Schillinggasse (Kettlasbrunn)

Im Zuge der Einführung offizieller Straßenbezeichnungen in der Katastralgemeinde Kettlasbrunn durch Gemeinderatsbeschluss vom 14.12.2004 wurde zur Erinnerung an die wenige Jahre zuvor vom Euro abgelöste österreichische Währung eine im Ort gelegene Sackgasse Schillinggasse benannt. Dass es mit dem von 1938 bis 1954 hier wirkenden Pfarrer Karl Schilling auch einen Kettlasbrunner Ehrenbürger dieses Namens gab, war dem mit der Ausarbeitung der Namensvorschläge betrauten Komitee um die damalige Ortsvorsteherin Annemarie Dietrich bekannt, spielte jedoch bei der Namensgebung keine Rolle.

Wo befindet sich die Schillinggasse?

Quellen:
-) Gemeinderatsprotokoll vom 14.12.2004
-) Auskunft Fr. Annemarie Dietrich

Veröffentlicht unter Straßen | Hinterlasse einen Kommentar

„Dokumentationsreihe alter Ansichten, Bilder und Kommentare“ in der Mistelbacher Rundschau

1974 erschien erstmalig die Zeitung „Mistelbacher Rundschau“ mittels der die SPÖ Gemeinderatsfraktion Mistelbach seither regelmäßig über ihre politische Arbeit, die Tätigkeit ihrer Teilorganisationen und das Geschehen in der Stadt informiert. Seit 2002 findet sich darin unter dem Titel „Dokumentationsreihe alter Ansichten, Bilder und Kommentare“ – eine Kultur- und Bildungsinitiative der SPÖ Gemeinderatsfraktion Mistelbach auch eine von Vizebgm. a.D. Reg. Rat Alfred Englisch gestaltete Beitragsreihe, die sich verschiedenen Themen der Geschichte Mistelbachs und seiner Katastralgemeinden widmet.

Übersicht über die bis Dezember 2023 erschienenen geschichtliche Beiträge in der Mistelbacher Rundschau

Veröffentlicht unter Historische Literatur | Hinterlasse einen Kommentar

Ehrenbürger der Katastralgemeinden

In den bisher erschienenen Publikationen zur Geschichte der einzelnen Katastralgemeinden finden sich meist nur rudimentäre Angaben zu den Ehrenbürgern dieser ehemals selbstständigen Gemeinden bzw. oftmals wurde dieses Thema überhaupt nicht behandelt. Die löbliche Ausnahme bildet das Werk zur Geschichte Siebenhirtens von Prälat Franz Stubenvoll, dass eine vollständige Auflistung der Ehrenbürger beinhaltet.
Mittels aufwändiger Recherche in alten Lokalzeitungen und erhaltenen Gemeinderatsprotokollen konnten diese Aufzeichnungen nun ergänzt werden, doch auch die nachfolgende Darstellung kann natürlich keinesfalls Anspruch auf Vollständigkeit erheben.

Die Fragezeichen beim Verleihungsjahr bedeuten, dass zwar die Ernennung gesichert ist, allerdings Informationen zum genauen Zeitpunkt der Verleihung fehlen.

Ebendorf

1899/19001 Dr. Josef Mitscha Ritter von Märheim (*1828, †1907) – Jurist, Bankfachmann, Landtagsabgeordneter und Gutsbesitzer2
19043 Wenzel Panaček (*1860, †1934) – Schulleiter und Gemeindesekretär4
1916 Franz Dokaupil (*1870, †1939) – Bezirkshauptmann

Alois Wolf (*1873, †1946) – Bezirksoberkommissär bei der BH Mistelbach und später Bezirkshauptmann in St. Pölten

Ferdinand Fallenbiegl (*1856, †1933) – Wirtschaftsbesitzer und Bürgermeister (1891-1919)5

1934 Dr. Engelbert Dollfuß (*1892, †1934) – Bundeskanzler und Führer des autoritären Ständestaat-Regimes

Ernst Rüdiger Starhemberg (*1899, †1956) – Vizekanzler und Heimwehrführer

Josef Reither (*1880, †1950) – Landeshauptmann und Bundesminister

1965 Jakob Richard (*1902, †1995) – Landwirt und Bürgermeister (1947-1965)6

 

Eibesthal

? Ferdinand Karl jun. (*1834, †1919) – Wirtschaftsbesitzer und Bürgermeister (1867-1879)7
1894 Josef Karl sen. (*1831, †1915) – Wirtschaftsbesitzer und Bürgermeister (1882-1894)8
1898 Franz Riedling (*1856, †1920) – Pfarrer in Eibesthal, später in Prinzendorf und Dechant des Dekanats Wilfersdorf9
1904 Dr. Alfons Freiherr Klezl von Norberg (*1858, †1942) – Bezirkshauptmann10
1916 Franz Dokaupil (*1870, †1939) – Bezirkshauptmann

Alois Wolf (*1873, †1946) – Bezirksoberkommissär bei der BH Mistelbach und später Bezirkshauptmann in St. Pölten

1920 Leopold Strobl (*1851, †1927) – Wirtschaftsbesitzer und Bürgermeister (1906-1919)11

Johann Kummenecker (*1841, †1926) – Wirtschaftsbesitzer und Bürgermeister (1894-1906)11

1923 Josef Sperling (*1863, †1950) – Pfarrer12Rudolf Wedra (*1863, †1934) – Oberlehrer i. R., gew. Reichsratsabgeordneter und Mitglied der prov. bzw. konstituierenden Nationalversammlung von Deutschösterreich13
1934 Dr. Engelbert Dollfuß (*1892, †1934) – Bundeskanzler und Führer des autoritären Ständestaat-Regimes

Ernst Rüdiger Starhemberg (*1899, †1956) – Vizekanzler und Heimwehrführer

Josef Reither (*1880, †1950) – Landeshauptmann und Bundesminister

Jakob Fried (*1885, †1967) – Prälat14

1937 Mathias Schöfbeck (*1867, †1943) – Wirtschaftsbesitzer und Bürgermeister (1919-1938)15
1948 Franz Kletzer (*1858, †1949) – Wirtschaftsbesitzer16
1951 Dr. Karl Mattes (*1905, †1969) – Bezirkshauptmann und später Leiter der Agrarbezirksbehörde

Dr. Anton Brunauer-Dabernig (*1891, †1973) – Pfarrer17

1953 Ferdinand Fried (*1873, †1958) – Wirtschaftsbesitzer und Bürgermeister (1945-1950)18
1950 Josef Kraus (*1890, †1971) – Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft und Bauernbundpräsident19
1971 Matthias Bierbaum (*1916, †1995) – Landesrat für Agrarwesen20

 

Frättingsdorf21

1886 Wilhelm Hubmayer (*?, †?) – Stationsvorstand der Staatsbahnstation Frättingsdorf22
1899 Johann Bažant (*1848, †1920) – Bezirkshauptmann23
1904 Johann Helnwein (*1843, †1919) – Pfarrer und Dechant in Laa a.d. Thaya24
1910 Martin Steingassner (1838, †1917) – Ziegelfabrikant25
1916 Franz Dokaupil (*1870, †1939) – Bezirkshauptmann

Alois Wolf (*1873, †1946) – Bezirksoberkommissär bei der BH Mistelbach und später Bezirkshauptmann in St. Pölten

1919 Leopold Welzl (*1862, †1957) – Wirtschaftsbesitzer und Bürgermeister (1907-1919)26
1922 Adolf Schaffer (*1859, †1946) – Schuldirektor und Gründungsmitglied der Feuerwehr Frättingsdorf27
1931 Georg Zohmann (*1857, †1937) – Wirtschaftsbesitzer und Bürgermeister (1895-1907)
1934 Dr. Engelbert Dollfuß (*1892, †1934) – Bundeskanzler und Führer des autoritären Ständestaat-Regimes

Ernst Rüdiger Starhemberg (*1899, †1956) – Vizekanzler und Heimwehrführer

Josef Reither (*1880, †1950) – Landeshauptmann und Bundesminister

1950 Josef Kraus (*1890, †1971) – Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft und Bauernbundpräsident

Dr. Karl Renner (*1870, †1950) – Bundespräsident und erster Staatskanzler

1951 Dr. Karl Mattes (*1905, †1969) – Bezirkshauptmann und später Leiter der Agrarbezirksbehörde

Johann Schreiber (*1872, †1955) – Schmiedemeister28

1954 Georg Seidl (*1896, †1968) – Nationalratsabgeordneter29

Heinrich Widmayer (*1891, †1977) – Nationalratsabgeordneter29

1963 Josef Hilgarth (*1898, †1975) – Landesrat

Dipl.-Ing. Adolf Roppolt (*1897, †1984) – Hofrat beim Landesbauamt

1971 Matthias Bierbaum (*1916, †1995) – Landesrat für Agrarwesen30

Dipl.-Ing. Walter Thurner (*1920, †1996) – Baurat beim niederösterr. Landesbauamt30

Johann Neckam (*1919, †2000) – Landwirt, Bürgermeister von Frättingsdorf (1958-1971) und später Gemeinderat der Stadtgemeinde Mistelbach31

 

Hörersdorf

1886 Wilhelm Hubmayer (*?, †?) – Stationsvorstand der Staatsbahnstation Frättingsdorf22
1899 Johann Bažant (*1848, 1920) – Bezirkshauptmann 23
1910 Martin Steingassner (*1838, †1917) – Ziegelfabrikant32
1913 Theodor Stief (*1872, †1959) – Pfarrer und vormals Präfekt des erzbischöflichen Knabenseminars Oberhollabrunn33
1916 Franz Dokaupil (*1870, †1939) – Bezirkshauptmann

Alois Wolf (*1873, †1946) – Bezirksoberkommissär bei der BH Mistelbach und später Bezirkshauptmann in St. Pölten

1932 Viktor Klinger (*1883, †1950) – Pfarrer 34
1934 Dr. Engelbert Dollfuß (*1892, †1934) – Bundeskanzler und Führer des autoritären Ständestaat-Regimes

Ernst Rüdiger Starhemberg (*1899, †1956) – Vizekanzler und Heimwehrführer

Josef Reither (*1880, †1950) – Landeshauptmann und Bundesminister

1950 Josef Kraus (*1890, †1971) – Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft und Bauernbundpräsident35

Franz Weiß (*1876, †1954) – Landwirt und Bürgermeister (1919-1940(?))36

1951 Dr. Karl Mattes (*1905, †1969) – Bezirkshauptmann und später Leiter der Agrarbezirksbehörde
1957 Ignaz Trischak (*1891, †1983) – Pfarrer37

 

Hüttendorf

1912 Karl Viktor Bechmann (*1864, †1944) – Landesbaurat und Leiter der Landes-Bauabteilung III38
1916 Franz Dokaupil (*1870, †1939) – Bezirkshauptmann

Alois Wolf (*1873, †1946) – Bezirksoberkommissär bei der BH Mistelbach und später Bezirkshauptmann in St. Pölten

1919 Don Sales Reidinger (*1857, †1935) – Pfarrer und späterer Provinzial des Barnabitenordens in Österreich39

Josef Schreiber (*1865, †1938) – Wirtschaftsbesitzer und Bürgermeister (1901-1919)40

1932 Dr. Karl Buresch (*1878, †1936) – Landeshauptmann, zwischenzeitlich Bundeskanzler und später Bundesminister
1934 Dr. Engelbert Dollfuß (*1892, †1934) – Bundeskanzler und Führer des autoritären Ständestaat-Regimes

Ernst Rüdiger Starhemberg (*1899, †1956) – Vizekanzler und Heimwehrführer

Josef Reither (*1880, †1950) – Landeshauptmann und Bundesminister

1950 Josef Kraus (*1890, †1971) – Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft

Ferdinand Neudecker (*1870, †1951) – Landwirt und Gemeinderat a.D.

1953 Ludwig Lehner (*1873, †1956) – Hotelier in Innsbruck, zuvor auch Cafetier und Kinobesitzer41

 

Kettlasbrunn

? Maria Zornig (*1891, †1975) – Lehrerin und (provisorische) Schulleiterin42
1900 Franz Skala (*1840, †1912) – Oberverwalter des liechtensteinischen Gutes in Wilfersdorf43
1903 Karl Bock (*1864, †1938) – Pfarrer, Gründer des landwirtschaftlichen Casinos und der Raiffeisenkasse44
1910 Karl Viktor Bechmann (*1864, †1944) – nö. Landesbaurat45Maria Städtner (*1851, †1928) – Wirtschaftsbesitzerin und Gönnerin des Ortes und der Pfarre46
1912 Jakob Bachmayer (*1850, †1927) – Wirtschaftsbesitzer und Bürgermeister (1901-1912)47
1916 Franz Dokaupil (*1870, †1939) – Bezirkshauptmann

Alois Wolf (*1873, †1946) – Bezirksoberkommissär bei der BH Mistelbach und später Bezirkshauptmann in St. Pölten

1934 Dr. Engelbert Dollfuß (*1892, †1934) – Bundeskanzler und Führer des autoritären Ständestaat-Regimes

Ernst Rüdiger Starhemberg (*1899, †1956) – Vizekanzler und Heimwehrführer

Josef Reither (*1880, †1950) – Landeshauptmann und Bundesminister

1950 Josef Kraus (*1890, †1971) – Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft und Bauernbundpräsident48
1951 Dr. Karl Mattes (*1905, †1969) – Bezirkshauptmann und später Leiter der Agrarbezirksbehörde49
1954 Karl Schilling (*1906, †1994) – Pfarrer und später u.a. Pfarrer in Gänserndorf und Dechant des Dekanats Bockfließ50

 

Lanzendorf51

? Franz Schön (*1855, †1951) – Bürgermeister (1895-1919)52
1916 Franz Dokaupil (*1870, †1939) – Bezirkshauptmann

Alois Wolf (*1873, †1946) – Bezirksoberkommissär bei der BH Mistelbach und später Bezirkshauptmann in St. Pölten

1934 Dr. Engelbert Dollfuß (*1892, †1934) – Bundeskanzler und Führer des autoritären Ständestaat-Regimes

Ernst Rüdiger Starhemberg (*1899, †1956) – Vizekanzler und Heimwehrführer

Josef Reither (*1880, †1950) – Landeshauptmann und Bundesminister

(durch Beschluss des Gemeindeverwalters Josef Elbling wurden diese Ehrenbürgerschaftsverleihungen 1938 aberkannt53)

1951 Josef Elbling (*1873, †1957) – Bürgermeister (1924-1945)54
1955 Josef Kraus (*1882, †1965) – Bäckermeister und langjähriger Feuerwehrhauptmann55
1956 Josef Pukl (*1879, †1965) – pens. Bahnarbeiter und Gemeindesekretär56
196657 Dr. Karl Mattes (*1905, †1969) – Leiter der Agrarbezirksbehörde und davor Bezirkshauptmann des Verwaltungsbezirks Mistelbach

Dipl.-Ing. Wilhelm Handler (*?, †?) – Leiter der kulturtechnischen Abteilung der niederösterreichischen Agrarbezirksbehörde

Dipl.-Ing. Johann Pikal (*?, †?) – Agrar-Oberbaurat bei der niederösterreichischen Landesregierung

 

Paasdorf58

1895 Ignaz Seltenhammer (*1832, †1902) – Wirtschaftsbesitzer und langjähriger Gemeinderat59
1909 Johann Kastenhofer (*1849, †1929) – Pfarrer60
1916 Franz Dokaupil (*1870, †1939) – Bezirkshauptmann

Alois Wolf (*1873, †1946) – Bezirksoberkommissär bei der BH Mistelbach und später Bezirkshauptmann in St. Pölten

1919 Leopold Rosner (*1859, †1934) – Wirtschaftsbesitzer
Bürgermeister (1899-1912 & 1916-1919)
61
1929 Ing. Hans Reiser (*1877, †?) – Landesoberbaurat der nö. Landesregierung und freiberuflicher Architekt62
1934 Dr. Engelbert Dollfuß (*1892, †1934) – Bundeskanzler und Führer des autoritären Ständestaat-Regimes

Ernst Rüdiger Starhemberg (*1899, †1956) – Vizekanzler und Heimwehrführer

Josef Reither (*1880, †1950) – Landeshauptmann und Bundesminister

1949 Engelbert Kainz (*1874, †1954) – Landwirt63
1950 Dr. Karl Mattes (*1905, †1969) – Bezirkshauptmann und später Leiter der Agrarbezirksbehörde64
1958 Josef Wegert (*1880, †1964) – Wirtschaftsbesitzer und Bürgermeister (1924-1929, 1931-1938 & 1945-1948)65

 

Siebenhirten66

1898 Wenzel Wurm (*1847, †1914) – Pfarrer67
1907 Franz Guganeder (*1863, †1944) – Schulleiter68
1910 Dipl.-Ing. Leopold Kratochwil (*1875, †1958) – Statthalterei-Ingenieur in Wien-Floridsdorf und Konservator der k.k. Zentralkommission für die Erhaltung und Erforschung der Kunst- und historischen Denkmale
1916 Franz Dokaupil (*1870, †1939) – Bezirkshauptmann

Alois Wolf (*1873, †1946) – Bezirksoberkommissär bei der BH Mistelbach und später Bezirkshauptmann in St. Pölten

1919 Anton Trischack (*1856, †1940) – Wirtschaftsbesitzer und Bürgermeister (1906-1919)
1929 Franz Stark (*1880, †1939) – Pfarrer
1934 Dr. Engelbert Dollfuß (*1892, †1934) – Bundeskanzler und Führer des autoritären Ständestaat-Regimes

Ernst Rüdiger Starhemberg (*1899, †1956) – Vizekanzler und Heimwehrführer

Josef Reither (*1880, †1950) – Landeshauptmann und Bundesminister

1949 Josef Trischak (*1869, †1952) – Wirtschaftsbesitzer und Bürgermeister (1919-1938)
1950 Josef Kraus (*1890, †1971) – Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft und Bauernbundpräsident69
1951 Dr. Karl Mattes (*1905, †1969) – Bezirkshauptmann und später Leiter der Agrarbezirksbehörde
1955 Jakob Strebl (*1904, †1992) – Volksschuldirektor70
1956 Johann Neydhart (*1891, †1977) – Wirtschaftsbesitzer und Bürgermeister (1945-1955)

 

Nachfolgend ein paar Anmerkungen zu (teils vermeintlichen) Massenverleihungen des Ehrenbürgerschaftsrechts:
-) Die Information, dass sämtliche Gemeinden des Verwaltungsbezirks Mistelbach dem Wiener Weihbischof, Dr. Godfried Marschall, 1910 die Ehrenbürgerschaft verliehen hätten – wie dies von mehreren Wiener Tageszeitungen berichtet wurde – ist falsch. Ihm wurde damals von einer Bürgermeisterdelegation lediglich eine schön gefertige Dankadresse überreicht.71
-) 1916 verliehen sämtliche Gemeinden des Verwaltungsbezirks Mistelbach Bezirkshauptmann Franz Dokaupil und Bezirksoberkommissär Alois Wolf die Ehrenbürgerschaft.72
-) Laut einem Bericht der „Arbeiter Zeitung“ soll Bezirkshauptmann Dr. Kwizda 1932 die Bürgermeister des Verwaltungsbezirks Mistelbach aufgefordert haben Dr. Karl Buresch, anlässlich dessen zehnjährigen Jubiläums als niederösterreichischer Landeshauptmann, zum Ehrenbürger zu ernennen.73 Dieser Aufforderung kamen 81 von 105 damals im Bezirk bestehenden Gemeinden nach.74, wobei sich eigenartigerweise keinerlei Erwähnung dieser Ehrung im „Mistelbacher Bote“ findet. Die Stadt Mistelbach gehörte jedenfalls nicht zu diesen 81 Gemeinden75, allerdings ist es möglich, dass sich neben Hüttendorf noch weitere Katastralgemeinden unter den 81 Gemeinden befanden.
-) 1934 verliehen alle Gemeinden des Gerichtsbezirks Mistelbach Bundeskanzler Dr. Engelbert Dollfuß, Vizekanzler Ernst Rüdiger Starhemberg und Landeshauptmann Josef Reither die Ehrenbürgerschaft76
-) Anlässlich seines 60. Geburtstags verliehen 100 von 127 Gemeinden des Verwaltungsbezirks Mistelbach Landwirtschaftsminister Josef Kraus das Ehrenbürgerrecht.77 Mistelbach hatte Minister Kraus diese Ehre bereits früher zuteilwerden lassen und mit Ausnahme von Lanzendorf und Paasdorf befanden sich unter den oben angeführten einhundert Gemeinden, auch sämtliche weiteren heutigen Katastralgemeinden Mistelbachs.
-) Unter den 25 Gemeinden des Gerichtsbezirks Mistelbach, die Bezirkshauptmann Dr. Karl Mattes im März 1951 das Ehrenbürgerrecht verliehen, befanden sich auch die Katastralgemeinden Eibesthal, Frättingsdorf, Hörersdorf, Kettlasbrunn, Paasdorf und Siebenhirten78

Quellen (und Anmerkungen):

Veröffentlicht unter Sonstiges | Hinterlasse einen Kommentar

Updates, Updates, Updates

Die Arbeit am Blog stand in den letzten zwei Monaten nicht still, auch wenn keine neuen Beiträge veröffentlicht wurden. Viel Recherchearbeit passierte in den vergangenen Wochen und deren interessante Ergebnisse werden bald in Form neuer Beiträge veröffentlicht.

Zum anderen wurden zahlreiche ältere Beiträge korrigiert, überarbeitet, um Bilder erweitert oder auf andere Art optimiert.
Hier eine kurze Übersicht:
-) Ehrenbürger der Stadt Mistelbach: alle bisher in der Literatur vorhandenen Auflistungen der Ehrenbürger Mistelbachs erwiesen sich als fehlerhaft, auch jene im Buch „125 Jahre Stadt Mistelbach“, auf deren Basis der Beitrag für diesen Blog erstellt wurde. Deshalb wurden Belege für alle Verleihungen gesucht und in der aktualisierten Liste werden diese angeführt, um deren Richtigkeit zu belegen.

Folgende Änderungen ergaben sich dadurch:

Neue (bisher „unbekannte“) Ehrenbürger: Bezirkshauptmann Franz Dokaupil und Bezirksoberkommissär Alois Wolf (beide 1916)

„falsche“ Ehrenbürger, die aus der Liste wieder gelöscht wurden:
Bei Pinselfabrikant Franz Mühl handelte es sich um keinen Ehrenbürger, ihm wurde 1910 nur das Bürgerrecht der Stadt verliehen;
Ebenso war Weihbischof Dr. Godfried Marschall nicht Ehrenbürger sämtlicher Gemeinden des Verwaltungsbezirks Mistelbach, auch wenn dies einige Tageszeitungen 1910 behaupteten. Tatsächlich überreichte ihm eine Delegation der Gemeinden des Bezirks lediglich eine schön gefertigte Dankadresse.

falsche Jahreszahl: die Verleihung des Ehrenbürgerrechts an Staatsrat Josef Kraus und Bundeswirtschaftsrat Georg Seidl fand nicht 1954, sondern 1937 statt

Auch das Thema der Aberkennung gewisser Ehrenbürgerrechte während der Zeit des Nationalsozialismus bzw. deren „Wiederinstandsetzung“ 1954 wird nun im Beitrag behandelt.

-) Ehrenringträger der Stadt Mistelbach: bei der ursprünglichen Liste wurde leider auf Vzbgm. a.D. Fritz Duda vergessen, dies wurde nun korrigiert und sämtliche Verleihungen des Ehrenrings mit Belegen versehen. Weiters werden nun auch die Ehrenringe erwähnt, die die Gemeinde während der Zwischenkriegszeit der FF Mistelbach für langjährige Mitglieder zur Verfügung stellte.

-) Mistelbacher Fotografen vor 1945: ein Foto des Fotografen Alfred Wolfram wurde online gestellt. Bereits vor einiger Zeit konnte als weiterer in Mistelbach tätiger Fotograf Josef Eibl hinzugefügt werden und neue Erkenntnisse zu Plaschil und Forstner wurden eingearbeitet.

-) Historische Mistelbacher Lokalzeitungen: In der Lücke zwischen dem Ende des „Bezirks-Bote“ und dem Erscheinen des „Untermanhartsberger Kreis-Blattes“ erschien wie sich nun herausstellte eine weitere kurzlebige Mistelbacher Zeitung mit dem Namen „Illustriter Bezirks-Bote“

… und zahlreiche weitere kleinere Korrekturen.

Weitere Aktualisierungen bestehender Beiträge werden in den nächsten Wochen stattfinden.

Veröffentlicht unter Allgemein | Hinterlasse einen Kommentar

Schöller, Alfred

Bürgermeister Direktor Alfred Schöller

* 26.9.1921, Lanzendorf
† 19.4.2000, Lanzendorf

Alfred Schöller wurde 1921 als siebentes von zehn Kindern in die Familie von Johann Schöller, Werkmann bzw. später Werkmeister bei der Landesbahn, und dessen Ehefrau Emilie, geb. Šobra, in Lanzendorf geboren.79 Nach dem Besuch der Volks- und Bürgerschule in Mistelbach, trat er im September 1935 als Lehrling in die Zentralmolkerei Mistelbach ein. Dem Lehrabschluss folgte 1938/39 eine Ausbildung an der Molkereischule Wolfpassing (Bezirk Scheibbs), die Schöller mit ausgezeichnetem Erfolg absolvierte. 1940 wurde er zunächst zum Reichsarbeitsdienst und anschließend in die Deutsche Wehrmacht eingezogen. Unteroffizier Schöller, der mit mehreren Tapferkeitsauszeichnungen dekoriert wurde80, war von 1941 bis 1942 als Militärbote in Südfrankreich und danach an der Ostfront eingesetzt. Im August 1943 wurde er in Russland durch eine Granatenexplosion schwer verwundet und nach längeren Lazarettaufenthalten in Warschau bzw. in Stein a.d. Oder, kehrte er 1944 als Betriebsleiter-Stellvertreter in die Molkerei Mistelbach zurück.

Alfred Schöller im Jahre 1945Alfred Schöller im Jahre 1945

In der Zeit unmittelbar nach Kriegsende war Schöller neben seiner Tätigkeit in der Molkerei auch Polizist bei der Mistelbacher Stadtpolizei, wie dies ein Ausweis datiert auf Juni 1945 belegt und diesem ist auch das obige Bild entnommen. Im Oktober desselben Jahres heiratete er Jola Marie Liebhart und dieser Ehe entstammten vier Kinder. Bald nach dessen Gründung engagierte er sich im Österreichischen Gewerkschaftsbund, war ab 1946 Betriebsrat in der Molkerei Mistelbach und 1948 auch Gründungsmitglied und später Obmann der Mistelbacher Ortsgruppe der Gewerkschaft der Privatangestellten. Im Zuge der ersten Gemeindevertretungswahl nach dem Krieg im Jahr 1950, zog er der ÖAAB-Mann Schöller für die ÖVP in den Lanzendorfer Gemeinderat ein. Die Wahlergebnisse nach dem Krieg waren in Lanzendorf stets knapp und nachdem die SPÖ 1950 bei den Gemeinderatswahlen noch die Stimmenmehrheit erreicht hatte, konnte sich bei der Wahl 1955 dann die ÖVP knapp als Sieger durchsetzen. Dieser Erfolg ist zweifellos ein Verdienst Schöllers als Spitzenkandidat und im Zuge der konstituierenden Gemeinderatssitzung wurde er zum Bürgermeister von Lanzendorf gewählt. Die folgende Gemeinderatswahl im Jahr 1960 brachte neuerlich ein knappes Ergebnis – beide Parteien erhielten die gleiche Stimmenanzahl – und somit wurde mittels Los entschieden, welcher Partei das über die Mehrheit entscheidende achte Mandat zufallen sollte. Das Los fiel zugunsten der SPÖ aus, doch im Nachgang beeinspruchte Schöller einen als ungültig gewerteten Stimmzettel bei der Landeswahlbehörde und somit wurde das entscheidende Mandat der SPÖ wieder entzogen und der ÖVP zugesprochen. In der Folge kam es zu einer heftigen Auseinandersetzung zwischen SPÖ und ÖVP, und die SPÖ-Mandatare verweigerten die Angelobung. Aufgrund dieser Tatsache war die Landesregierung gezwungen den Gemeinderat aufzulösen und Neuwahlen anzuberaumen. In der Zeit von Sommer 1960 bis Jänner 1961 wurden die Gemeindegeschäfte durch einen als Verwalter eingesetzten Beamten der Bezirkshauptmannschaft geführt. Im Zuge des Wahlkampfs für diese Neuwahl kam es zwar zu einer Abspaltung der ÖVP und schließlich gar zu einer gerichtlichen Auseinandersetzung zwischen Schöller und der SPÖ, in der ersterer im Wesentlichen obsiegte. Die Strategie der SPÖ ging nicht auf und es gelang der ÖVP bei der im Jänner 1961 erfolgten Wahl eine klare Mehrheit zu erringen.81 Abgesehen von dieser Unterbrechung war Schöller von 1955 bis Ende des Jahres 1966, dem Zeitpunkt der Eingemeindung Lanzendorfs zu Mistelbach, Bürgermeister der Gemeinde Lanzendorf. Aber damit endete sein kommunalpolitisches Engagement keineswegs, denn von 1967 bis 1975 wirkte er als Stadtrat für Straßenbau und Verkehrswesen der Stadt Mistelbach und Ortsvorsteher der Katastralgemeinde Lanzendorf. Beruflich war Schöller bereits ab 1972 Betriebsleiter und von 1975 bis zu seinem Übertritt in den Ruhestand, 1981, schließlich Direktor der Zentralmolkerei Mistelbach.

Stadtrat Schöller an seinem Schreibtisch im Jahre 1970Stadtrat Schöller an seinem Schreibtisch im Jahre 1970

Bereits seit den 1980er Jahren befasste er sich mit lokalgeschichtlichen Recherchen, veröffentlichte kleine Schriften (60 Jahre FF Lanzendorf, Festschrift Zentralmolkerei, etc.), und gemeinsam mit seiner Gattin Jolanda, und Johann Schön verfasste er die 1996 vom Dorferneuerungsverein herausgegebene Publikation „Lanzendorf: Einst und heute – eine kleine Ortschronik“. Neben seinem politischen Engagement war Schöller natürlich auch bei zahlreichen Lanzendorfer und Mistelbacher Vereinen aktiv und engagierte sich für die Gemeinschaft. Ein bleibendes Denkmal seines Wirkens ist die in den Jahren 1969-70 errichtete und dem hl. Florian geweihte Kirche in Lanzendorf. Die Vorarbeiten zu deren Planung begannen bereits mehr als zehn Jahre zuvor und als Obmann des Kapellenbauvereins war Schöller unermüdlicher Motor des Projekts, eifriger Spendensammler und Organisator der Einsätze der vielen freiwilligen Helfer. Gemeinsam mit Stadtpfarrer P. Volkmar Kraus, dem Architekten Albert Bürger und dem für die künstlerische Gestaltung verantwortlichen P. Ivo Schaible gilt er als einer der vier „Kirchenväter“ dieses neuerbauten Gotteshauses. Für seine großartige Leistung wurde er von Kardinal König mit dem Stephanus Orden in Silber, einer hohen Auszeichnung der Erzdiözese, geehrt.

1996 wurde ihm und weiteren Altbürgermeistern der Katastralgemeinden der Wappenring der Stadtgemeinde Mistelbach verliehen. Alfred Schöller erlag im Jahr 2000 einer Krebserkrankung und wurde auf dem Mistelbacher Friedhof beerdigt. In Würdigung Schöllers großer Verdienste um das Gemeinwohl wurde mit Beschluss des Gemeinderates vom 7. März 2001 der Platz gegenüber seinem Wohnhaus in Lanzendorf „Alfred Schöller-Platz“ benannt.

Wo befindet sich der Alfred Schöller-Platz?

 

Bildnachweis:
Schöller im Jahr 1970: Wilhelm Mliko – Stadtmuseumsarchiv Mistelbach

Quellen (und Anmerkungen):
-) Lebenslauf und Portraitfotos zur Verfügung gestellt von Dr. Alfred Schöller (Sohn)
-) Schöller, Alfred & Jolanda/ Schön, Johann: Lanzendorf – einst und heute, eine kleine Ortschronik (1996)
(in „Lanzendorf – einst und heute“ ist das Jahr der ersten Gemeinderatswahl irrtümlich mit 1949 angegeben, ein Fehler der dann auch im Buch „125 Jahre Stadt Mistelbach – ein Lesebuch“ übernommen wurde. Tatsächlich fanden die ersten freien Gemeinderatswahlen niederösterreichweit am 7. Mai 1950 statt, zuvor wurden die Gemeinderäte auf Basis der Nationalrats- bzw. Landtagswahlergebnisse laut Vorschlag der Parteien durch die Landesregierung ernannt; im Lebenslauf ist der Einzug in den Gemeinderat mit 1949 angegeben, wobei es sich hierbei um einen durch eingangs erwähnten Fehler hervorgerufenen Irrtum handeln dürfte, denn Anhaltspunkte für eine Nachnominierung durch die LReg wurden nicht gefunden)
-) Mistelbacher Gemeindezeitung, 3/2000, S. 20 (Nachruf)

Veröffentlicht unter Persönlichkeiten | Hinterlasse einen Kommentar

Träger des Ehrenrings der Stadt Mistelbach

Neben dem Ehrenbürgerrecht wurde 1958 mit dem Ehrenring der Stadt Mistelbach eine weitere Auszeichnung für um das Wohl der Stadt verdiente Persönlichkeiten geschaffen. Damals wurde dafür ein eigenes Ehrenstatut vom Gemeinderat beschlossen. Die Verleihung erfolgt gemeinsam mit einer Urkunde und an der Innenseite des Rings ist der Name des Geehrten eingraviert. Die Bilder des Ehrenrings (unten) wurden freundlicherweise von Ehrenringträger Bürgermeister a.D. Reg.Rat Dipl.-Päd. Alfred Weidlich zur Verfügung gestellt. Daneben wurden im Laufe der Zeit vom Gemeinderat auch der Wappenring und der Partnerschaftsring als weitere Ehrenzeichen eingeführt.

Nachfolgend eine chronologische Auflistung aller Träger des Ehrenrings der Stadt Mistelbach. Als Jahr wird immer jenes der tatsächlichen Verleihung angegeben, dass vom Jahr der Beschlussfassung durch den Gemeinderat, bspw. im Falle einer Verleihung im Rahmen des Neujahrsempfangs, abweichen kann. Die angeführte Berufsbezeichnung bzw. Funktion bezieht sich immer auf den Zeitpunkt der Verleihung, gegebenenfalls werden auch spätere Karrierestationen angeführt.

1958 Dr. Otto Löwenstein (*1895, †1986) – Hofrat bei der Finanzlandesdirektion Wien, Niederösterreich und Burgenland82
 
Friedrich Bollhammer (*1898, †1969) – Direktor der Volks- und Hauptschule für Mädchen und Leiter des Heimatmuseums83
1960 Franz Lang (*1892, †1965) – Gärtnermeister und Stadtrat a.D.84
 
Franz Pazdera (*1900, †1978) – Direktor der Volks- und Hauptschule für Knaben und Vizebürgermeister85
1963 Dr. Ludwig Lang (*1902, †1989) – Leiter der Pädagogischen Abteilung bzw. später Sektionschef im Bundesministerium für Unterricht86
 
Mag. Karl Haider (*1918, †2002) – Landesschulratsdirektor[6]
1967 Dr. Leopold Speiser (*1922, †1998) – Bezirkshauptmann und später Landesamtsdirektor87
1970 Univ.-Prof. Dr. Herbert Mitscha-Märheim (*1900, †1976) – Archäologe und Frühgeschichtsforscher, Universitätsprofessor an der Universität Wien88
 
Dr. Adolf März (*1918, †1987) – Ministerialrat und später Sektionschef im Bundesministerium für Unterricht89
 
Dr. Agnes Niegl (*1913, †2008) – Ministerialrätin und später (erste) Sektionschefin im Bundesministerium für Unterricht90
1972 P. Volkmar Kraus SDS (*1913, †1983) – Stadtpfarrer91
1977 Mag. Karl Müller (*1912, †1996) – Bezirkshauptmann92
1980 Dr. Franz Loicht (*1933, †2022) – Ministerialrat im Ministerium für Bildung und Kultur93
1983 Dr. Hans Zeger (*1920, †1984) – Leiter der Abteilung für landwirtschaftliches Schulwesen bei der nö. Landregierung94
1988 P. Franz Seifert SDS (*1926, †2005) – Stadtpfarrer95
1989 Ernst Höger (*1945, †2019) – Landesrat für Gemeinde- und Wohnbauwesen und Landeshauptmannstellvertreter96
1996 P. Martin Bauer SDS (*1943) – Stadtpfarrer97
1999 Dr. Herbert Foitik (*1939, †2009) – Bezirkshauptmann98
 
Georg Stangl (*1927, †2006) – Landtagsabgeordneter a.D. und Vizebürgermeister a.D.98
 
Vinzenz Staffel (*1931, †2005) – pens. Gemeindebediensteter, Landesfeuerwehrkommandant-Stellvertreter a.D. und Bezirksfeuerwehrkommandant a.D.99
 
Andreas Grum (*1937) – pens. Werkmeister und langjähriger Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Mistelbach99
2004 Heinrich Kuba (*1937) – Nationalratsabgeordneter a.D. und Stadtrat a.D.100
2006 Friedrich Duda (*1939) – Kaufmann i.R. und Vizebürgermeister a.D.101
2010 Alfred Englisch (*1945) – pens. Postbediensteter und Vizebürgermeister a.D.102
 
P. Hermann Jedinger SDS (*1949, †2022) – Stadtpfarrer102
2011 Dipl.-Ing. Werner Kummerer (*1948, †2019) – Nationalratsabgeordneter a.D. und Vizebürgermeister a.D.103
2016 Alfred Weidlich (*1948) – Berufsschuldirektor i.R. und Bürgermeister (1989-1997)104
2020 Alfred Pohl (*1963) – Schulqualitätsmanager in der Bildungsregion Mistelbach, Begründer und erster Direktor der HTL Mistelbach, Bürgermeister (2010-2019)105

In der Zwischenkriegszeit verlieh die Mistelbacher Feuerwehr an Mitglieder, die ihr seit 25 Jahren angehörten, Ehrenringe. Diese Ehrenringe wurden laut den damaligen Gemeinderatsprotokollen über Ersuchen der Feuerwehr von der Gemeinde zur Verfügung gestellt – es handelte sich dabei jedoch um keine Ehrung durch die Stadt Mistelbach.106

Quellen (und Anmerkungen):
-) Grimus, Dr. Norbert: „125 Jahre Stadt Mistelbach“ In: Exl, Mag. Engelbert: 125 Jahre Stadt Mistelbach – Ein Lesebuch (1999), S. 27f
-) Göstl, Georg/ Leithner, Johann/ Weidlich, Alfred/ Steiner, Oskar/ Kummer, Johann: „Mistelbacher Chronik von 1914 bis 1988“, Band IV (1989) der Reihe Mistelbach in Vergangenheit und Gegenwart

Veröffentlicht unter Sonstiges | Hinterlasse einen Kommentar

Differtenweg

Mit Gemeinderatsbeschluss vom 1. Juli 1997 benannt nach der im Saarland gelegenen, ehemals selbstständigen, deutschen Gemeinde Differten, die 1974 als Ortsteil der Gemeinde Wadgassen angegliedert wurde. Im Jahr 1971 begannen die freundschaftlichen Kontakte zwischen den Freiwilligen Feuerwehren Mistelbach und Differten, als die Mistelbacher Florianijünger anlässlich der Teilnahme an einem Feuerwehrwettkampf in Saarlouis, im nahegelegenen Differten untergebracht waren. Seit damals gab es immer wieder freundschaftliche Begegnungen im Rahmen verschiedener (internationaler) Wettkämpfe und die FF Differten nahm auch an dem 1974 in Mistelbach abgehaltenen niederösterreichischen Landesfeuerwehrleistungsbewerb teil. Am 27. Mai 1978 wurde die Partnerschaft der beiden Wehren im Rahmen des 70-jährigen Jubiläums der Feuerwehr Differten durch ein Freundschaftsabkommen offiziell begründet. Die Namensgebung erfolgte gleichzeitig mit der Benennung der umliegenden Gassen Welsbergweg, Bienenbüttelgasse und Hegerstraße, die allesamt einen Feuerwehrbezug aufweisen.

Wo liegt Differten?

 

Wo befindet sich der Differtenweg?

 

Quellen:
-) Leithner, Johann: „Über unsere Straßennamen und deren Bedeutung“ In: Exl, Mag. Engelbert: 125 Jahre Stadt Mistelbach – Ein Lesebuch (1999), S. 237
-) Chronik der Feuerwehr Differten von anno 1894 bis zum Jahre 2000

Veröffentlicht unter Straßen | Hinterlasse einen Kommentar

Regesten zur Geschichte der Pfarre Eibesthal von Franz Riedling

Pfarrer Franz Riedling (*1856, †1920)107, der von 1885 bis 1898 die Pfarre Eibesthal betreute und als einer der Initiatoren der Eibesthaler Passionsspiele gilt, veröffentlichte 1909 im Rahmen einer im Wiener Diözesanblatt erschienenen Beitragsreihe Regesten108 zur Geschichte der Pfarre Eibesthal. Ergänzt sind die Regesten um Notizen und ausführliche Erläuterungen, sodass dieses Werk wohl als erste umfassende Aufarbeitung der Geschichte Eibesthals gelten kann. In Anerkennung seiner Verdienste wurde Riedling anlässlich seines Abschieds von Eibesthal zum Ehrenbürger der Gemeinde ernannt.109 Anschließend war er Pfarrer in Prinzendorf und Dechant des Dekanats Wilfersdorf und später bis zu seinem Tod Pfarrer in Schwechat. Er verfasste auch zahlreiche weitere Abhandlungen über die Geschichte verschiedener Pfarren der Erzdiözese Wien, die ebenfalls im Wiener Diözesanblatt veröffentlicht wurden.

Seine auf mehrere Ausgaben des Diözesanblattes verteilte Beitragsserie zur Geschichte der Pfarre Eibesthal wurde zur Veröffentlichung im Rahmen dieses Blog zu einem pdf-Dokument zusammengefasst, das auch mittels Volltextsuche durchsucht werden kann.

Hier der Link zu Riedlings Regesten zur Geschichte der Pfarre Eibesthal
(Download: rechter Mausklick auf den Link und „Ziel speichern unter …“ auswählen oder nach dem Öffnen des Links rechts oben auf das Downloadsymbol klicken)

Quellen:
Die Quellenangaben zu den Beiträgen im Wiener Diözesanblatt finden sich zusammengefasst am Ende des pdf-Dokuments.

Veröffentlicht unter Historische Literatur | Hinterlasse einen Kommentar

„Die Dummheit und Rohheit auf dem Land“ oder „die Ober-Trotteln von Mistelbach“

Die Zeitung „Hans Jörgel (von Gumpoldskirchen)“ – besser bekannt als „Jörgel Briefe“, war eine Wochenzeitschrift, die unter leicht variierendem Titel zwischen 1832 und 1913 in Wien erschien. Der Redaktion zugetragene lokale Begebenheiten und Ereignisse wurden in humoristisch-satirischer Weise aufbereitet und in Dialektform aus Sicht des fiktiven „Hans Jörgl aus Gumpoldskirchen“ nacherzählt. Folgende Geschichte über Mistelbach aus dem Jahr 1870 soll hier im Originaltext wiedergegeben wird:

„Wie groß die Dummheit und Roheit auf dem Land is, geht aus folgendem Vorfall hervor. Vor ungefähr 14 Tagen war in Mistelbach Jahrmarkt. Zufällig hat eine Wienerin an diesem Tag in Mistelbach zu thun gehabt, und diese war gekleidet, wie in Wien Tausende gekleidet sein, sie trug nämlich ein schwarzes Seidenkleid, eine grüne Tunik und eine türkische Jacke nebst einem Federhut. Die Trotteln von Mistelbach, die aber nie was andres gesehen haben müssen, als die Gugeln (Anm.: Kopftücher) der Bauernmenscher, sein über diesen Anzug so in Aufregung kommen, daß sie schaarenweis unter Geschrei und Gelächter hinter ihr nachgelossen sein, sogar die Wirthin, wo sie eingekehrt is, sammt ihren Kucheltrampeln. Die arme Frau hat sich in ein Gewölb und endlich in ein Kaffeehaus (Anm.: vermutlich Kaffeehaus Jechtl in der Oberhoferstraße) flüchten müssen, wo sich doch ein paar Gescheidte gefunden haben, um die verfolgte Wienerin gegen die Dummheit dieser Mistelbacher Trotteln in Schutz zu nehmen, die ich nach diesem Vorgang zu Ober-Trotteln von ganz Nieder-Österreich ernenn‘;
‘s is höchste Zeit, daß die Eisenbahn in diese Gegend kommt, damit sie diesen Erdäpfel-Hottentotten ein paar Waggons voll Hirn zuführt.“

Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung, im März 1870, war der Eisenbahnbau Wien-Mistelbach-Brünn bereits weit fortgeschritten und die neue Bahnstrecke konnte noch im selben Jahr eröffnet werden. Allerdings gelang es nicht herauszufinden, ob und wenn ja wie viele Waggonladungen Hirn seither in Mistelbach angekommen sind…

Einige Wochen später berichtet „Hans Jörgl“ dann, dass sich aufgrund seines Artikels sehr viele Mistelbacher gekränkt gefühlt hätten und er sah sich genötigt klarzustellen, dass seine harsche Kritik und die Bezeichnung „Obertrotteln“ selbstverständlich nur jenen Mistelbachern und Mistelbacherinnen galt, die sich gegenüber der Frau aus Wien, die allerdings eine gebürtige Mistelbacherin gewesen sein soll, so roh und unkorrekt verhalten hätten.

Quellen:
Hans Jörgel von Gumpoldskirchen, 26. März 1870, S. 10 (ONB: ANNO)
Hans Jörgel von Gumpoldskirchen, 23. April 1870, S. 8 (ONB: ANNO)

Veröffentlicht unter Sonstiges | Hinterlasse einen Kommentar

laufende Aktualisierungen

Den größten Aufwand bereitet die laufende Aktualisierung alter Beiträge, die kontinuierlich neben der Veröffentlichung neuer Beiträge stattfindet. Fehler werden ausgebessert, neue Erkenntnisse eingebettet oder Beiträge durch Bilder ergänzt.
Beispielsweise ist es gelungen den Beitrag zu Dr. Gustav Steinbauer nun mit Bildern zu seiner Tätigkeit bei den Nürnberger Prozessen etwas anschaulicher zu gestalten. Auch konnte der Beitrag zu den historischen Mistelbacher Lokalzeitungen um Bilder von Ferdinand Berger und Josef Vorwahlner bereichert werden und bspw. die Tatsache ergänzt werden, dass sich Fibichs bzw. später Krapfenbauers Buchdruckerei für ein paar Jahre in der Bahnstraße befand. Kurz nach der Veröffentlichung des Beitrags über die Mistelbacher Fotografen vor 1945 tauchte mit Josef Eibl ein weiterer, sehr umtriebiger Mistelbacher Fotograf auf, der dem Beitrag hinzugefügt wurde. Dem Beitrag zu Dr. Ernst Oser wurde eine Traueranzeige beigefügt.

Hierbei handelt es sich lediglich um eine exemplarische Aufzählung der jüngsten Änderungen, die die Arbeit im Hintergrund aufzeigen soll. Das Datum der Veröffentlichung bleibt auch bei nachträglichen Änderungen stets unverändert, obwohl tatsächlich kein Beitrag mehr in seinem Originalzustand online ist.

Veröffentlicht unter Allgemein | Hinterlasse einen Kommentar