1900 als Sohn des Bauleiters František Pazdera und dessen Gattin Amalie, geb. Oujezdsky, im später eingemeindeten Brünner Vorort Zábrdovice (Obrowitz) geboren und auf den Namen František (tschechisch für Franz) getauft.112 Seine Familie war tschechischer Nationalität und Pazdera wuchs in der damals von Deutschen und Tschechen bewohnten Hauptstadt des österreichischen Kronlandes Mähren auf.

Nach Absolvierung der Schulpflicht in Form der damals 5-jährigen Volksschule und der 3-jährigen Bürgerschule in Brünn, besuchte er den einjährigen Lehrkurs an der Bürgerschule – die sogenannte „4. Klasse Bürgerschule“, die Bürgerschulabsolventen auf den Wechsel an eine höhere Schule bzw. eine sonstige weiterführende Ausbildung vorbereiten sollte. Anschließend studierte Pazdera ab September 1915 an der Staats-Lehrerbildungsanstalt in seiner Heimatstadt. Während der Beginn seiner Lehrerausbildung noch in der Monarchie lag, erfolgte der Abschluss mit der Reifeprüfung am 25.6.1919 bereits in der neugegründeten Tschechoslowakischen Republik. Über die Zeit unmittelbar nach Beendigung seiner Ausbildung bzw. die ersten beruflichen Stationen konnte leider nichts in Erfahrung gebracht werden.

Durch die starke Zuwanderung aus den Kronländern Böhmen und Mähren verfügte Wien seit Ende des 19. Jahrhunderts über eine große tschechische Bevölkerungsgruppe und der tschechische Schulverein Kosmenský richtete in Wien neben Sprachschulen, die die Kinder nachmittags neben dem regulären Unterricht besuchten, auch Privatschulen mit tschechischer Unterrichtssprache ein. Diesen wurde jedoch aufgrund des sich in den letzten Jahrzehnten der Monarchie zuspitzenden Nationalitätenkonflikts das Öffentlichkeitsrecht verweigert.113 Mit dem Staatsvertrag von St. Germain wurde jedoch auch das Recht der in Österreich ansässigen Minderheiten auf Unterricht an öffentlichen Schulen in deren Muttersprache festgeschrieben. Für die tschechische Minderheit erfolgte die Umsetzung auf Basis des 1920 zwischen der österreichischen und der tschechoslowakischen Regierung geschlossenen „Brünner Vertrags“, in dem die beiden Vertragsstaaten den Umgang mit den wechselseitig vorhandenen Minderheiten zu regeln suchten. In Folge dieser Vereinbarung wurden in Wien auch städtische Schulen mit tschechischer Unterrichtssprache eingerichtet, unter anderem im November 1920 eine Knaben- und Mädchenvolksschule mit tschechischer Unterrichtssprache in der Kuenburgasse 1 in Wien-Floridsdorf.114 Ab Februar 1922 unterrichtete Pazdera dort als Volksschullehrer bzw. an der Expositur dieser Schule, die im Gebäude der Stadlauer Bürgerschule in der Konstaziagasse 50 untergebracht war. Durch Remigration sank die Zahl der tschechischen Schüler und damit auch der Bedarf an Lehrkräften für diese Schulen. Bis 1925 ist Pazderas Tätigkeit an dieser tschechischsprachigen Volksschule belegt115, danach scheint er als Lehrer an regulären (=deutschsprachigen) Hauptschulen im 21. Bezirk auf: jedenfalls ab 1930 an der Hauptschule für Knaben und Mädchen in der Konstanziagasse 50 in Stadlau (bis 1938 Teil des 21. Bezirks)116 und im Jahr 1932 an der Hauptschule für Knaben Deublergasse 19 in Jedlesee.117.

Am 14. Mai 1933 heiratete Pazdera Ernestine Weiß118, die Tochter eines pensionierten Schuldirektors in Mödling, und dieser Ehe entstammten ein Sohn und eine Tochter. Nachdem er zuvor in Wien-Leopoldstadt bzw. im 21. Wiener Gemeindebezirk, teils in Dienstwohnungen, seinen Wohnsitz hatte, übersiedelte er nach der Hochzeit in das Haus seiner Schwiegereltern in Mödling. Ab 1935 scheint er dann als Lehrer an der Volksschule Johann Hofmannplatz 19 in Wien-Meidling auf.119 Nach Ablegen der Lehrbefähigungsprüfung für Hauptschulen wurde Franz Pazdera im September 1940 als provisorischer Hauptschullehrer an die Knabenhauptschule Mödling versetzt bzw. in weiterer Folge nach Guntramsdorf – beide Orte waren damals Teil des 24. Bezirks von Groß-Wien. Im März 1942 wurde er schließlich zur deutschen Wehrmacht eingezogen und leistete bis Kriegsende seinen Dienst als Sanitätsgefreiter.

Im September 1946 wurde Pazdera zunächst provisorisch mit der Leitung der Volks- und Hauptschule für Knaben in Mistelbach betraut, und nachdem er 1950 nunmehr als Direktor in dieser Funktion offiziell bestätigt wurde120, leitete er diese Schule bis zu seinem Übertritt in den Ruhestand im Jahre 1963. Nebenberuflich unterrichtete er auch an der gewerblichen Berufsschule Mistelbach.121 Gleich nachdem er mit seiner Familie an den neuen Dienstort übersiedelt war, engagierte er sich in der hiesigen Lokalorganisation (=Ortspartei in der damaligen Parteidiktion) der Sozialistischen Partei Österreichs122 und übernahm bald parteiinterne Funktionen, etwa im Kontrollausschuss123 und war ab 1948 Kulturreferent und in dieser Eigenschaft von 1948-50 auch Obmann des roten Theatervereins „Bunte Bühne“124.

Bereits seit August 1946 boykottierten die ÖVP-Vertreter des Mistelbacher Gemeinderates dessen Sitzungen, aufgrund ihrer Ablehnung gegen das 1945 von der Besatzungsmacht eingesetzte, und von SPÖ und KPÖ seither gestützte Führungsduo Bürgermeister Max Ehm (SPÖ) und dessen Stellvertreter Fritz Ferdiny (KPÖ). Ehm, zwar SPÖ-Kandidat für die Wahl zum Nationalrat 1945, doch in der hiesigen Lokalorganisation nicht verwurzelt und angeblich vor 1945 auch nicht Parteimitglied, verlor ob seiner engen Zusammenarbeit mit dem kommunistischen Vizebürgermeister bzw. aufgrund von Malversationsvorwürfen schließlich das Vertrauen seiner Genossen und auch die sozialistischen Gemeinderäte legten ihre Mandate zurück, was faktisch die Auflösung des Gemeinderates bedeutete.125 Erst 1950 fanden in Niederösterreich die ersten Gemeindewahlen statt und bis dahin wurden die provisorischen Gemeinderäte über Vorschlag der jeweiligen Ortsparteien von SPÖ, ÖVP und KPÖ durch die Landesregierung ernannt. Auf diesem Weg wurde Pazdera Mitglied der neuen Mistelbacher Gemeindevertretung126, die erstmalig am 25. Mai 1948 zusammentrat und ihn in ihrer konstituierenden Sitzung zum 4. geschäftsführenden Gemeinderat (=Stadtrat) zuständig für Schulwesen, wählte.127 Doch bald kam es erneut zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen den Gemeinderatsfraktionen, sodass der Mistelbacher Gemeinderat mit Beschluss vom 23.12.1949 von der Landesregierung aufgelöst und für die Dauer bis zu den Wahlen ein Gemeindeverwalter eingesetzt wurde.128 Im Zuge der ersten Gemeinderatswahlen im Mai 1950 wurde Pazdera als Spitzenkandidat der SPÖ schließlich auch von den Wählern in den Gemeinderat entsandt und dort zum zweiten Vizebürgermeister bzw. (erneut) zum Vorsitzenden der Sektion (=Ausschuss) für Schulwesen und Personalangelegenheiten gewählt – beide Ämter bekleidete er auch nach der Wahl 1955 bis zu seinem Ausscheiden aus der Gemeindevertretung 1960. Als Fraktionsführer war er lange Jahre auch für die Organisation und Koordination der politischen Arbeit seiner Partei im Gemeinderat verantwortlich. 

1957 - Vizebürgermeister Pazdera bei der Vertragsunterzeichnung des Gasliefervertrags und Verkaufs des städtischen Gaswerks an die NIOGAS (heute: EVN), Foto: © EVN-Archiv, Maria Enzersdorf1957 – Vizebürgermeister Pazdera bei der Vertragsunterzeichnung des Gasliefervertrags und Verkaufs des städtischen Gaswerks an die NIOGAS (heute: EVN),
Foto: © EVN-Archiv – EVN AG, Maria Enzersdorf

Ab Jänner 1955 stand Franz Pazdera für zwei Jahre der Mistelbacher Lokalorganisation der SPÖ als Obmann vor129 und war im Laufe der Jahre auch in der Bezirksorganisation aktiv, unter anderem 1948 als Obmannstellvertreter130, bzw. später als Mitglied im Bezirksausschuss und Bezirksbildungsreferent131. Er war in zahlreichen Vereinen engagiert, etwa im Kultur- und Verschönerungsverein, dessen Ausschuss er über Jahre hinweg angehörte132, und beteiligte sich 1953 auch an der Wiedergründung des Gesangs- und Musikvereins Mistelbach (dem späteren Stadtchor)133. Bereits im März 1947 zählte Direktor Pazdera zu den Gründern des Arbeitergesangsvereins Mistelbach und stand diesem auch als erster Obmann vor.134 Seiner Leidenschaft – dem Schachspiel, ging er im Rahmen des Arbeiterschachbundes Mistelbach nach, bei dessen Zusammenkünften er beispielsweise im Frühjahr 1947 am Demonstrierbrett Vorträge über Eröffnungen hielt.135 Auch an den Ende der 50er bzw. Anfang der 60er Jahre abgehaltenen Mistelbacher Schach-Stadtmeisterschaften nahm Pazdera mit Erfolg teil.136

OSR Pazdera 1954 als Kiebitz bei einer SchachpartieDirektor Pazdera 1954 als Kiebitz bei einer Schachpartie

Bis zu seinem Ausscheiden aus dem Gemeinderat im April 1960 wirkte er zwei Perioden als Vizebürgermeister bzw. knapp zwölf Jahre als Obmann der Schulsektion und leistete der Stadt und ihrer Bevölkerung in diesen Funktionen hervorragende Dienste. Aus diesem Grund wurde Direktor Pazdera am 23.10.1960 im Rahmen der Eröffnungsfeier des Landeskindergartens in der Gewerbeschulgasse – für dessen Errichtung er sich besonders eingesetzt hatte – der Ehrenring der Stadt Mistelbach verliehen.137 Schon Ende 1956 war dem verdienten Schulmann Pazdera durch Entschließung des Bundespräsidenten der Berufstitel Oberschulrat verliehen worden.138

1950er Jahre: v.l.n.r. Lehrer Emil Bruckner, Direktor d. Knabenschule Franz Pazdera, Direktor der Mädchenschule Fritz Bollhammer mit Schülern1950er Jahre: v.l.n.r. Lehrer Emil Bruckner, Direktor der Knabenschule Franz Pazdera, Direktor der Mädchenschule Fritz Bollhammer mit Schülern

Nach längerem Krankenstand trat Direktor Pazdera mit 1. Mai 1964 in den dauernden Ruhestand über139 und übersiedelte wenig später zurück nach Mödling, in das Haus seiner Schwiegereltern.140 Kurz vor Weihnachten 1968 ereilte ihn ein schwerer Schicksalsschlag als seine Gattin unweit des gemeinsamen Wohnhauses beim queren eines Schutzweges von einem Fahrzeug erfasst wurde und wenige Tage nach dem Unfall, noch während der Weihnachtsfeiertage, ihren schweren Verletzungen im Mödlinger Krankenhaus erlag.141

Oberschulrat Pazdera verstarb am 17.01.1978 im 78. Lebensjahr in Mödling und wurde am 26.01.1978 auf dem dortigen städtischen Friedhof bestattet. Eingedenk seiner Verdienste um die Stadt Mistelbach wurde mit Beschluss des Gemeinderates vom 15.12.1980 die Pazderagasse nach ihm benannt.142

Oberschulrat Pazderas letzte Ruhestätte auf dem Mödlinger Friedhof (Foto: Wikimedia Commons/Karl Gruber / CC BY-SA-4.0)
Oberschulrat Pazderas letzte Ruhestätte auf dem Mödlinger Friedhof (Foto: Wikimedia Commons/Karl Gruber / CC BY-SA-4.0)

 

Wo befindet sich die Pazderagasse?

 

Bildnachweise:
-) Portraitausschnitt aus Foto zVg von Herrn Otmar Biringer
-) Foto mit Schachbrett bzw. Schülergruppe zVg von Herrn Walter Pazdera
-) Foto Vertragsunterzeichnung NIOGAS: Verwendung des Fotoausschnitts mit freundlicher Genehmigung des EVN-Archivs – EVN AG, Maria Enzersdorf

Quellen:
-) Auskunft Ing. Walter Pazdera (Sohn)
-) Standesblatt im Personalakt von Franz Pazdera im Niederösterreichischen Landesarchiv, St. Pölten
-) Mistelbacher Rundschau, Nr. 1 – März 1978, S. 3 (Nachruf)

 

Veröffentlicht unter Persönlichkeiten | Hinterlasse einen Kommentar