Dr. Körner-Straße

Die Errichtung der 1870 eröffneten Staatseisenbahnstrecke läutete für Mistelbach in vielerlei Hinsicht ein neues Zeitalter ein, hatte aber auch buchstäblich einschneidende Auswirkungen auf das Erscheinungsbild der Landschaft. Nicht nur Felder wurden durch den Verlauf der Strecke geteilt, sondern zum Teil auch seit Jahrhunderten bestehende Wege abgeschnitten. Zwar konnte die Bahnstrecke zu Fuß mehr oder minder problemlos überwunden werden, mit für die Feldarbeit benötigten Fuhrwerken bzw. Zugtieren war dies nunmehr jedoch nur an einigen wenigen Stellen möglich. Diese Bahnübergänge fanden sich entlang der Strecke verteilt und waren mit einem Bahnwächter besetzt, der für die Sicherheit auf einem bestimmten Streckenabschnitt zu sorgen hatte. Auf Höhe der Kreuzung Dr. Körner-Straße und Oberhoferstraße mündete einst ein alter Feldweg, der die spätere Bahnstrecke schräg kreuzte und der zum alten Weg nach Hüttendorf führte. Nachdem dieser Weg nach Eröffnung der Bahnstrecke nicht mehr benutzbar sein würde und um insbesondere den Bauern den Zugang zu den jenseits der Bahnstrecke gelegenen Feldern zu ermöglich wurde im Zuge des Bahnbaus ein neuer, gerade verlaufenden Weg von der Oberhoferstraße zur Bahnstrecke errichtet. Der damals geschaffene Weg entspricht exakt der heutigen Dr. Körner-Straße, doch es sollte noch Jahrzehnte dauern bis dieser Weg eine Straßenbezeichnung erhielt. Der hier errichtete Bahnübergang wurde mit dem Bahnwächterposten Nr. 34 besichert und die ersten Jahrzehnte, jedenfalls bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts, versah hier das Ehepaar Brandmeier seinen Dienst als Bahnwächter (siehe hierzu auch Mistelbach in der Zeitung Teil 2 (1901-1904)).

Das Bahnwächter-Ehepaar Brandmeier im Jahre 1902 vor ihrem Dienst- und Wohnsitz, dem Bahnwächterhäuschen Nr. 34 am Bahnübergang in der heutigen Dr. Körner-StraßeDas Bahnwächter-Ehepaar Franz und Therese Brandmeier im Jahre 1902 vor ihrem Dienst- und Wohnsitz, dem Bahnwächterhäuschen Nr. 34 am Bahnübergang in der heutigen Dr. Körner-Straße

Zum Zeitpunkt des Bahnbaus, also Ende der 1860er Jahre war dieser neu geschaffene Weg noch recht weit außerhalb des bebauten Gebiets gelegen. Dies hatte sich Anfang des 20. Jahrhunderts bereits geändert und die Oberhoferstraße war bis zur Kreuzung mit der Franz Josef-Straße bereits (linksseitig) bebaut. 1908 dürfte der Direktor der Landeswinzerschule in Mistelbach, Johann Kargl, der selbst eine größere Landwirtschaft nebenbei betrieb, sich hier im Kreuzungsbereich Oberhoferstraße und Dr. Körner-Straße niedergelassen haben. Etwas zurückversetzt von der Oberhoferstraße erbaute er eine kleine Villa samt einigen Gebäuden für seinen landwirtschaftlichen Betrieb.1 Die Kargl-Villa – die nicht mit dem ebenfalls im Besitz des Winzerschuldirektors stehenden und später ebenso bezeichneten Haus Winzerschulgasse Nr. 20 zu verwechseln ist – war also abgesehen vom Bahnwächterhäuschen das erste Gebäude das entlang dieses Straßenzug errichtet wurde und dessen weitläufiges Grundstück einen erheblichen Teil der linken Straßenseite einnahm. Anfang der 1920er Jahre ging das Anwesen dann schließlich in den Besitz des zugezogenen vormaligen Gutspächters Ökonomierat Rudolf Krehlik über, dessen Familie bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs hier lebte und später stand es viele Jahre im Besitz der Landwirtsfamilie Lehner.

Das nächste in der Dr. Körner-Straße errichtete Bauwerk, das bis heute maßgeblich ihr Erscheinungsbild prägt, war der im Mai 1946 eröffnete Friedhof für die gefallenen Soldaten der Roten Armee.2 Nach den im April bzw. Mai des Jahres 1945 im Weinviertel tobenden letzten Gefechten im Zweiten Weltkrieg wurden die getöteten Sowjetsoldaten entweder an ihrem Sterbeort begraben oder an prominenter Stelle – meist in den Ortszentren unter einem mehr oder minder improvisierten Denkmal – bestattet. Auch am Südende des Mistelbacher Hauptplatzes waren unmittelbar nach den Kämpfen viele Sowjetsoldaten begraben worden. Im Einvernehmen mit der Besatzungsmacht sollten die gefallenen Krieger exhumiert und gesammelt an einem Ort bestattet werden und hierfür wurde seitens der Stadtgemeinde der am Ortsrand gelegene Soldatenfriedhof geschaffen. In den folgenden Jahren wurden die Toten aus Mistelbach bzw. der Umgebung exhumiert und hier bestattet, sodass letztlich mehr als 900 russische Soldaten hier ihre letzte Ruhestätte gefunden haben.

In der Nachkriegszeit herrschte große Wohnungsnot und daher gab es in den 1950er Jahre regen Siedlungsbau, den der Mistelbacher Gemeinderat unter anderem durch seinen im Jahre 1957 gefassten Beschluss betreffend die Parzellierung der bislang unverbauten rechte Seite der heutigen Dr. Körner-Straße unterstützte.3 In den folgenden Jahren entstand eine für die damalige Zeit typische Doppelhaussiedlung und am 14. Oktober 1958 beschloss der Mistelbacher Gemeinderat die dort befindliche Straße nach dem im Jahr zuvor verstorbenen Bundespräsidenten Dr. h.c. Theodor Körner (1873-1957) zu benennen.4 Körner war einst General in der k. u. k. Armee und hatte sich in der Zwischenkriegszeit den Sozialdemokraten angeschlossen, vertrat diese im Bundesrat und war Berater beim Aufbau des republikanischen Schutzbundes – der Wehrformation der Sozialdemokraten. Von 1945 bis 1951 war er Bürgermeister der Stadt Wien und nach dem Tod von Dr. Karl Renner wurde Körner 1951 der erste durch das Volk gewählte Bundespräsident – ein Amt das er bis zu seinem Tode ausüben sollte. Bundespräsident Körner war im Juni 1954 Ehrengast bei den Feierlichkeiten anlässlich „80 Jahre Stadterhebung“ und im Rahmen eines Festakts wurde er damals zum Ehrenbürger der Stadt ernannt.5 Wie übrigens der Beitrag Ergebnisse der Bundespräsidentenwahlen in Mistelbach zeigt konnte sich Körner bei der Wahl 1951 von allen damals selbständigen und heute zur Großgemeinde Mistelbach gehörenden Katastralgemeinden lediglich in Lanzendorf im ersten Wahlgang mit relativer und im zweiten Wahlgang mit absoluter Mehrheit als Sieger durchsetzen.

Im Rahmen der Feierlichkeiten zu 80 Jahre Stadterhebung im Jahr 1954 konnte Bürgermeister Franz Bayer (Bildmitte) Bundespräsident Körner (l.) und Landeshauptmann Steinböck (r.) als Ehrengäste begrüßen.Im Rahmen der Feierlichkeiten zu „80 Jahre Stadterhebung“ im Jahr 1954 konnte Bürgermeister Franz Bayer (Bildmitte) Bundespräsident Körner (l.) und Landeshauptmann Steinböck (r.) als Ehrengäste begrüßen.

Im Rahmen einer Festsitzung des Gemeinderats im (Kino)Saal des Gasthauses "Zur goldenen Krone" wurde Bundespräsident Körner die Ehrenbürgerwürde verliehen. Auf diesem Foto ist die Übergabe dersEhrenbürgerdekrets an Körner (Bildmitte) durch Bürgermeister Bayer (links) festgehalten. Rechts im Vordergrund: Bezirkshauptmann Dr. Karl Mattes, der so wie auch Landeshauptmann Steinböck an diesem Tag zum Ehrenbürger ernannt wurde.Im Rahmen einer Festsitzung des Gemeinderats im (Kino)Saal des Gasthauses „Zur goldenen Krone“ wurde Bundespräsident Körner die Ehrenbürgerwürde verliehen. Auf diesem Foto ist die Übergabe des Ehrenbürgerdekrets an Körner (Bildmitte) durch Bürgermeister Bayer (links) festgehalten. Rechts im Vordergrund: Bezirkshauptmann Dr. Karl Mattes, der so wie auch Landeshauptmann Steinböck an diesem Tag ebenfalls zum Ehrenbürger ernannt wurde.

Auf der linken Straßenseite der Dr. Körner-Straße befanden sich bis zur Jahrtausendwende lediglich die ehemalige Kargl/Krehlik-Villa und der sowjetische Friedhof. Erst danach haben sich die Freiflächen auf dieser Straßenseite durch ein Einfamilienhaus, eine Wohnhausanlage sowie den 2019 eröffneten Generationenspielplatz sukzessive reduziert. Angelehnt an das Beispiel der Dr. Körner-Straße beschloss der Mistelbacher Gemeinderat im Jahre 2009 als das an diesen Straßenzug angrenzende, südlich gelegene Areal als Siedlungsgebiet aufgeschlossen wurde, die dort zu errichtenden Straßen nach weiteren Ehrenbürgern der Stadt Mistelbach zu benennen.6

Wo befindet sich die Dr. Körner-Straße?

 

Bildnachweis:
-) Bahnwächterhäuschen Nr. 34: Leopold Forstner – Illustrirtes Wiener Extrablatt, 19. Februar 1902 (Nr. 49), S. 5 (ONB: ANNO)
-) Bundespräsident Körner in Mistelbach: Göstl-Archiv

Quellen:

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Haydngasse

Der Vorläufer dieser Straße als einfacher Verbindungsweg von der Mitschastraße zur Liechtensteinstraße dürfte wohl erst Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden sein, wahrscheinlich zur Zeit der Mistelregulierung. Schließlich setzte die Entstehung dieses Weges das Vorhandensein einer Brücke über die Mistel voraus, und erst im Zuge der in den Jahren 1912-1915 erfolgten Mistelregulierung dürfte eine solche errichtet worden sein. Dafür, dass es bereits zuvor, also im 19. Jahrhundert hier eine Brücke bzw. überhaupt einen hier verlaufenden Weg gegeben hätte, konnten keinerlei Indizien gefunden werden.

Mit Beschluss des Mistelbacher Gemeinderates vom 30. April 1932 wurde diese Verbindungsstraße nach dem österreichischen Komponisten Joseph Haydn (1732-1809) benannt, dessen Geburtstag sich wenige Wochen zuvor zum zweihundertsten Mal jährte.7 Interessanterweise lautete der Beschluss im Wortlaut: „Den Straßenzug von der Mitschastraße bis zur Mistelbrücke und von dort zur Liechtensteinstraße Haydngasse zu benennen.“ Das ist insofern verwunderlich, als der Abschnitt zwischen (überdeckter) Mistel und Liechtensteinstraße eigentlich seit jeher als Teil der Zayagasse gilt. Der Beschluss für die Namensgebung der Zayagasse, die im Zuge der Aufschließung von Baugründen neben der ehemaligen Flüchtlingsstation im Jahre 1925 entstand, bezeichnete als Zayagasse lediglich den entlang der Mistel verlaufenden Straßenzug.8 Einen offiziellen Beschluss zu einer Namensänderung betreffend des gegenständlichen Abschnitts der Haydngasse dürfte es nicht gegeben haben, sondern in Unkenntnis der tatsächlichen Beschlüsse dürfte der Name Zayagasse schlicht auf diesen Straßenabschnitt erstreckt worden sein.9

Der Zeitpunkt der Benennung steht zweifellos mit dem Bau der Doppelhäuser Haydngasse Nr. 4/6 und 8/10 in Zusammenhang schließlich brauchten diese Häuser in der zuvor unverbauten und namenlosen Straße eine Adresse. Auf der linken Seite (theoretisch ungerade Hausnummern) verlief die Straße zum Zeitpunkt der Entstehung auf ihrer gesamten Länge entlang dem Gärtnereibetrieb Nowak und daran hat sich bis heute auch nichts geändert, abgesehen von der Tatsache, dass die Gärtnerei nunmehr seit vielen Jahrzehnten von der Familie Öhler geführt wird. Die rechte Seite der Haydngasse ist wiederum maßgeblich durch die seit 1937 hier bestehende und an die erwähnten Wohnhäuser anschließende Kaserne des österreichischen Bundesheeres geprägt.

Auf dieser Luftbildaufnahme aus der Zeit Mitte der 1930er Jahre (ca. 1932-1936) ist die Haydngasse gemäß dem Gemeinderatsbeschluss aus dem Jahr 1932 farblich eingezeichnet: Gelb der heute noch als Haydngasse bezeichnete Teil - von der Mitschastraße bis zur Einmündung in die Zayagasse und grün der gemäß diesem Beschluss auch zur Haydngasse gehörige Teil, der allerdings seit jeher als Verlängerung der Zayagasse angesehen wurde. Der links von der Mitschastraße gelegene Teil der Haydngasse entstand erst Jahrzehnte später.Auf dieser Luftbildaufnahme aus der Zeit Mitte der 1930er Jahre (ca. 1932-1936) ist die Haydngasse gemäß dem Gemeinderatsbeschluss aus dem Jahr 1932 farblich eingezeichnet: Gelb der heute noch als Haydngasse bezeichnete Teil – von der Mitschastraße bis zur Einmündung in die Zayagasse und grün der gemäß diesem Beschluss auch zur Haydngasse gehörige Teil, der allerdings seit jeher als Verlängerung der Zayagasse angesehen wurde. Der links von der Mitschastraße gelegene Teil der Haydngasse entstand erst Jahrzehnte später.

Die Erzherzog Carl-Kaserne (seit 1967: Bolfras-Kaserne) in der Haydngasse. Das Kürzel N.D. für Niederdonau weist zwar auf die NS-Zeit hin, das für die Ansichtskarte verwendete Foto dürfte jedoch noch aus der Zeit vor dem sogenannten "Anschluss" stammen, da auf dem Kasernengebäude der "Doppeladler mit Heiligenschein" - das Wappen Österreichs von 1934-1938 - erkennbar ist.Die Erzherzog Carl-Kaserne (seit 1967: Bolfras-Kaserne) in der Haydngasse. Das Kürzel N.D. für Niederdonau weist zwar auf die NS-Zeit hin, das für die Ansichtskarte verwendete Foto dürfte jedoch noch aus der Zeit vor dem sogenannten „Anschluss“ stammen, da auf dem Kasernengebäude der „Doppeladler mit Heiligenschein“ – das Wappen Österreichs von 1934-1938 – erkennbar ist.

Viele Jahre später, vermutlich in den 1970er Jahren wurde die Bezeichnung „Haydngasse“ auch auf den jenseits der Mitschastraße entstandenen Straßenzug erstreckt, der zum Teil dem Verlauf der Lokalbahnstrecke folgend bis zur Kreuzung mit der Gartengasse reicht.

Wo befindet sich die Haydngasse?

 

Bildnachweis:
-) Ansicht 1930er Jahre: Ausschnitt aus einer Ansichtskarte aus der Sammlung von Herrn Gerhard Lichtl, digitalisiert von Otmar Biringer
-) Ansichtskarte Kaserne: Göstl-Archiv

Quellen:

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Ergebnis der Volksabstimmung Kernkraftwerk Zwentendorf

Am 5. November 1978 fand in Österreich die „Volksabstimmung über die friedliche Nutzung der Kernenergie“ statt, bekanntermaßen jedoch erst nach der Fertigstellung des Kernkraftwerks Zwentendorf – dem ersten von mehreren geplanten Kraftwerken. Bei dieser Abstimmung ging es jedoch nicht nur um die Nutzung von Kernenergie, sondern die Abstimmung war zum (Partei-)Politikum geworden, als der damals mit absoluter Mehrheit regierende sozialistische Bundeskanzler Kreisky in Verkennung der Stimmung in der Bevölkerung sein politisches Schicksal mit dem positiven Ausgang dieser Abstimmung verknüpft hatte. Die ÖVP, die dieser Form der Energiegewinnung grundsätzlich sehr wohlwollend gegenüberstand, vollzog, nachdem während ihrer Alleinregierung in den 1960er Jahren das österreichische Atomprogramm und der Bau des Kraftwerks beschlossen worden waren, eine programmatische Kehrtwende mit dem Ziel die sich bietende Chance Kreisky loszuwerden zu nutzen. Eine im Gesamtergebnis knappe Mehrheit von 50,5% stimmte schließlich gegen die Inbetriebnahme des Kernkraftwerks Zwentendorf, doch aufgrund des engen Ergebnisses wollte Kreisky von dem für den Fall einer Niederlage angekündigten Rücktritt nun nichts mehr wissen und blieb weitere Jahre im Amt. Das Kernkraftwerk wurde noch über viele Jahre in konservierendem Betrieb geführt, um im Falle einer Änderung der (politischen) Stimmungslage doch noch eine Inbetriebnahme zu ermöglichen, aber dazu kam es nicht und Zwentendorf gilt heute nicht nur in Österreich, sondern weltweit als Kuriosum der Nukleargeschichte und einziges Kernkraftwerk der Welt, dass nie auch nur ein Watt an Strom erzeugte.

Bei dieser ersten Volksabstimmung in der Geschichte der Zweiten Republik – übrigens dem einzigen in der österreichischen Bundesverfassung vorgesehenen direktdemokratischen Instrument, dessen Ergebnis im Gegensatz zu Volksbefragung und -begehren bindende Wirkung entfaltet – waren in der Großgemeinde Mistelbach 7000 Personen stimmberechtigt und von diesen haben 4749 (Wahlbeteiligung: 67,8%) ihr Stimmrecht ausgeübt. Die 4532 gültig abgegebenen Stimmen verteilten sich wie folgt:

JA-Stimmen: 2263 (49,93%)

NEIN-Stimmen: 2269 (50,07%)

Das Ergebnis in Mistelbach war somit noch knapper als das bundesweite Votum und die Nein-Stimmen obsiegten hier mit einem hauchdünnen Vorsprung von lediglich sechs Stimmen. Interessant ist, dass Mistelbach, das ansonsten bei Landtags- bzw. Bundeswahlen verlässlich ein Spiegelbild des Ergebnisses des schwarzen Kernlands Niederösterreich abgibt, bei dieser Abstimmung vom Landestrend abwich. Niederösterreichweit stimmte eine Mehrheit von 50,8% für „JA“ und damit gegen die (geänderte) ÖVP-Parteilinie.

Quelle:
-) Mitteilungen der Stadtgemeinde Mistelbach, Folge 208 (Dezember 1978), S. 7

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Hofrat Thurner-Promenade

Mit Beschluss des Mistelbacher Gemeinderats vom 11. Dezember 2003 erhielt die bis dahin namenlose, entlang der Mistel verlaufende Verlängerung der „Grünen Straße“ zwischen Michael Hofer-Zeile und Industrieparkstraße den Namen „Walter Thurner-Promenade“. Tatsächlich findet sich auf den Straßenschildern jedoch die Bezeichnung „Hofrat Thurner-Promenade“ und daher wird dieser Weg – der Macht des Faktischen folgend – auch auf diesem Blog so bezeichnet. Hofrat Dipl.-Ing. Walter Thurner war bei der niederösterreichischen Landesregierung im Bereich Wasserbau tätig und unter maßgeblicher Mitwirkung des gebürtigen Mistelbachers erfolgte in den Jahren 1973-1982 die Regulierung und Überdeckung des Mistelbachs im Stadtgebiet. Das unansehnliche, triste Gerinne der Mistel war damit aus dem Stadtbild verschwunden und in weiterer Folge konnte mit der „Grünen Straße“, eine sich durch die ganze Stadt ziehende Nord-Süd-Achse für Fußgänger, Radfahrer und Erholungssuchende geschaffen werden. Den Weg, der die Mistel vom Ende ihrer Eindeckung bis zur Einmündung in die Zaya begleitet, benannte man eingedenk seiner großen Verdienste um dieses Jahrhundertprojekt nach Hofrat Thurner.

Wo befindet sich die Hofrat Thurner-Promenade?

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Gemeindevertretung Kettlasbrunn (1850-1971)

Dieser Beitrag ist der Versuch der Rekonstruktion der Gemeindevertretungen unter Berücksichtigung der Wahlperioden und Einbeziehung der überlieferten Ergebnisse der Gemeindewahlen während der Zeit der Existenz der selbstständigen Gemeinde Kettlasbrunn im Zeitraum 1850 bis 1971. Zwecks Begriffserläuterung bzw. Darstellung der Entwicklung der gewählten Organe der Gemeindevertretung im Laufe der Zeit und des damit verbundenen Wahlrechts wird ein gesonderter Beitrag auf diesem Blog erscheinen.

1850-186110
Bürgermeister: Michael Kruder, Halblehner
Gemeinderäte: A. Dietrich, Ganzlehner; J. Bayer, Hofstätter
weiters gehörten dem Gemeindeausschuss an: G. Besau, Halblehner; R. Kruder, Halblehner; J. Fichtl, Halblehner; M. Roland, Halblehner; L. Feßl, Ganzlehner; Peter Schöfbeck, Kleinhäusler; J. Biwald, Halblehner; J. Flaskal, Pfarrer; J. Kruder, Halblehner

Da die 1850 gewählten Mitglieder des Gemeindeausschusses, und auch der Bürgermeister, ihre Ämter nur aus triftigen Gründen zurücklegen durften, scheint es wahrscheinlich, dass Bürgermeister Kruder sein Amt bis zu den nächsten Wahlen im Jahre 1861 innehatte.

1861-186411
Bürgermeister: Josef Peyer
1. Gemeinderat: Mathias Stettner,
2. Gemeinderat: Josef Besau
weiters gehörten dem Gemeindeausschuss an: Christian Stoiber, Dominik Bachmayer, Anton Hugl, Franz Piringer, Vincenz Haidinger, Franz Krieghofer, Sebastian Wiesinger, Ferdinand Preyer, Peter Schöfbeck

1864-186712
Bürgermeister: Dominik Bachmayer, Wirtschaftsbesitzer
1. Gemeinderat: Franz Piringer, Wirtschaftsbesitzer
2. Gemeinderat: Sebastian Wiesinger, Wirtschaftsbesitzer
Der Gemeindeausschuss bestand aus 12 gewählten Mitgliedern (jeweils vier Personen aus drei Wahlkörpern), sowie dem gemäß § 17 der niederösterreichischen Gemeindeordnung zum Eintritt in denselben ohne Wahl berechtigten Johann Fürst von und zu Liechtenstein. Fürst Liechtenstein übte dieses Recht durch einen Vertreter – einen Beamten der fürstlichen Gutsverwaltung – aus.

1867-187013
Bürgermeister: Dominik Bachmayer, Wirtschaftsbesitzer
1. Gemeinderat: Franz Piringer, Wirtschaftsbesitzer;
2. Gemeinderat: Sebastian Wiesinger, Wirtschaftsbesitzer
Der Gemeindeausschuss bestand aus 12 gewählten Mitgliedern (jeweils vier Personen aus drei Wahlkörpern), sowie dem gemäß § 17 der niederösterreichischen Gemeindeordnung zum Eintritt in denselben ohne Wahl berechtigten Johann Fürst von und zu Liechtenstein. Fürst Liechtenstein übte dieses Recht durch einen Vertreter – einen Beamten der fürstlichen Gutsverwaltung – aus.

1870-187314
Bürgermeister: Dominik Bachmayer, Wirtschaftsbesitzer
1. Gemeinderat: Leopold Fichtl, Wirtschaftsbesitzer
2. Gemeinderat: Anton Hugl, Wirtschaftsbesitzer
Der Gemeindeausschuss bestand aus 12 gewählten Mitgliedern (jeweils vier Personen aus drei Wahlkörpern), sowie dem gemäß § 17 der niederösterreichischen Gemeindeordnung zum Eintritt in denselben ohne Wahl berechtigten Johann Fürst von und zu Liechtenstein. Fürst Liechtenstein übte dieses Recht durch einen Vertreter – einen Beamten der fürstlichen Gutsverwaltung – aus.

1873-187615
Bürgermeister: Josef Schwarzmann, Wirtschaftsbesitzer
1. Gemeinderat: Leopold Besau, Wirtschaftsbesitzer
2. Gemeinderat: Mathias Biwald, Wirtschaftsbesitzer
Der Gemeindeausschuss bestand aus 12 gewählten Mitgliedern (jeweils vier Personen aus drei Wahlkörpern), sowie dem gemäß § 17 der niederösterreichischen Gemeindeordnung zum Eintritt in denselben ohne Wahl berechtigten Johann Fürst von und zu Liechtenstein. Fürst Liechtenstein übte dieses Recht durch einen Vertreter – einen Beamten der fürstlichen Gutsverwaltung – aus.

1876-187916
Bürgermeister: Josef Schwarzmann, Wirtschaftsbesitzer
1. Gemeinderat: Leopold Fichtl, Wirtschaftsbesitzer
2. Gemeinderat: Ignaz Rath, Wirtschaftsbesitzer
Der Gemeindeausschuss bestand aus 12 gewählten Mitgliedern (jeweils vier Personen aus drei Wahlkörpern), sowie dem gemäß § 17 der niederösterreichischen Gemeindeordnung zum Eintritt in denselben ohne Wahl berechtigten Johann Fürst von und zu Liechtenstein. Fürst Liechtenstein übte dieses Recht durch einen Vertreter – einen Beamten der fürstlichen Gutsverwaltung – aus.

1879-188317
Bürgermeister: Ignaz Rath, Wirtschaftsbesitzer
1. Gemeinderat: Dominik Bachmayer, Wirtschaftsbesitzer
2. Gemeinderat: Philipp Kruder, Wirtschaftsbesitzer
Der Gemeindeausschuss bestand aus 12 gewählten Mitgliedern (jeweils vier Personen aus drei Wahlkörpern), sowie dem gemäß § 17 der niederösterreichischen Gemeindeordnung zum Eintritt in denselben ohne Wahl berechtigten Johann Fürst von und zu Liechtenstein. Fürst Liechtenstein übte dieses Recht durch einen Vertreter – einen Beamten der fürstlichen Gutsverwaltung – aus.

1883-188518
Bürgermeister: Dominik Bachmayer (unklar ob sen. oder jun.), Wirtschaftsbesitzer
1. Gemeinderat: Ignaz Wiesinger, Wirtschaftsbesitzer
2. Gemeinderat: Sebastian Kruder, Wirtschaftsbesitzer
Der Gemeindeausschuss bestand aus 12 gewählten Mitgliedern (jeweils vier Personen aus drei Wahlkörpern), sowie dem gemäß § 17 der niederösterreichischen Gemeindeordnung zum Eintritt in denselben ohne Wahl berechtigten Johann Fürst von und zu Liechtenstein. Fürst Liechtenstein übte dieses Recht durch einen Vertreter – einen Beamten der fürstlichen Gutsverwaltung – aus.

1885-188819
Bürgermeister: Sebastian Kruder, Wirtschaftsbesitzer
1. Gemeinderat: Josef Eisenwagen, Wirtschaftsbesitzer
2. Gemeinderat: Michael Grischani, Wirtschaftsbesitzer
Der Gemeindeausschuss bestand aus 12 gewählten Mitgliedern (jeweils vier Personen aus drei Wahlkörpern), sowie dem gemäß § 17 der niederösterreichischen Gemeindeordnung zum Eintritt in denselben ohne Wahl berechtigten Johann Fürst von und zu Liechtenstein. Fürst Liechtenstein übte dieses Recht durch einen Vertreter – einen Beamten der fürstlichen Gutsverwaltung – aus.

1888-189120
Bürgermeister: Ignaz Rath, Wirtschaftsbesitzer
1. Gemeinderat: Josef Schwarzmann, Wirtschaftsbesitzer
2. Gemeinderat: Philipp Kruder, Wirtschaftsbesitzer
weiters gehörten dem Gemeindeausschuss an: Leopold Ebersberger, Wirtschaftsbesitzer; Sebastian Wiesinger, Wirtschaftsbesitzer; Leopold Amon, Wirtschaftsbesitzer; Michael Grischani, Wirtschaftsbesitzer; Sebastian Rath, Wirtschaftsbesitzer; Johann Ebersberger, Wirtschaftsbesitzer; Leopold Schmid, Wirtschaftsbesitzer; Franz Klinghofer, Wirtschaftsbesitzer
Der Gemeindeausschuss bestand aus 12 gewählten Mitgliedern (jeweils vier Personen aus drei Wahlkörpern), sowie dem gemäß § 17 der niederösterreichischen Gemeindeordnung zum Eintritt in denselben ohne Wahl berechtigten Johann Fürst von und zu Liechtenstein. Fürst Liechtenstein übte dieses Recht durch einen Vertreter – einen Beamten der fürstlichen Gutsverwaltung – aus.

Als Ersatzmänner wurden gewählt: Johann Biwald, Wirtschaftsbesitzer; Andreas Brehm, Wirtschaftsbesitzer; Leopold Hörwein, Wirtschaftsbesitzer; Leopold Hörwein, Wirtschaftsbesitzer; Franz Ebersberger, Wirtschaftsbesitzer; Josef Dietrich, Wirtschaftsbesitzer; Matthias Halzl, Wirtschaftsbesitzer

Nach dem Ableben von Josef Schwarzmann am 31. März 1890 folgte Leopold Amon als 1. Gemeinderat im Sommer 1890.21

1891-189422
Bürgermeister: Dominik Bachmayer jun., Wirtschaftsbesitzer
1. Gemeinderat: Sebastian Kruder, Wirtschaftsbesitzer
2. Gemeinderat: Lorenz Hammer, Wirtschaftsbesitzer
weiters gehörten dem Gemeindeausschuss an: Andreas Brehm, Wirtschaftsbesitzer; Leopold Ebersberger, Wirtschaftsbesitzer; Johann Rolland, Wirtschaftsbesitzer; Josef Graf, Wirtschaftsbesitzer; Jakob Bachmayer, Wirtschaftsbesitzer; Ignaz Rath, Wirtschaftsbesitzer; Leopold Hugl, Wirtschaftsbesitzer; Lorenz Biwald, Wirtschaftsbesitzer; Josef Dietrich, Wirtschaftsbesitzer
Der Gemeindeausschuss bestand aus 12 gewählten Mitgliedern (jeweils vier Personen aus drei Wahlkörpern), sowie dem gemäß § 17 der niederösterreichischen Gemeindeordnung zum Eintritt in denselben ohne Wahl berechtigten Johann Fürst von und zu Liechtenstein. Fürst Liechtenstein übte dieses Recht durch einen Vertreter – einen Beamten der fürstlichen Gutsverwaltung – aus.

Als Ersatzmänner wurden gewählt: Josef Stich; Johann Müller, Wirtschaftsbesitzer; Laurenz Auli, Wirtschaftsbesitzer; Josef Bachmeier, Wirtschaftsbesitzer; Franz Piringer, Wirtschaftsbesitzer; Franz Klinghofer, Wirtschaftsbesitzer;

1894-190023
Bürgermeister: Dominik Bachmayer jun., Wirtschaftsbesitzer
1. Gemeinderat: Franz Klinghofer, Wirtschaftsbesitzer;
2. Gemeinderat: Josef Graf, Wirtschaftsbesitzer
weiters gehörten dem Gemeindeausschuss an: Sebastian Wiesinger, Wirtschaftsbesitzer; Josef Stieh (vermutlich Stich), Wirtschaftsbesitzer; Johann Rolland, Wirtschaftsbesitzer; Mathias Schwarzmann, Wirtschaftsbesitzer; Jakob Kruder, Wirtschaftsbesitzer; Josef Rolland, Wirtschaftsbesitzer; Josef Bachmayer, Wirtschaftsbesitzer; Franz Piringer, Wirtschaftsbesitzer; Franz Fichtl, Wirtschaftsbesitzer;
Der Gemeindeausschuss bestand aus 12 gewählten Mitgliedern (jeweils vier Personen aus drei Wahlkörpern), sowie dem gemäß § 17 der niederösterreichischen Gemeindeordnung zum Eintritt in denselben ohne Wahl berechtigten Johann Fürst von und zu Liechtenstein. Fürst Liechtenstein übte dieses Recht durch einen Vertreter – einen Beamten der fürstlichen Gutsverwaltung – aus.

Als Ersatzmänner wurden gewählt: Josef Püllwein, Wirtschaftsbesitzer; Georg Wimmer, Wirtschaftsbesitzer; Leopold Schodl, Wirtschaftsbesitzer; Laurenz Auli, Wirtschaftsbesitzer; Ferdinand Klinghofer, Wirtschaftsbesitzer; Franz Preyer, Wirtschaftsbesitzer

1900-190624
Bürgermeister: Jakob Bachmayer, Wirtschaftsbesitzer
1. Gemeinderat: Sebastian Rath, Wirtschaftsbesitzer
2. Gemeinderat: Markus Schöfbeck, Wirtschaftsbesitzer
Weiters gehörten dem Gemeindeausschuss an: Leopold Hugl, Wirtschaftsbesitzer; Ferdinand Klinghofer, Wirtschaftsbesitzer; Lorenz Auli, Wirtschaftsbesitzer; Josef Schwarzmann, Wirtschaftsbesitzer; Johann Rolland, Wirtschaftsbesitzer; Dominik Bachmayer jun., Wirtschaftsbesitzer; Andreas Premm, Kleinhäusler; Georg Wimmer, Kleinhäusler; Josef Stich
Der Gemeindeausschuss bestand aus 12 gewählten Mitgliedern (jeweils vier Personen aus drei Wahlkörpern), sowie dem gemäß § 17 der niederösterreichischen Gemeindeordnung zum Eintritt in denselben ohne Wahl berechtigten Johann Fürst von und zu Liechtenstein. Fürst Liechtenstein übte dieses Recht durch einen Vertreter – einen Beamten der fürstlichen Gutsverwaltung – aus.

1906-191225
Bürgermeister: Jakob Bachmayer, Wirtschaftsbesitzer
1. Gemeinderat: Sebastian Rath, Wirtschaftsbesitzer
2. Gemeinderat: Ferdinand Klinghofer, Wirtschaftsbesitzer
3. Gemeinderat: Josef Stich, Wirtschaftsbesitzer
Der Gemeindeausschuss bestand aus 12 gewählten Mitgliedern (jeweils vier Personen aus drei Wahlkörpern), sowie dem gemäß § 17 der niederösterreichischen Gemeindeordnung zum Eintritt in denselben ohne Wahl berechtigten Johann Fürst von und zu Liechtenstein. Fürst Liechtenstein übte dieses Recht durch einen Vertreter – einen Beamten der fürstlichen Gutsverwaltung – aus.

1912-191926
Bürgermeister: Leopold Hugl
1. Gemeinderat: Johann Pribitzer
2. Gemeinderat: Franz Bachmayer
3. Gemeinderat: Josef Biwald
Weiters gehörten dem Gemeindeausschuss an: Josef Diem, Anton Pausch, Thaddäus Kramer, Sebastian Rath, Alois Kruder, Karl Wimmer, Leopold Rath und Heinrich Bschließmayer
Der Gemeindeausschuss bestand aus 12 gewählten Mitgliedern (jeweils vier Personen aus drei Wahlkörpern), sowie dem gemäß § 17 der niederösterreichischen Gemeindeordnung zum Eintritt in denselben ohne Wahl berechtigten Johann Fürst von und zu Liechtenstein. Fürst Liechtenstein übte dieses Recht durch einen Vertreter – einen Beamten der fürstlichen Gutsverwaltung – aus.

Bei der Wahl 1906 kandidierten zwei Parteien, auf die jeweils die Hälfte der Mandate im Gemeindeausschuss entfiel. Altbürgermeister Jakob Bachmayer und Post-Oberoffizial Hieronymus Uhl wurden zwar gewählt, nahmen ihr Mandat jedoch nicht an, sodass schließlich andere Kandidaten in den Gemeindeausschuss einzogen.

1919-192427
Zum Ergebnis der Gemeinderatswahl im Jahre 1919 in Kettlasbrunn liegen keinerlei Informationen vor. Lediglich der Gemeindevorstand dieser Periode ist gemäß den Angaben im Niederösterreichischen Amtskalender bekannt:
Bürgermeister: Josef Bachmayer, Wirtschaftsbesitzer
Vizebürgermeister: Josef Stich, Wirtschaftsbesitzer
geschäftsführende Gemeinderäte: Josef Diem, Wirtschaftsbesitzer; Johann Dietrich, Friseur
Der Gemeinderat bestand aus insgesamt 12 Mitgliedern.

Im Jänner 1922 legte Bürgermeister Bachmayer aus nicht überlieferten Gründen sein Amt zurück, allerdings wurde er in der darauffolgenden Sitzung am 9. Februar 1922 neuerlich mit 7 von 12 Stimmen zum Bürgermeister gewählt.28

1924-192929
Das Ergebnis der Gemeinderatswahl vom 30. November 1924 liegt im Detail leider nicht vor, es ist lediglich überliefert, dass mehrere christlichsoziale Wahllisten antraten. Diese Listen führten meist die Namen ihrer Spitzenkandidaten und das Ergebnis fiel wie folgt aus: „Klinghofer-Partei“ 5 Mandate, „Piringer-Partei“ 4 Mandate, eine nicht näher bezeichnete dritte Partei errang zwei Mandate und die „Gewerbepartei“ (auch „Findeispartei“ genannt) ein Mandat.

Bürgermeister: Franz Piringer
Vizebürgermeister: Josef Graf
geschäftsführende Gemeinderäte:
Josef Klinghofer, Josef Dietrich, Leopold Schodl
weiters gehörten dem Gemeinderat an: Leopold Rath, Josef Bachmayer, Franz Fichtl, Leopold Preyer, Lorenz Dollhofer, Johann Rolland, ? Findeis
Der Gemeinderat bestand aus 12 Mitgliedern.

1929-193430
Gemeinderatswahl 10. November 1929
zu vergebende Mandate: 13; Wahlberechtigte: 467; abgegebene gültige Stimmen: 328, diese verteilten sich auf die wahlwerbenden Parteien wie folgt:

Einheitspartei Christlichsoziale Bauern- und Arbeiterpartei Christlichsoziale Arbeiterpartei
Stimmen Mandate Stimmen Mandate Stimmen Mandate
206 (62,8%) 8 95 (29,0%) 4 27 (8,2%) 1

Nach der konstituierenden Sitzung am 30. November 1929 setzte sich der Kettlasbrunner Gemeinderat wie folgt zusammen:
Bürgermeister:
Franz Piringer (Einheitsliste)
Vizebürgermeister: Josef Graf (Einheitsliste)
geschäftsführende Gemeinderäte: Josef Klinghofer (Einheitsliste), Lorenz Dollhofer (CS Bauern- und Arbeiterpartei), Leopold Schodl (Einheitsliste)
Gemeinderäte: Franz Rolland (Einheitsliste), Ferdinand Preyer (Einheitsliste), Leopold Rath (Einheitsliste), Josef Bachmayer (Einheitsliste), Franz Bachmayer (Nr. 58) (CS Bauern- und Arbeiterpartei), Josef Rabenreither (CS Bauern- und Arbeiterpartei), Franz Fichtl (CS Bauern- und Arbeiterpartei), Johann Dreiwurst (CS Arbeiterpartei)

1934-193831
Bürgermeister: Franz Piringer
Bürgermeisterstellvertreter: Josef Graf
Über die weitere Zusammensetzung des Gemeindetages liegen keine Informationen vor.

1938-1945
Nach dem sogenannten „Anschluss“ und der Auflösung des Gemeindetags durch Beschluss der von den Nationalsozialisten eingesetzten Landesregierung blieb der bisherige Bürgermeister Franz Piringer als Gemeindeverwalter weiterhin mit der Fortführung der Amtsgeschäfte betraut.32 Ab Anfang des Jahres 1939 wurde entsprechend der deutschen Gemeindeordnung folgende Gemeindeführung eingesetzt33:
Bürgermeister: Josef Graf, Landwirt, Nr. 64
Beigeordnete: Johann Schwarzmann, Landwirt, Nr. 17; Franz Fichtl, Landwirt, Nr. 182

1945-195034
Für die Zeit von Kriegsende bis Dezember 1946 ist lediglich die Spitze der Gemeindevertretung überliefert35:
Bürgermeister: Ferdinand Preyer, Zimmerermeister (ÖVP)
Vizebürgermeister: Richard Wenisch (SPÖ)

Am 14. Dezember 1946 konstituierte sich ein neuer provisorischer Gemeinderat36:
Bürgermeister: Ferdinand Preyer, Zimmerermeister (ÖVP)
Vizebürgermeister: Franz Hugl (ÖVP)
geschäftsführende Gemeinderäte: Dominik Bachmayer (SPÖ) und Leopold Müller (ÖVP), beide Bauern

Ab 1947 sind dann auch Protokolle der Gemeinderatssitzungen überliefert und zu Ende diesen Jahres stellte sich der provisorische Gemeinderat:
Bürgermeister: Ferdinand Preyer (ÖVP)
Vizebürgermeister: Franz Hugl (ÖVP)
geschäftsführende Gemeinderäte: Leopold Müller (ÖVP), Dominik Bachmayer (SPÖ)
Gemeinderäte: Franz Pausch (ÖVP), Lorenz Ebersberger (ÖVP), Georg Loibl (ÖVP), Josef Diem (ÖVP), Georg Wimmer (ÖVP), Josef Rathammer (SPÖ), Johann Dreiwurst (SPÖ),

Ab 1948 scheint dann auch Dominik Bachmayer als zweiter Vizebürgermeister auf.

Mit Beschluss vom 30. Juni 1949 ernannte die niederösterreichische Landesregierung den Landwirt Karl Fichtl als Ersatz für den ausgeschiedenen ÖVP-Mandatar Franz Pausch.
Mit Beschluss vom 8. März 1950 ernannte die niederösterreichische Landesregierung den Maurer Franz Kubina als Ersatz für den ausgeschiedenen SPÖ-Vertreter Johann Dreiwurst.

1950-195537
Gemeinderatswahl 7. Mai 1950 38
zu vergebende Mandate: 15; Wahlberechtigt: 507; abgegebene Stimmen: 476 (Wahlbeteiligung: 93,9%); ungültig: 6, gültig: 470, letztere verteilten sich auf die wahlwerbenden Parteien wie folgt:

ÖVP Kleinbauern, Arbeiter und Angestellte (2. ÖVP-Liste)
SPÖ Österreichischer Wirtschaftsbund
Stimmen Mandate Stimmen Mandate Stimmen Mandate Stimmen Mandate
183 (38,9%) 6 159 (33,8%) 6 77 (16,4%) 2 51 (10,9%) 1

Nach der konstituierenden Sitzung am 11. Juni 1950 setzte sich der Kettlasbrunner Gemeinderat wie folgt zusammen:
Bürgermeister: Franz Hugl (ÖVP)
Vizebürgermeister: Josef Diem
geschäftsführende Gemeinderäte: Karl Fichtl, Karl Aigner, Johann Nußböck
Gemeinderäte: Franz Klinghofer, Georg Loibl, Franz Bachmayer, Dominik Bachmayer (SPÖ), Josef Rathammer (SPÖ), Josef Hoffmann, Anton Schmid, Karl Strasser, Ferdinand Preyer, Franz Bold

Ab September 1950 scheint in den Gemeinderatsprotokollen Karl Aigner (zumindest) kurzzeitig als zweiter Vizebürgermeister auf. Nach dem Tod von Bürgermeister Hugl am 22. Dezember 1954, wurde in der Sitzung vom 8. Jänner 1955 Josef Hoffmann zum Bürgermeister gewählt. Auf das freigewordene Gemeinderatsmandat rückt Bernhard Theil für die ÖVP nach.

1955-196039
Gemeinderatswahl 24. April 195540
zu vergebende Mandate: 15; Wahlberechtigt: 477; abgegebene Stimmen: 456 (Wahlbeteiligung: 95,6%); ungültig: 3, gültig: 453, letztere verteilten sich auf die wahlwerbenden Parteien wie folgt:

ÖVP (Wirtschafts-)Liste Johann Nussböck SPÖ Volksopposition (KPÖ)
Stimmen Mandate Stimmen Mandate Stimmen Mandate Stimmen Mandate
276 (60,9%) 10 84 (18,5%) 3 68 (15,0%) 2 25 (5,5%)

Aufgrund einer Anfechtung wurde die Wahl vom 24. April für ungültig erklärt und seitens der Landesregierung wurde für den 23. Oktober 1955 eine Wahlwiederholung ausgeschrieben.41

Wiederholungswahl 23.10.195542
zu vergebende Mandate: 15; Wahlberechtigt: 477; abgegebene Stimmen: 441 (Wahlbeteiligung:  92,5%); ungültig: 5, gültig: 436, letztere verteilten sich auf die wahlwerbenden Parteien wie folgt:

ÖVP (Wirtschafts-)Liste Johann Nussböck SPÖ Volksopposition (KPÖ)
Stimmen Mandate Stimmen Mandate Stimmen Mandate Stimmen Mandate
227 (52,0%) 8 128 (29,4%) 5 74 (17,0%) 2 7 (1,6%)

Die ursprüngliche konstituierende Sitzung vom 13. November 1955 wurde bei der Bezirkswahlbehörde angefochten und für ungültig erklärt. Daher fand erst am 23. Dezember 1955 die konstituierende Sitzung statt, die folgendes Ergebnis hatte:
Bürgermeister: Josef Preyer
Vizebürgermeister: Franz Bachmayer
geschäftsführende Gemeinderäte: Josef Rathammer (SPÖ), Johann Nussböck (Liste Johann Nussböck), Franz Rolland, Josef Klinghofer
Gemeinderäte: Franz Bold, Josef Kruder, Karl Preyer, Josef Diem, Bernhard Theil, Franz Kubina (SPÖ), Otto Klohna, Josef Hoffmann, Ferdinand Preyer

1960-196543
Gemeinderatswahl 10. April 1960
zu vergebende Mandate: 15; Wahlberechtigt: 451; abgegebene Stimmen: 439 (Wahlbeteiligung: 97,3%); ungültig: 0, gültig: 439, letztere verteilten sich auf die wahlwerbenden Parteien wie folgt:

ÖVP Wirtschaftsliste SPÖ
Stimmen Mandate Stimmen Mandate Stimmen Mandate
200 (45,6%) 7 198 (45,1%) 7 41 (9,3%) 1

Nach der konstituierenden Sitzung vom 27. April 1960 setzte sich der Gemeinderat wie folgt zusammen:
Bürgermeister: Josef Preyer (Wirtschaftsliste)
Vizebürgermeister: Franz Bachmayer
Gemeinderäte: Alois Kruder, Franz Rolland, Alois Schmid, Josef Kruder, Johann Schwarzmann, Josef Bachmayer, Josef Hoffmann, Eduard Bachmayer, Johann Nussböck (Wirtschaftsliste), Josef Graf, Franz Hugl, Karl Preyer, Josef Rathammer (SPÖ)

Jedenfalls ab März 1961 (für den Zeitraum Oktober 1960 bis Februar 1961 fehlen Aufzeichnungen) scheint Bürgermeister Josef Preyer in den Gemeinderatsprotokollen als suspendiert auf. Hintergrund dieser Suspendierung dürfte ein gegen den Bürgermeister laufendes strafgerichtliches Ermittlungsverfahren gewesen sein – näheres dazu weiter unten. Während der Zeit der Suspendierung führt der Vizebürgermeister Franz Bachmayer die Amtsgeschäfte, ehe der Gemeinderat mit Beschluss der Landesregierung vom 24. Juli 1961 aufgelöst wurde. Die Gründe für die Auflösung sind nicht weiter überliefert – eine selbst längerfristige Verhinderung bzw. ein Ausscheiden des Bürgermeisters hätte für sich genommen jedenfalls keinen ausreichenden Grund hierfür geliefert. Als Gemeindeverwalter wurde Leopold Stoiber von der Bezirkshauptmannschaft Mistelbach eingesetzt, dem folgende Mitglieder des aufgelösten Gemeinderates als Beiräte zur Seite gestellt wurden: Ihm standen folgende Beiräte zur Seite: Franz Bachmayer, Josef Hoffmann, Josef Kruder, Johann Nußböck und Franz Rolland.44

Neuwahl des Gemeinderats am 19. November 196145
zu vergebende Mandate: 15; die 406 abgegebenen gültigen Stimmen verteilten sich auf die wahlwerbenden Parteien wie folgt:

ÖVP SPÖ FPÖ
Stimmen Mandate Stimmen Mandate Stimmen Mandate
278 (68,5%) 11 93 (22,9%) 3 35 (8,6%) 1

Nach der konstituierenden Sitzung vom 26. Dezember 1961 setzte sich der Gemeinderat wie folgt zusammen:

Bürgermeister: Josef Hoffmann (ÖVP)
Vizebürgermeister: Franz Bachmayer (ÖVP)
geschäftsführende Gemeinderäte: Franz Hugl (ÖVP), Josef Graf (ÖVP), Johann Huber (SPÖ), Johann Schwarzmann (ÖVP)
Gemeinderäte: Alois Kruder (ÖVP), Georg Redl (SPÖ), Josef Bachmayer (ÖVP), Alois Schmid (ÖVP), Josef Preyer (FPÖ), Lorenz Halzl (ÖVP), Franz Kubina (SPÖ), Franz Graf (ÖVP), Karl Wimmer (ÖVP)

Seitens der ÖVP hoffte man die bei der Wahl 1960 in Erscheinung getretene Zersplitterung der Partei auf zwei Listen zu überwinden und wieder geeint aufzutreten.46 Es gelang der ÖVP vor der Wahl einen Teil der Wirtschaftsliste (Liste Preyer) für eine Kandidatur bei der ÖVP zu gewinnen, allerdings sollen diese gesondert als zweite ÖVP-Liste angetreten sein.47 Die Aufteilung der Stimmen und Mandate auf die beiden ÖVP-Listen ist nicht überliefert. Altbürgermeister Josef Preyer, der wie oben geschildert mindestens ab März 1961 aufgrund laufender gerichtlicher Ermittlungen als suspendiert aufschien, wurde zwar bei der Neuwahl wieder in den Gemeinderat gewählt, allerdings blieb die Suspendierung auch nach seiner neuerlichen Wahl in den Gemeinderat aufrecht. Anfang des Jahres 1962 wurde ihm schließlich sein Mandat durch die Landesregierung bescheidmäßig aberkannt, da Preyer zu einer gerichtlichen Haftstrafe – tatsächlich handelte es sich sogar um eine Kerkerstrafe – rechtskräftig verurteilt worden war. Am 23. März 1962 rückte daher Karl Strasser als FPÖ-Mandatar in den Gemeinderat nach.

1965-197048
Gemeinderatswahl 196549
zu vergebende Mandate: 15; Wahlberechtigt: 422; abgegebene Stimmen: 401 (Wahlbeteiligung: 95,0%); ungültig: 2, gültig: 399, letztere verteilten sich auf die wahlwerbenden Parteien wie folgt:

ÖVP SPÖ
Stimmen Mandate Stimmen Mandate
287 (71,9%) 11 112 (28,1%) 4

Nach der konstituierenden Sitzung vom 25. April 1965 setzte sich der Gemeinderat wie folgt zusammen:
Bürgermeister: Josef Bachmayer (ÖVP)
Vizebürgermeister: Johann Schwarzmann (ÖVP)
Geschäftsführende Gemeinderäte: Laurenz Eisenwagen (ÖVP), Anton Kern (ÖVP), Franz Fichtl (ÖVP), Johann Huber (SPÖ)
Gemeinderäte:
Franz Bachmayer (ÖVP), Alois Schmid (ÖVP), Johann Göstl (ÖVP), Martin Schreibvogel (ÖVP), Franz Hugl (ÖVP), Lorenz Halzl (ÖVP), Georg Redl (SPÖ), Franz Kubina (SPÖ), Anton Rath (SPÖ)

Für den am 16. April 1966 verstorbenen Franz Kubina rückte Johann Rathammer als SPÖ-Vertreter nach, der in der Sitzung vom 30. Mai 1966 angelobt wurde.

Nach dem Ableben des geschäftsführenden Gemeinderats Johann Huber im Juni 1968 wurde Alois Gruber als SPÖ-Vertreter in der Sitzung vom 31. August 1968 in den Gemeinderat aufgenommen und Johann Rathammer wurde in den Gemeindevorstand gewählt.

1970-197150
Gemeinderatswahl 197051
zu vergebende Mandate: 15; Wahlberechtigt: 414; abgegebene Stimmen: 398 (Wahlbeteiligung: 96,1%); ungültig: 0, gültig: 398, letztere verteilten sich auf die wahlwerbenden Parteien wie folgt:

ÖVP SPÖ
Stimmen Mandate Stimmen Mandate
245 (61,6%) 9 153 (38,4%) 6

Nach der konstituierenden Sitzung vom 4. Juli 1970 setzte sich der Gemeinderat wie folgt zusammen:
Bürgermeister: Josef Bachmayer (ÖVP)
Vizebürgermeister: Georg Redl (SPÖ)
Geschäftsführende Gemeinderäte: Johann Schwarzmann (ÖVP), Lorenz Eisenwagen (ÖVP), Johann Göstl (ÖVP), Josef Rath (SPÖ)
Gemeinderäte:
Franz Rolland (ÖVP), Alfred Auli (ÖVP), Josef Schodl (ÖVP), Alois Schmid (ÖVP), Franz Hugl (ÖVP), Johann Rathammer (SPÖ), Alois Gruber (SPÖ), Anton Rath (SPÖ), Franz Rath (SPÖ)

Mit 1. Jänner 1972 wurde Kettlasbrunn als Katastralgemeinde Teil der Großgemeinde Mistelbach. Nähere Hintergründe dazu im Beitrag „Das Werden der Großgemeinde Mistelbach 1966-1972

Übersicht über die Bürgermeister der Gemeinde Kettlasbrunn

Eine erste Liste der Kettlasbrunner Bürgermeister erschien 1989 in der von Oberschulrat Willibald Leisser veröffentlichten Ortsgeschichte „Kettlasbrunn im Weinviertel – Ein Wallfahrtsort seit der Pestzeit“.52 Aufgrund der Rechercheergebnissen zu diesem Beitrag ergibt sich folgende Liste:

Amtszeit Bürgermeister
1850-1861 Michael Kruder (*1797, †1866)
1861-1864 Josef Preyer (*?, †?)
1864-1874 Dominik Bachmayer sen. (*1827, †1909)
1874-1879 Josef Schwarzmann (*1834, †1890)
1879-1883 Ignaz Rath (*1842, †1921)
1883-1885 Dominik Bachmayer (unklar ob sen. oder jun.)
1885-1888 Sebastian Kruder (*1836, †1922)
1888-1891 Ignaz Rath (*1842, †1921)
1891-1901 Dominik Bachmayer jun. (*1852, †1930)
1901-1913
Jakob Bachmayer (*1850, †1927)
1913-1919 Leopold Hugl (*1860, †1926)
1919-1924 Josef Bachmayer (*1884, †1936)
1924-1938 Franz Piringer (*1883, †1947), christlichsoziale Liste bzw. Einheitspartei
1938-1945 Josef Graf (*1882, †1956), NSDAP53
1945-1950
Ferdinand Preyer (*1889, †1958), ÖVP
1950-1954 Franz Hugl (*1894, †1954), ÖVP
1955 Josef Hoffmann (*1907, †1977), ÖVP
1955-1961
Josef Preyer (*1923, †1984), ÖVP, 1960-61: Wirtschaftsliste
1961 Leopold Stoiber (als Regierungskommissär (=Gemeindeverwalter) seitens der Bezirkshauptmannschaft Mistelbach eingesetzt)
1961-1965 Josef Hoffmann (*1907, †1977), ÖVP
1965-1971 Josef Bachmayer (*1920, †1996), ÖVP

 

Bildnachweis:
-) Portrait Jakob Bachmayer: Scan nach einem von Philipp Hödl zur Verfügung gestellten Original „Die Bürgermeister des Bezirks Mistelbach im Jahre 1902“
-) Portrait Ferdinand Preyer: Ausschnitt Foto „Freiwillige Feuerwehr Kettlasbrunn 1955“ Topothek Mistelbach (Nutzung mit freundlicher Erlaubnis von Herrn Josef Rath †)
-) Portrait Josef Preyer: Ausschnitt Foto „Musterung 1956“ Topothek Mistelbach (Nutzung mit freundlicher Erlaubnis von Herrn Josef Rath †)

Quellen (und Anmerkungen):
Zu dem als Quelle sehr wichtigen Niederösterreichischen bzw. Österreichischen Amtskalender ist anzumerken, dass dieser immer bereits im Oktober/November des Vorjahres in Druck gelegt wurde – ein wesentliches Faktum bei der Verwendung dieser Quelle zwecks Rekonstruktion der Amtszeit der Gemeindevertreter.

-) Gemeinderatsprotokolle der Gemeinde Ketttlasbrunn im Archiv der Stadtgemeinde Mistelbach für den Zeitraum 1947-1971

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Gemeindevertretung Paasdorf (1850-1971)

Dieser Beitrag ist der Versuch der Rekonstruktion der Gemeindevertretungen unter Berücksichtigung der Wahlperioden und Einbeziehung der überlieferten Ergebnisse der Gemeindewahlen während der Zeit der Existenz der selbstständigen Gemeinde Paasdorf im Zeitraum 1850 bis 1971. Zwecks Begriffserläuterung bzw. Darstellung der Entwicklung der gewählten Organe der Gemeindevertretung im Laufe der Zeit und des damit verbundenen Wahlrechts wird ein gesonderter Beitrag auf diesem Blog erscheinen.

1850-186110
Bürgermeister: Anton Würl, Halblehner
Gemeinderäte: Egid Fritsch, Fleischhauer; Anton Hadrian, Viertellehner
weiters gehörten dem Gemeindeausschuss an: P. Popp, Bäcker; Mathias Schragner, Wirtschaftsbesitzer; J. Bernold, Hauer; J. Kainz, Hauer; Franz Rößler, Handelsmann; G. Lirzer, Wirtschaftsbesitzer; L. Westermaier, Wirtschaftsbesitzer; Leopold Seltenhammer, Wirtschaftsbesitzer; Josef Schiller, Wirtschaftsbesitzer;

Das Gemeindeausschussmitglied Egid Fritsch verstarb 1855, ob bzw. wer ihm nachfolgte ist nicht überliefert.

1861-186454
Bürgermeister: Anton Würl, Landwirt
1. Gemeinderat: Anton Hadrian, Landwirt
2. Gemeinderat: Mathias Rieder, Landwirt
weiters gehörten dem Gemeindeausschuss an: Josef Kalz, Landwirt; Johann Hackler, Schullehrer; Leopold Seltenhammer, Landwirt; Johann Hermann, Wundarzt; Josef Schüller, Landwirt; Mathias Schragner, Landwirt; Lorenz Fürst, Landwirt; Michael Sommer, Landwirt; Georg Thurner, Landwirt

1864-186755
Bürgermeister: Johann Hermann, Wundarzt und Wirtschaftsbesitzer
1. Gemeinderat: Anton Hadrian, Landwirt
2. Gemeinderat: Franz Wittmann, Schuhmacher und Kaufmann (Krämer)
Der Gemeindeausschuss bestand aus insgesamt 12 gewählten Mitgliedern, und zwar je 4 aus jedem der drei Wahlkörper.

1867-187056
Bürgermeister: Franz Wittmann, Schuhmacher und Kaufmann (Krämer)
1. Gemeinderat: Anton Hadrian, Wirtschaftsbesitzer
2. Gemeinderat: Andreas Götz, Tischler
Der Gemeindeausschuss bestand aus insgesamt 12 gewählten Mitgliedern, und zwar je 4 aus jedem der drei Wahlkörper.

1870-187357
Bürgermeister: Carl Popp, Bäckermeister
1. Gemeinderat: Franz Wittmann, Schuhmacher und Kaufmann (Krämer)
2. Gemeinderat: Ignaz Seltenhammer, Wirtschaftsbesitzer
3. Gemeinderat: Johann Hermann, Wundarzt und Wirtschaftsbesitzer
Der Gemeindeausschuss bestand aus insgesamt 12 gewählten Mitgliedern, und zwar je 4 aus jedem der drei Wahlkörper.

1873-187658
Bürgermeister: Josef Fritsch, Wirtschaftsbesitzer
1. Gemeinderat: Carl Popp, Bäckermeister
2. Gemeinderat: Josef Donner, Wirtschaftsbesitzer
3. Gemeinderat:
Ignaz Seltenhammer, Wirtschaftsbesitzer
Der Gemeindeausschuss bestand aus insgesamt 12 gewählten Mitgliedern, und zwar je 4 aus jedem der drei Wahlkörper. Dem Gemeindeausschuss dürfte wohl auch Christian Lang angehört haben.

Aufgrund seiner Übersiedlung nach Mistelbach schied Fritsch aus dem Paasdorfer Gemeinderat aus und legte offenbar im Laufe des Jahres 1875 das Amt des Bürgermeisters zurück.59 Zu seinem Nachfolger wurde Christian Lang gewählt.

1876-187960
Bürgermeister: Christian Lang, Wirtschaftsbesitzer
1. Gemeinderat: Carl Popp, Bäckermeister
2. Gemeinderat: Josef Donner, Wirtschaftsbesitzer
3. Gemeinderat: Ignaz Seltenhammer, Wirtschaftsbesitzer
Der Gemeindeausschuss bestand aus insgesamt 12 gewählten Mitgliedern, und zwar je 4 aus jedem der drei Wahlkörper.

1879-188261
Bürgermeister: Josef Donner, Wirtschaftsbesitzer
1. Gemeinderat: Carl Popp, Bäckermeister
2. Gemeinderat:
Ignaz Seltenhammer, Wirtschaftsbesitzer
3. Gemeinderat: Leopold Rieder, Wirtschaftsbesitzer
Der Gemeindeausschuss bestand aus insgesamt 12 gewählten Mitgliedern, und zwar je 4 aus jedem der drei Wahlkörper.

1882-188562
Bürgermeister: Carl Popp, Bäckermeister
1. Gemeinderat: Josef Donner, Wirtschaftsbesitzer
2. Gemeinderat:
Ignaz Seltenhammer, Wirtschaftsbesitzer
3. Gemeinderat: Georg Seger, Wirtschaftsbesitzer
Der Gemeindeausschuss bestand aus insgesamt 12 gewählten Mitgliedern, und zwar je 4 aus jedem der drei Wahlkörper.

1885-188863
Bürgermeister: Peter Stacher, Fleischhauer
1. Gemeinderat: Josef Donner, Wirtschaftsbesitzer
2. Gemeinderat:
Ignaz Seltenhammer, Wirtschaftsbesitzer
2. Gemeinderat: Georg Seger, Wirtschaftsbesitzer
Der Gemeindeausschuss bestand aus insgesamt 12 gewählten Mitgliedern, und zwar je 4 aus jedem der drei Wahlkörper.

1888-189264
Bürgermeister: Peter Stacher, Fleischhauer
1. Gemeinderat: Ignaz Seltenhammer, Wirtschaftsbesitzer
2. Gemeinderat: Josef Bürbaum, Wirtschaftsbesitzer
weiters gehörten dem Gemeindeausschuss an: Martin Stacher, Wirtschaftsbesitzer; Georg Seger, Wirtschaftsbesitzer; Josef Haimmer, Wirtschaftsbesitzer; Johann Freimüller, Wirtschaftsbesitzer; Johann Wittmann, Schumacher; Leopold Kuselbauer, Wirtschaftsbesitzer; Josef Penitschka, Wirtschaftsbesitzer; Franz Sommer, Wirtschaftsbesitzer; Graf Adolf Thurn, Gutsbesitzer
Der Gemeindeausschuss bestand aus insgesamt 12 Mitgliedern (6 aus dem 1. und 6 aus dem 2. Wahlkörper).

Als Ersatzmänner wurden gewählt: Leopold Rosner, Wirtschaftsbesitzer; Leopold Höberth, Wirtschaftsbesitzer; Paul Thüringer, Wirtschaftsbesitzer; Josef Hochhauser, Wirtschaftsbesitzer; Egyd Geyer, Wirtschaftsbesitzer; Johann Höfling, Wirtschaftsbesitzer

Augenscheinlich muss im Jahre 1889 ein Mitglied aus dem Gemeindeausschuss ausgeschieden sein, denn der erstgenannte Ersatzmann Leopold Rosner rückte in diesem Jahr in den Gemeindeausschuss nach.65

1892-189466
Bürgermeister: Peter Stacher, Fleischhauer
1. Gemeinderat: Ignaz Seltenhammer, Wirtschaftsbesitzer
2. Gemeinderat:
Josef Bürbaum, Wirtschaftsbesitzer
weiters gehörten dem Gemeindeausschuss an: Georg Seger, Wirtschaftsbesitzer; Leopold Rosner, Wirtschaftsbesitzer; Johann Wittmann, Wirtschaftsbesitzer; Josef Donner jun., Wirtschaftsbesitzer; Johann Freimüller, Wirtschaftsbesitzer; Leopold Kuselbauer, Wirtschaftsbesitzer; Graf Adolf Thurn, Gutsbesitzer; Josef Benitschka, Wirtschaftsbesitzer;
Der Gemeindeausschuss bestand aus insgesamt 12 Mitgliedern.

Als Ersatzmänner wurden gewählt: Adam Grim, Wirtschaftsbeisitzer; Leopold Gabmeier, Wirtschaftsbesitzer; Josef Hochhauser, Wirtschaftsbesitzer Nr. 93; Johann Diewald, Wirtschaftsbesitzer; Josef Retzer, Wirtschaftsbesitzer; Leopold Wegert, Wirtschaftsbesitzer.

1894-190067
Bürgermeister: Peter Stacher, Fleischhauer
1. Gemeinderat: Josef Bürbaum, Wirtschaftsbesitzer
2. Gemeinderat: Johann Freimüller, Wirtschaftsbesitzer
3. Gemeinderat: Leopold Kuselbauer, Wirtschaftsbesitzer
weiters gehörten dem Gemeindeausschuss an: Georg Seger, Wirtschaftsbesitzer; Josef Donner jun., Wirtschaftsbesitzer; Leopold Rosner, Wirtschaftsbesitzer; Josef Lang, Wirtschaftsbesitzer; Leopold Höbert, Wirtschaftsbesitzer; Ignaz Seltenhammer, Wirtschaftsbesitzer; Josef Retzer, Wirtschaftsbesitzer; Johann Wittmann, Wirtschaftsbesitzer;
Der Gemeindeausschuss bestand aus insgesamt 12 Personen.

Als Ersatzmänner wurden gewählt: Adam Grim, Schmiedemeister; Mathias Wurst, Wirtschaftsbesitzer; Michael Diewald, Wirtschaftsbesitzer; Leopold Wegert, Wirtschaftsbesitzer; Johann Diewald, Wirtschaftsbesitzer; Johann Retzer, Wirtschaftsbesitzer

Bereits im Jahr 1895 kam es offenbar zu einem Wechsel an der Spitze der Gemeindevertretung: auf Stacher folgte Georg Seger als Bürgermeister.

1900-190668
Die Gemeindewahl fand am 26. August 1900 statt, allerdings wurde die Wahl bei der niederösterreichischen Statthalterei beeinsprucht. Die vorgebrachten Einwände wurden jedoch vollumfänglich abgelehnt, sodass mit geringfügiger Verzögerung am 30. September die konstituierende Gemeindeausschusssitzung abgehalten werden konnte, die nachfolgendes Ergebnis brachte:
Bürgermeister: Leopold Rosner, Wirtschaftsbesitzer
1. Gemeinderat: Georg Seger, Wirtschaftsbesitzer
2. Gemeinderat: Josef Lang, Wirtschaftsbesitzer
3. Gemeinderat: Ignaz Seltenhammer jun.
Der Gemeindeausschuss bestand aus insgesamt 12 Personen

1906-191269
Bürgermeister: Leopold Rosner, Wirtschaftsbesitzer
1. Gemeinderat: Ignaz Seltenhammer jun., Wirtschaftsbesitzer
2. Gemeinderat: Josef Lang, Wirtschaftsbesitzer
Der Gemeindeausschuss bestand aus insgesamt 12 Personen, von diesen sind weiters bekannt: Martin Lehner, Wirtschaftsbesitzer; Johann Stacher, Wirtschaftsbesitzer; Johann Stöger, Wirtschaftsbesitzer; Wirtschaftsbesitzer; Johann Schulz, Wirtschaftsbesitzer; Adam Grim, Wirtschaftsbesitzer

1912-191970
Laut einem Bericht im Mistelbacher Bote traten bei dieser Wahl zwei Parteien an, die jedoch keine ideologischen Unterschiede aufwiesen, sondern deren Kandidaten lediglich gegensätzliche wirtschaftliche und persönliche Interessen verfolgten bzw. deren  Vorstellungen von der Entwicklung der Gemeinde sich unterschieden. Nach der Wahl herrschte jedoch wieder Eintracht und man wollte gemeinsam für das Wohl der Gemeinde arbeiten und das Verbindende vor das Trennende stellen.

Nach der konstituierenden Sitzung vom 21. Oktober 1912 setzte sich der Gemeindeausschuss wie folgt zusammen:
Bürgermeister:
Leopold Seltenhammer, Wirtschaftsbesitzer;
1. Gemeinderat: Leopold Rosner, Wirtschaftsbesitzer;
2. Gemeinderat:
Josef Lang, Wirtschaftsbesitzer
weiters gehörten dem Gemeindeausschuss an: Martin Lehner, Wirtschaftsbesitzer; Johann Stacher, Wirtschaftsbesitzer; Johann Stöger, Wirtschaftsbesitzer; Josef (oder Leopold?) Donner71, Wirtschaftsbesitzer; Johann Schulz, Wirtschaftsbesitzer; Adam Grim, Wirtschaftsbesitzer; Karl Seltenhammer, Wirtschaftsbesitzer; Karl Kuselbauer, Wirtschaftsbesitzer; Martin Kothmeier, Wirtschaftsbesitzer;
Der Gemeindeausschuss bestand aus insgesamt 12 Personen.

Offenbar kam es bereits 1914 zu einem Wechsel an der Spitze der Gemeindevertretung Leopold Rosner wurde Bürgermeister und Leopold Seltenhammer zum 1. Gemeinderat gewählt. Im Mai 1916 verstarb der vormalige Bürgermeister und nunmehrige 1. Gemeinderat Leopold Seltenhammer und diese Stelle blieb bis ins Jahre 1919 augenscheinlich vakant.

1919-192172
Die erste Gemeinderatswahl 1919 bei der zwei Listen angetreten sind, brachte folgendes Ergebnis:

Kleinbauern – „Häuslerliste“ Liste der größeren Wirtschaftsbesitzer
Stimmen Mandate Stimmen Mandate
179 8 148 6

Nachdem es in Paasdorf damals noch keine Lokalorganisation der Sozialdemokraten gab, trat bei der Wahl auch keine eigene sozialdemokratische Liste an. Allerdings fand sich unter den gewählten Kandidaten der „Häuslerliste“ ein sozialistisch organisierter Eisenbahner. Vermutlich dürfte es sich hierbei um Ferdinand Wimmer gehandelt haben.

Der Gemeindevorstand ist aus dem Niederösterreichischen Amtskalender überliefert:
Bürgermeister: Karl Rössler, Wirtschaftsbesitzer
Vizebürgermeister: Josef Lehner, Wirtschaftsbesitzer
geschäftsführende Gemeinderäte: Karl Seltenhammer, Wirtschaftsbesitzer; Josef Vogelmüller, Wirtschaftsbesitzer
Der Gemeinderat bestand aus insgesamt 12 Mitgliedern, außer den obengenannten darunter wohl auch Ferdinand Wimmer.

1921-192473
Zu Beginn des Jahr 1921 wurde der Paasdorfer Gemeinderat durch die Niederösterreichische Landesregierung aufgelöst. Die näheren Hintergründe, die diese Auflösung notwendig gemacht haben, sind nicht überliefert. Die Neuwahl des Gemeinderats wurde gemeinsam mit der Landtagswahl am 24. April 1921 abgehalten und das Ergebnis ist lediglich in Form der Mandatsverteilung überliefert. Die Christlichsozialen errangen 6 Mandate und eine gemeinsame Liste von Sozialdemokraten und Großdeutschen erreichte 8 Mandate.

Offenbar unmittelbar nach der Auflösung des Gemeinderates kam zu Beginn des Jahres 1921 zur Gründung der sozialdemokratischen Lokalorganisation in Paasdorf.74 Wie oben bereits erwähnt bildeten Sozialdemokraten und Großdeutsche eine gemeinsame Liste und von den erreichten acht Mandaten, dürften fünf von Sozialdemokraten und der Rest von Großdeutschen besetzt worden sein. Das Wahlbündnis bildete in weiterer Folge auch eine Koalition und nach der konstituierenden Sitzung am 5. Mai 1921 setzte sich der Gemeinderat wie folgt zusammen:
Bürgermeister: Josef Wegert (Großdeutsch)
Vizebürgermeister: Josef Lehner (Sozialdemokrat)
geschäftsführender Gemeinderat: Lambert Denk (Christlichsozial), Michael Geyer (Christlichsozial)
Der Gemeinderat bestand aus insgesamt 14 Mitgliedern, die weiteren Mitglieder sind leider nicht überliefert.

1924-192975
Die Großdeutschen, die 1921 gemeinsam mit den Sozialdemokraten kandidiert hatten, traten bei dieser Wahl nicht mehr in Erscheinung bzw. hatten sich diese, wie deren prominentester Exponent – der bisherige Bürgermeister Wegert, den Christlichsozialen angeschlossen. In den christlichsozialen Parteiblätter fand sich vor Wahlen immer wieder der Aufruf zur Bildung sogenannter „Einheitsparteien“, also eines Zusammenschlusses von Christlichsozialen und Großdeutschen. Der Name Christlichsoziale Partei für die Wahlliste scheint im vorliegenden Fall jedoch auszuschließen, dass es sich hier um ein Wahlbündnis im eigentlichen Sinn gehandelt hat.

Das Ergebnis der Gemeinderatswahl vom 30. November 1924 ist nur fragmentarisch überliefert:

Christlichsoziale Partei Sozialdemokratische Partei
Stimmen Mandate Stimmen Mandate
? 9 147 5

Nach der konstituierenden Sitzung vom 22. Dezember 1924 stellte sich der Gemeinderat wie folgt dar:
Bürgermeister:
Josef Wegert (Christlichsozial)
Vizebürgermeister: Michael Geyer (Christlichsozial)
geschäftsführender Gemeinderat:
Karl Rössler (Christlichsozial), Josef Thüringer (Sozialdemokrat)
Weiters gehörten dem Gemeinderat an: Franz Gründler (Christlichsozial), Lambert Denk (Christlichsozial), Josef Ullreich (Christlichsozial), Ignaz Seltenhammer (Christlichsozial), Josef Donner jun. (Christlichsozial), Johann Hochhauser (Christlichsozial), Josef Lehner (Sozialdemokrat), Josef Berthold (Sozialdemokrat), Karl Baumgartner (Sozialdemokrat), Fritz Lirzer (Sozialdemokrat)

1929-193476
Gemeinderatswahl 1929
zu vergebende Mandate: 15; Wahlberechtigte: 556; abgegebene gültige Stimmen: 452, diese verteilten sich auf die wahlwerbenden Parteien wie folgt:

Christlichsoziale Partei Mittlere Bauernpartei Sozialdemokratische Partei
Stimmen Mandate Stimmen Mandate Stimmen Mandate
204 (45,1%) 7 145 (32,1%) 5 103 (22,8%) 3

Nach der konstituierenden Sitzung im Dezember 1929 setzte sich der Paasdorfer Gemeinderat wie folgt zusammen:
Bürgermeister:
Karl Bürbaum (Mittlere Bauernpartei)
Vizebürgermeister: Josef Lehner (Sozialdemokrat)
Die weiteren Mitgliedern des damaligen Gemeinderates sind nicht überliefert.

Die Mittlere Bauernpartei und die Sozialdemokraten hatten sich nach der Wahl zu einer Koalition zusammengeschlossen und teilten sich daher die Spitzenpositionen in der Gemeindevertretung. Die Christlichsozialen, als stimmenstärkste Partei, waren darüber wenig erfreut und wenige Wochen nach der Konstituierung – noch im Jänner 1930, nahmen die Christlichsozialen unter anderem einen Streit im Gemeinderat bezüglich der Versorgung der Bevölkerung mit elektrischem Licht zum Anlass ihre Mandate zurückzulegen und somit Neuwahlen zu erzwingen.77 Die Christlichsozialen erhoffen sich auch einen Vorteil durch die Abhaltung der Neuwahlen am Tag der Landtagswahl.

Die Neuwahl des Gemeinderates am 13. April 1930 brachte folgendes Ergebnis:78

Christlichsoziale Partei Mittlere Bauernpartei Sozialdemokratische Partei
Stimmen Mandate Stimmen Mandate Stimmen Mandate
240 (49,4%) 8 143 (29,4%) 4 103 (21,2%) 3

Die Taktik der Christlichsozialen, die unter anderem auch auf die Stimmen von bei der letzten Wahl nicht stimmberechtigten Gewerbetreibenden spekuliert hatten, war aufgegangen und sie konnten jenes Mandat, dass ihnen die Mehrheit im Gemeinderat verschaffte, erobern. Seitens der Sozialdemokraten wurden (neuerlich) Versuche der Christlichsozialen beklagt, Stimmen mit Saufgelagen zu kaufen, aber man zeigte sich erfreut, dass diese Versuche nicht erfolgreich waren und das Wahlergebnis gehalten werden konnte.79

Bürgermeister: Karl Bürbaum (Christlichsozial)
Vizebürgermeister: Josef Donner
Von den weiteren Mitgliedern des damaligen Gemeinderates sind lediglich der bereits 1931 verstorbene Josef Maier80 sowie der Sozialdemokrat Mathias Barl überliefert81

Bereits vor der Neuwahl scheint Bürgermeister Bürbaum zu den Christlichsozialen gewechselt bzw. zurückgekehrt zu sein, die nun über eine Mehrheit im Gemeinderat verfügten, und konnte so an seinem Amt festhalten. Ende des Jahres 1930 bzw. spätestens zu Beginn des Jahres 1931 kam es dann jedoch zu einem Wechsel an der Spitze der Gemeinde und Josef Wegert übernahm wieder das Amt des Bürgermeisters.

1934-193882
Bürgermeister: Josef Wegert, Wirtschaftsbesitzer
Vizebürgermeister: Josef Donner, Wirtschaftsbesitzer
Über die weitere Zusammensetzung des Gemeindetages liegen keine Informationen vor.

1938-1945
Nach dem sogenannten „Anschluss“ und der Auflösung des Gemeindetags durch Beschluss der von den Nationalsozialisten eingesetzten Landesregierung wurde Gutsbesitzer Ing. Richard Claß als Gemeindeverwalter mit der Fortführung der Amtsgeschäfte betraut. Ihm wurde ein provisorischer Gemeindetag, bestehend aus sieben Beiräten, beigegeben.83 Zu Beginn des Jahres 1939 wurde gemäß deutscher Gemeindeordnung folgende Gemeindeführung eingesetzt84:
Bürgermeister: Johann Stöger, Landwirt, Nr. 85
Beigeordnete: Karl Höberth, Landwirt, Nr. 37; Richard Claß, Gutsbesitzer, Nr. 1

1945-195034
Die Zusammensetzung des provisorischen Gemeinderats ist 1945 erstmals durch ein Protokoll vom 16.9.1945 überliefert:
Bürgermeister: Josef Wegert (ÖVP)
Gemeinderäte: Ignaz Seltenhammer (ÖVP), Karl Röhsler sen. (ÖVP), Josef Ecker (ÖVP), Karl Lehner (ÖVP), Josef Donner (ÖVP), Ägydius Weinmayer (SPÖ), Leopold Reiskopf (SPÖ), Lorenz Neumeier (SPÖ), Mathias Barl (SPÖ), Koloman Reiskopf (KPÖ)
Welche der Gemeinderäte auch dem Gemeindevorstand angehörten (Vizebürgermeister bzw. geschäftsführende Gemeinderäte) ist leider nicht überliefert.

Ab Oktober 1946 scheint Ägydius Weinmayer als Vizebürgermeister auf.
Am 28. September 1946 verstarb Ignaz Seltenhammer, für ihn dürfte in der Sitzung vom 6. Oktober 1946 Franz Wurst als Vertreter der ÖVP nachgerückt sein.

Ab Anfang 1947 scheint zusätzlich zu Weinmayer auch der KPÖ-Vertreter Koloman Reiskopf als 2. Vizebürgermeister auf.

Für den verstorbenen Josef Donner rückte als Vertreter der Volkspartei in der Sitzung vom 6. Juli 1947 Josef Heinisch nach. Auch in der SPÖ-Fraktion gab es eine Personaländerung: am 6. Juli folgte Franz Schulz für den ausgeschiedenen Mathias Barl.

Nachdem Bürgermeister Josef Wegert sein Amt aus Altersgründen zurückgelegt hatte,  wurde am 2. Mai 1948 Josef Heinisch als neuer Bürgermeister gewählt. Altbürgermeister Wegert gehörte jedoch weiterhin dem provisorischen Gemeinderat an. Im Zuge der Wahl des Bürgermeisters wurde auch der Vizebürgermeister neu gewählt und Weinmayer im Amt bestätigt – einen zweiten Vizebürgermeister (zuvor von der KPÖ gestellt) gab es nun nicht mehr.85 Wegert stand in mehr als zwanzig Jahren, insgesamt drei Mal der Gemeinde Paasdorf als Bürgermeister vor. Dass ein Altbürgermeister später nochmals Bürgermeister wird, war früher keineswegs unüblich und derartiges ist nicht nur in Paasdorf, sondern in fast allen anderen Katastralgemeinden überliefert. Drei voneinander getrennte Amtsperioden sind jedoch außergewöhnlich und ein Paasdorfer Spezifikum, dass in einem kürzeren Zeitraum auch seinem Nachfolger Heinisch gelang.

Im Frühjahr 1950 kam es offenbar zu einem Wechsel betreffend das einzige Mandat, dass die Kommunisten im Paasdorfer Gemeinderat besaßen. Statt dem bisherigen KPÖ-Vertreter Koloman Reiskopf scheint nunmehr Michael Schiller neu im Gemeinderat auf.

1950-195586
Gemeinderatswahl 7. Mai 1950 38
zu vergebende Mandate: 15; Wahlberechtigt: 562; abgegebene Stimmen: 522 (Wahlbeteiligung: 92,9%); ungültig: 3, gültig: 519, letztere verteilten sich auf die wahlwerbenden Parteien wie folgt:

Österreichischer Wirtschaftsbund (ÖVP-Liste) ÖVP SPÖ Linksblock (KPÖ)
Stimmen Mandate Stimmen Mandate Stimmen Mandate Stimmen Mandate
186 (35,8%) 6 155 (29,9%) 4 143 (27,6%) 4 35 (6,7%) 1

Nach der konstituierenden Sitzung am 27. Mai 1950 setzte sich der Paasdorfer Gemeinderat wie folgt zusammen87:
Bürgermeister: Josef Heinisch (ÖVP)
Vizebürgermeister: Ägydius Weinmeyer (SPÖ);
geschäftsführende Gemeinderäte: Franz Pretz (ÖVP), Franz Wurst (ÖVP), Johann Stacher (Wirtschaftsbund), Leopold Bürbaum (Wirtschaftsbund-ÖVP)
Gemeinderäte: Lorenz Neumayer (SPÖ), Johann Stöger (Wirtschaftsbund-ÖVP), Leopold Reiskopf (SPÖ), Josef Flandorfer (SPÖ), Hans Wilhelmer (Linksblock), Karl Geyer (Wirtschaftsbund-ÖVP), Josef Kober (Wirtschaftsbund-ÖVP), Eduard Weiß (Wirtschaftsbund-ÖVP), Karl Lehner (ÖVP)

Ab 30. Juli 1950 scheint neben Weinmeyer als zweiter Vizebürgermeister Johann Stacher als Vertreter des Österreichischen Wirtschaftsbunds auf.

Mit Beschluss der niederösterreichischen Landregierung vom 12. August 1954 wurde der Paasdorfer Gemeinderat aufgelöst. Als Gemeindeverwalter wurde Leopold Stoiber von der Bezirkshauptmannschaft Mistelbach eingesetzt, der die Führung der Amtsgeschäfte mit 17. August 1954 übernahm. Als Beiräte wurden ihm folgende Personen beigegeben: Leopold Bürbaum (Wirtschaftsbund), Johann Diewald (ÖVP) und Johann Flandorfer (SPÖ)

Angeblich sollen die ÖVP-Vertreter versucht haben (ihren) Bürgermeister Heinisch abzuwählen, aber da dieser sich weigerte seine Absetzung zu akzeptieren, sei die Landesregierung gezwungen gewesen den Gemeinderat aufzulösen und in weiterer Folge Neuwahlen auszuschreiben. Gemäß der Berichterstattung im sozialdemokratischen Regionalblatt soll sich Heinisch auch in den Augen seiner Parteifreunde als unfähig zur Führung der Gemeindegeschäfte erwiesen haben.88 Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, dass die ÖVP schließlich neuerlich mit Heinisch als Spitzenkandidaten in die Neuwahl ging. In der ÖVP-Parteipresse findet man zu den Umständen, die zur Auflösung geführt haben, ja geschweige denn zum Faktum, dass Neuwahlen in Paasdorf anberaumt wurden, erstaunlicherweise kein einziger Artikel, und in der Folge auch keinerlei Wahlagitation. Dies ist höchst ungewöhnlich und scheint durchaus auf parteiinterne Unstimmigkeiten hinzudeuten.

Von der am 7. November 1954 abgehaltenen Neuwahl ist lediglich die Mandatsverteilung überliefert89:

ÖVP SPÖ KPÖ
Stimmen Mandate Stimmen Mandate Stimmen Mandate
? 7 ? 7 ? 1

Nach der Wahl wurde der vormalige Bürgermeister Heinisch mit den Stimmen der ÖVP und mit jener des kommunistischen Vertreters neuerlich an die Spitze der Gemeindevertretung gewählt. Die Sozialisten waren über diese Vorgehensweise sehr erbost und warfen den Kommunisten, die im Wahlkampf heftig gegen die ÖVP und Bürgermeister Heinisch agitiert hatten, vor, nun umgefallen zu sein. Die SPÖ hatte wohl damit gerechnet, dass der Vertreter der KPÖ, dem aufgrund des Mandatsgleichstands der Großparteien die Rolle des Königsmachers zukam, den SPÖ-Kandidaten unterstützen würde und hatte sich vor der konstituierenden Sitzung bereits siegessicher gewähnt.90

Die konstituierende Sitzung im November 1954 brachte folgendes Ergebnis:
Bürgermeister: Josef Heinisch (ÖVP)
Vizebürgermeister: Josef Flandorfer (SPÖ)
geschäftsführende Gemeinderäte: von diesen ist lediglich Michael Reiskopf (SPÖ) bekannt
Gemeinderäte: Karl Bernold, Josef Böck, Josef Dietrich (SPÖ), Johann Diewald (ÖVP), Johann Gleißner (SPÖ), Josef Gründler, Rudolf Kellner (SPÖ), Josef Richard (SPÖ), Johann Rössler (ÖVP), Leopold Schöfbeck (ÖVP), Lorenz Wendy (ÖVP), Franz Zandt (SPÖ)

1955-196091
Gemeinderatswahl 24. April 195540
zu vergebende Mandate: 15; Wahlberechtigt: 576; abgegebene Stimmen: 515 (Wahlbeteiligung: 89,4%); ungültig: 2, gültig: 513, letztere verteilten sich auf die wahlwerbenden Parteien wie folgt:

ÖVP SPÖ ÖVP-Wirtschaftspartei Volksopposition (KPÖ)
Stimmen Mandate Stimmen Mandate Stimmen Mandate Stimmen Mandate
209 (40,7%) 7 146 (28,5%) 4 133 (25,9%) 4 25 (4,9%)

Nach der konstituierenden Sitzung setzte sich der Paasdorfer Gemeinderat wie folgt zusammen:
Bürgermeister: Wilhelm Weinmayer (ÖVP-Wirtschaftspartei)
Vizebürgermeister: Karl Bürbaum (ÖVP-Wirtschaftspartei)
geschäftsführende Gemeinderäte: Johann Hösch (ÖVP), Lorenz Wendy (ÖVP), Josef Flandorfer (SPÖ), Michael Reiskopf (SPÖ)
Gemeinderäte: Josef Dietrich (SPÖ), Johann Diewald (ÖVP), Johann Gleißner (SPÖ), Josef Gründler (ÖVP), Josef Heinisch (ÖVP), Johann Rössler (ÖVP), Karl Seltenhammer (ÖVP-Wirtschaftspartei), Eduard Weiß (ÖVP-Wirtschaftspartei), Ernst Wendy (ÖVP)

In der Sitzung vom 20. November 1956 schied Michael Reiskopf aus dem Gemeinderat aus. Auf das freigewordene SPÖ-Mandat rückte Josef Richard nach, der in dieser Sitzung auch zum Nachfolger Reiskopfs als geschäftsführender Gemeinderat gewählt wurde.

In der Sitzung vom 12. Juli 1958 wurde die von Josef Flandorfer schriftlich mitgeteilte Mandatsniederlegung zur Kenntnis genommen. Zu seinem Nachfolger im Gemeindevorstand wurde in der Sitzung vom 4. November 1958 Josef Dietrich gewählt.
Auf das freigewordene Gemeinderatsmandat rückte Rudolf Kellner als Vertreter für die SPÖ in der Sitzung vom 30. Dezember 1958 nach.

Am 17. April 1959 legte Weinmayer sein Amt als Bürgermeister nieder und in weiterer Folge wurde Josef Heinisch neuerlich zum Bürgermeister gewählt. Weinmayer beabsichtigte auch sein Mandat als Gemeinderat niederzulegen, aber diesem Wunsch wurde von der Mehrheit im Gemeinderat nicht entsprochen, da man den bisherigen Bürgermeister zwecks Auskünften bis zum Ende der Periode im Gemeinderat haben wollte. Weinmayer blieb also Mitglied des Gemeinderates, war jedoch laut den Protokollen bis zum Ende der Periode bei keiner Sitzung mehr anwesend.

In der Sitzung vom 20. Juli 1959 wurde das Ersuchen um Mandatsniederlegung des ÖVP-Vertreters Johann Hösch zur Kenntnis genommen. Als geschäftsführender Gemeinderat folgte ihm in der Sitzung vom 15. September 1959 Johann Diewald, und auf das freigewordene ÖVP-Mandat rückte Richard Schubert nach.

Aufgrund Wegzugs aus der Gemeinde legte Johann Gleißner (SPÖ) sein Mandat in der Sitzung vom 3. März 1960 nieder. Zu einer Nachnominierung kam es offenbar aufgrund der einige Wochen später stattfindenden turnusmäßigen Gemeinderatswahl nicht mehr.

1960-196592
Gemeinderatswahl 10. April 1960
zu vergebende Mandate: 15; Wahlberechtigt: 514; abgegebene Stimmen: 483 (Wahlbeteiligung: 94,0%); ungültig: 7, gültig: 476, letztere verteilten sich auf die wahlwerbenden Parteien wie folgt:

ÖVP Mittlere Bauernpartei SPÖ
Stimmen Mandate Stimmen Mandate Stimmen Mandate
206 (43,3%) 7 154 (32,3%) 5 116 (24,4%) 3

Bürgermeister: Leopold Bürbaum (Mittlere Bauernpartei)
Vizebürgermeister: Josef Dietrich (SPÖ)
Gemeinderäte: Johann Diewald (ÖVP), Josef Gründler (ÖVP), Josef Heinisch (ÖVP), Karl König (Mittlere Bauernpartei), Paul Kurz (Mittlere Bauernpartei), Josef Richard (SPÖ), Johann Rössler (ÖVP), Franz Schulz (Mittlere Bauernpartei), Franz Sommer (SPÖ), Paul Thüringer (ÖVP), Eduard Weiß (Mittlere Bauernpartei), Lorenz Wendy (ÖVP), Karl Bürbaum (ÖVP)
wer von den genannten als geschäftsführende Gemeinderäte fungiert hatten, ist nicht überliefert.

Nach der Wahl bildete sich eine Koalition aus Mittlerer Bauernpartei und SPÖ und die ÖVP als mandatsstärkste Partei war darüber naturgemäß wenig erfreut und weigerte sich durch einen Boykott der konstituierenden Sitzung die neue Mehrheit anzuerkennen. 93Bereits kurz nach der Wahl wurde eine Anzeige von privater Seite gegen Bürgermeister Bürbaum wegen einer angeblich falschen Zeugenaussage im Jahre 1956 eingebracht. Ein laufendes Gerichtsverfahren hatte gemäß der damals gültigen Gemeindeordnung eine Suspendierung des Mandats im Gemeinderat und als Bürgermeister zur Folge. Das Verfahren zog sich außergewöhnlich lange hin und erst nach knapp einem Jahr kam es zur Hauptverhandlung bei der Bürbaum freigesprochen wurde. Doch selbst nach dem Freispruch dauerte es einige Wochen bis die für die Aufhebung der Suspendierung benötigte Urteilsausfertigung übermittelt wurde. Während Bürbaums Suspendierung führte der sozialistische Vizebürgermeister Dietrich für dreizehn Monate die Amtsgeschäfte. Die Sozialisten vermuteten hinter den ungerechtfertigten Vorwürfen und der Anzeige ein Manöver der ÖVP und darüber hinaus, dass diese ihren Einfluss nutzte um das Verfahren zu verschleppen und Bürbaum somit möglichst lange vom Bürgermeisteramt fernzuhalten.94 Bald nachdem Bürbaum im Sommer 1961 wieder die Führung der Gemeinde übernommen hatte, begannen die ÖVP-Mandatare die Gemeinderatssitzungen zu boykottieren.95 Der unabhängige Bürgermeister Bürbaum wurde seitens der ÖVP schwer angegriffen und als willfähriger Handlanger der SPÖ dargestellt. Bald zeichnete sich ab, dass die ÖVP durch Mandatsniederlegung Neuwahlen erzwingen wollte. Fünf von acht ÖVP-Gemeinderäten ließen sich amtsärztlich eine Herzerkrankung bescheinigen, sodass ihnen eine Teilnahme an den Gemeinderatssitzungen nicht weiter möglich war und die Ersatzkandidaten der ÖVP ließen sich von der Liste streichen, damit es im Falle einer Mandatsniederlegung zu keiner Nachnominierung kommen kann. Dieses Vorgehen kündigte die ÖVP in ihrem Parteiblatt der „Volks-Post“ ganz freimütig an, unter Verweis, dass sie dieses Vorgehen von der SPÖ in Mistelbach gelernt hätte.96 Möglicherweise weil sich nicht die gesamte ÖVP-Fraktion mit dieser Vorgehensweise einverstanden zeigte, kam es nicht zu der von der ÖVP ersehnten Auflösung des Gemeinderats wegen Arbeitsunfähigkeit. Möglicherweise aber auch, weil bei einer neuerlichen Untersuchung der Arzt seine ursprünglichen Befunde nicht aufrecht erhalten konnte und die ÖVP-Mandatare offenbar von ihren Herzleiden plötzlich genesen waren.97

Im Sommer 1963 gelang es der ÖVP schließlich doch durch Mandatsniederlegung eine Auflösung des Gemeinderats zu erzwingen. Die Mehrheit im Gemeinderat hatte sich für die Einsetzung des bisherigen Bürgermeister Bürbaum als Gemeindeverwalter ausgesprochen, doch die ÖVP beharrte auf der Einsetzung eines Beamten der Bezirkshauptmannschaft und setzte sich schließlich damit durch. Dem Regierungskommissär Leopold Stoiber wurden zwei Beiräte beigegeben: Josef Dietrich seitens der SPÖ, sowie ein namentlich nicht überlieferter Vertreter der ÖVP.98 

Gemeinderatswahl 10. November 196399
zu vergebende Mandate: 15; Wahlberechtigt: 493; gültige Stimmen: 450, die sich auf die wahlwerbenden Parteien wie folgt verteilten:

ÖVP SPÖ Mittlere Bauernpartei
Stimmen Mandate Stimmen Mandate Stimmen Mandate
196 (43,6%) 7 163 (36,2%) 5 91 (20,2%) 3

Nach der Wahl im November 1963 setzte sich der Gemeinderat wie folgt zusammen:
Bürgermeister: Karl König (ÖVP)
Vizebürgermeister: Leopold Bürbaum (Mittlere Bauernpartei)
Geschäftsführende Gemeinderäte: Paul Kurz (Mittlere Bauernpartei), Paul Thüringer (ÖVP), Eduard Weiß (Mittlere Bauernpartei), Josef Dietrich (SPÖ)
Gemeinderäte: Karl Geyer (ÖVP), Josef Hochhauser (SPÖ), Franz Pretz (ÖVP), Karl Schiller (SPÖ), Leopold Schöfbeck (ÖVP), Josef Seimann (SPÖ), Johann Suchy (SPÖ), Otto Wegert (ÖVP), Ernst Wendy (ÖVP)

Im Vorfeld der Neuwahl war es der ÖVP gelungen zwei Spitzenfunktionäre der Mittleren Bauernpartei abzuwerben, darunter den späteren Bürgermeister Karl König.100 Durch diese Unterstützung gelang es der ÖVP trotz Stimmverlust ihre sieben Mandate zu verteidigen. Die aus der Wahl gestärkt hervorgegangene SPÖ hatte sich eine Fortsetzung der Koalition mit der Mittleren Bauernpartei erhofft und sich Chancen auf das Bürgermeisteramt ausgerechnet. Nachdem jedoch ein Mandatar der Mittleren Bauernpartei für den ÖVP-Kandidaten votierte, ging die Bürgermeisterwahl zwischen Karl König (ÖVP) und Josef Dietrich (SPÖ) mit 8 Stimmen zu 7 Stimmen zugunsten des ÖVP-Kandidaten aus. Nun rächte es sich, dass die SPÖ keinen Kandidaten für das Amt des Vizebürgermeisters nominiert hatte, denn in dieses Amt wurde nun Leopold Bürbaum gewählt und die SPÖ ging betreffend die Spitzenvertreter der Gemeinde leer aus.101

1965-1970102
Gemeinderatswahl 196549
zu vergebende Mandate: 15; Wahlberechtigt: 484; abgegebene Stimmen: 452 (Wahlbeteiligung: 93,4%); ungültig: 5, gültig: 447, letztere verteilten sich auf die wahlwerbenden Parteien wie folgt:

ÖVP SPÖ Liste Bürbaum
Stimmen Mandate Stimmen Mandate Stimmen Mandate
229 (51,2%) 8 153 (34,2%) 5 65 (14,5%) 2

Nach der Wahl setzte sich der Gemeinderat wie folgt zusammen:
Bürgermeister: Karl König (ÖVP)
Vizebürgermeister: Johann Stöger (ÖVP)
Geschäftsführende Gemeinderäte: Josef Hochhauser (SPÖ), Robert Schiller (ÖVP), Karl Schiller (SPÖ), Karl Geyer (ÖVP)
Gemeinderäte:
Leopold Bürbaum (Liste Bürbaum), Josef Dietrich (SPÖ), Josef Frank (Liste Bürbaum), Johann Kurzweil (SPÖ), Franz Pretz (ÖVP), Karl Röhsler (ÖVP), Johann Suchy (SPÖ), Paul Thüringer (ÖVP), Otto Wegert (ÖVP)

1970-1971103
Gemeinderatswahl 1970104
zu vergebende Mandate: 15; Wahlberechtigt: 465; abgegebene Stimmen: 437 (Wahlbeteiligung: 94,0%); ungültig: 9, gültig: 428, letztere verteilten sich auf die wahlwerbenden Parteien wie folgt:

ÖVP SPÖ
Stimmen Mandate Stimmen Mandate
258 (60,3%) 9 170 (39,7%) 6

Nach der konstituierenden Sitzung vom 27. April 1970 setzte sich der Gemeinderat wie folgt zusammen:
Bürgermeister: Karl König (ÖVP)
Vizebürgermeister: Franz Pretz (ÖVP)
Geschäftsführende Gemeinderäte: Josef Hochhauser (SPÖ), Karl Schiller (SPÖ), Anton Homolla (ÖVP), Karl Röhsler (ÖVP)
Gemeinderäte:
Alois Rötzer (ÖVP), Otto Wegert (ÖVP), Paul Thüringer (ÖVP), Karl Geyer (ÖVP), Robert Schiller (ÖVP), Johann Kurzweil (SPÖ), Erich Voglmüller (SPÖ), Johann Suchy (SPÖ), Karl Diewald (SPÖ)

Mit 1. Jänner 1972 wurde Paasdorf als Katastralgemeinde Teil der Großgemeinde Mistelbach. Nähere Hintergründe dazu im Beitrag „Das Werden der Großgemeinde Mistelbach 1966-1972

Übersicht über die Bürgermeister der Gemeinde Paasdorf

Eine Liste der Paasdorfer Bürgermeister erschien 1996 in der von Josef Muhsil veröffentlichten Ortsgeschichte „Notizen & Bilder zur Geschichte meines Heimatortes“.105 Gemäß den Rechercheergebnissen zu diesem Beitrag stellt sich die Liste der Paasdorfer Bürgermeister etwas abweichend und zwar wie folgt dar:

Amtszeit Bürgermeister
1850-1864 Anton Würl (*1812, †1866)
1864-1867 Johann Hermann (*1811, †1891)
1867-1870 Franz Wittmann (*1815, †1891)
1870-1873 Carl Popp (*1839, †?)
1873-1875 Josef Fritsch (*1840, †1916)
1875-1879 Christian Lang (*1829, †1919)
1879-1882 Josef Donner (*1829, †1898)
1882-1885 Carl Popp (*1839, †?)
1885-1895 Peter Stacher (*1855, †1924)
1895-1900 Georg Seger (*1848, †1921)
1900-1912
Leopold Rosner (*1859, †1934)
1912-1914 Leopold Seltenhammer (*1870, †1916)
1914-1919
Leopold Rosner (*1859, †1934)
1919-1921 Karl Rössler (*1883, †1966)
1921-1929 Josef Wegert (*1880, †1964), Großdeutsche Partei bzw. ab 1924 Christlichsoziale Partei
1929-1931 Karl Bürbaum (*1877, †1967), Mittlere Bauernpartei bzw. ab 1929 Christlichsoziale Partei
1931-1938 Josef Wegert (*1880, †1964), Christlichsoziale Partei
1938 Richard Claß (*1888, †1959), NSDAP106
1938-1945
Johann Stöger (*1904, †1962), NSDAP107
1945-1948 Josef Wegert (*1880, †1964)
1948-1954
Josef Heinisch (*1905, †?), ÖVP
1954 Leopold Stoiber (als Regierungskommissär (=Gemeindeverwalter) seitens der Bezirkshauptmannschaft Mistelbach eingesetzt)
1954-1955
Josef Heinisch (*1905, †?), ÖVP
1955-1959
Wilhelm Weinmeyer (*1914, †1990), Wirtschaftsliste
1959-1960
Josef Heinisch (*1905, †?), ÖVP
1960-1963
Leopold Bürbaum (*1912, †1987), Mittlere Bauernpartei (von Sommer 1960 bis 1961 in der Amtsführung durch den Vizebürgermeister vertreten)
1963 Leopold Stoiber (als Regierungskommissär (=Gemeindeverwalter) seitens der Bezirkshauptmannschaft Mistelbach eingesetzt)
1963-1971
Karl König (*1909, †1978), ÖVP

 

Bildnachweis:
-) Portrait Leopold Rosner: Scan nach einem von Philipp Hödl zur Verfügung gestellten Original „Die Bürgermeister des Bezirks Mistelbach im Jahre 1902“
-) Portrait Johann Stöger – Topothek Mistelbach (Verwendung mit freundlicher Genehmigung von Herrn Bruno Rath)
-) Portrait Josef Heinisch – Ausschnitt aus dem Foto „Musterung Jahrgang 1941“ – Topothek Mistelbach (Verwendung mit freundlicher Genehmigung von Herrn Bruno Rath)
-) Portrait Leopold Weinmeyer – Ausschnitt aus dem Foto „Musterung Jahrgang 1940“ – Topothek Mistelbach (Verwendung mit freundlicher Genehmigung von Herrn Bruno Rath)
-) Portrait Leopold Bürbaum – Ausschnitt aus dem Foto „Musterung Jahrgang 1943“ – Topothek Mistelbach (Verwendung mit freundlicher Genehmigung von Herrn Bruno Rath)
-) Portrait Karl König – Ausschnitt aus dem Foto „Musterung Jahrgang 1945“ – Topothek Mistelbach (Verwendung mit freundlicher Genehmigung von Herrn Bruno Rath)

Quellen (und Anmerkungen):
Zu dem als Quelle sehr wichtigen Niederösterreichischen bzw. Österreichischen Amtskalender ist anzumerken, dass dieser immer bereits im Oktober/November des Vorjahres in Druck gelegt wurde – ein wesentliches Faktum bei der Verwendung dieser Quelle zwecks Rekonstruktion der Amtszeit der Gemeindevertreter.

-) Gemeinderatsprotokolle der Gemeinde Paasdorf im Archiv der Stadtgemeinde Mistelbach für den Zeitraum 1945-1971

 

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Gemeindevertretung Hüttendorf (1850-1971)

Dieser Beitrag ist der Versuch der Rekonstruktion der Gemeindevertretungen unter Berücksichtigung der Wahlperioden und Einbeziehung der überlieferten Ergebnisse der Gemeindewahlen während der Zeit der Existenz der selbstständigen Gemeinde Hüttendorf im Zeitraum 1850 bis 1971. Zwecks Begriffserläuterung bzw. Darstellung der Entwicklung der gewählten Organe der Gemeindevertretung im Laufe der Zeit und des damit verbundenen Wahlrechts wird ein gesonderter Beitrag auf diesem Blog erscheinen.

1850-1861108
Die Bürgermeisterwahl bzw. die konstituierende Sitzung soll am 27. Juni 1850 stattgefunden haben.109
Bürgermeister: Franz Greis, Wirtschaftsbesitzer
Gemeinderäte: S. Seiler, Wirtschaftsbesitzer; L. Meißl, Wirtschaftsbesitzer;
weiters gehörten dem Gemeindeausschuss an:  Josef Kautz, Müller; Franz Panzer, Wirtschaftsbesitzer; F. Stutter, Wirtschaftsbesitzer; L. Resch, Wirtschaftsbesitzer; F. Schelmgruber, Wirtschaftsbesitzer; Z. Strebl, Wirtschaftsbesitzer; G. Fischer, Wirtschaftsbesitzer; S. Riedl, Wirtschaftsbesitzer

Franz Greis scheint auch bereits in den Jahren vor 1850 als Ortsrichter (eine Art Vorläufer des Bürgermeistersamts) von Hüttendorf auf.

1861-1864110
Bürgermeister: Mathias Schöfböck, Wirtschaftsbesitzer
1. Gemeinderat: Josef Schuller, Wirtschaftsbesitzer
2. Gemeinderat: Leopold Kaltenbrunner, Wirtschaftsbesitzer
weiters gehörten dem Gemeindeausschuss an: Franz Panzer, Wirtschaftsbesitzer; Franz Riedl, Wirtschaftsbesitzer; Josef Spieß, Wirtschaftsbesitzer; Josef Aulinger, Wirtschaftsbesitzer; Josef Lehner, Wirtschaftsbesitzer; Martin Gepp, Wirtschaftsbesitzer; Josef Zant, Wirtschaftsbesitzer; Josef Ried, Wirtschaftsbesitzer; Josef Heindl, Wirtschaftsbesitzer

1864-186712
Bürgermeister: Josef Heindl, Wirtschaftsbesitzer
1. Gemeinderat: Martin Gepp, Wirtschaftsbesitzer
2. Gemeinderat: Johann Fischer, Wirtschaftsbesitzer
Der Gemeindeausschuss bestand aus insgesamt 12 Mitgliedern (6 aus dem 1. und 6 aus dem 2. Wahlkörper).

1867-187013
Bürgermeister: Josef Kautz, Mühlenbesitzer
1. Gemeinderat: Franz Greis, Wirtschaftsbesitzer
2. Gemeinderat: Josef Schuller, Wirtschaftsbesitzer
Der Gemeindeausschuss bestand aus insgesamt 12 Mitgliedern (6 aus dem 1. und 6 aus dem 2. Wahlkörper).

Bei der Wahl des Jahres 1867 wird der Gemeindevorstand der vorherigen Periode abgestraft, da die Bevölkerung mit der Vergütung für die im Sommer 1866 von den preußischen Truppen verursachten Schäden – Requirierungen von Lebensmitteln und Nutztieren, Brennholz und Unterbringung – unzufrieden war.111

1869 legte Bürgermeister Kautz sein Amt zurück, und statt ihm wurde der bisherige 2. Gemeinderat Josef Schuller an die Spitze der Gemeindevertretung gewählt. Die dadurch vakant gewordene Stelle des 2. Gemeinderats blieb bis zur nächsten Wahl unbesetzt.

1870-187314
Bürgermeister: Josef Schuller, Wirtschaftsbesitzer
1. Gemeinderat: Johann Fischer, Wirtschaftsbesitzer
2. Gemeinderat: Johann Schmidt, Wirtschaftsbesitzer
Der Gemeindeausschuss bestand aus insgesamt 12 Mitgliedern (6 aus dem 1. und 6 aus dem 2. Wahlkörper).

1873-1876112
Bürgermeister: Josef Schuller, Wirtschaftsbesitzer
1. Gemeinderat: Josef Nißler, Wirtschaftsbesitzer
2. Gemeinderat: Anton Schuch, Wirtschaftsbesitzer
Der Gemeindeausschuss bestand aus insgesamt 12 Mitgliedern (6 aus dem 1. und 6 aus dem 2. Wahlkörper), von denen außer den oben genannten lediglich Mathias Resch bekannt ist.

1875 legte Josef Schuller sein Amt als Bürgermeister nieder, ihm folgte Mathias Resch

1876-1879113
Bürgermeister: Franz Schallengruber, Wirtschaftsbesitzer
1. Gemeinderat: Johann Panzer, Wirtschaftsbesitzer
2. Gemeinderat: Johann Drechsler, Mühlenbesitzer
Der Gemeindeausschuss bestand aus insgesamt 12 Mitgliedern (6 aus dem 1. und 6 aus dem 2. Wahlkörper).

1879-188261
Bürgermeister: Franz Schallengruber, Wirtschaftsbesitzer
1. Gemeinderat: Johann Panzer, Wirtschaftsbesitzer
2. Gemeinderat: Leopold Maier, Wirtschaftsbesitzer
Der Gemeindeausschuss bestand aus insgesamt 12 Mitgliedern (6 aus dem 1. und 6 aus dem 2. Wahlkörper).

1882-188562
Bürgermeister: Josef Schreiber sen., Wirtschaftsbesitzer
1. Gemeinderat: Joseph Spieß, Wirtschaftsbesitzer
2. Gemeinderat:  Josef Lehner, Wirtschaftsbesitzer
Der Gemeindeausschuss bestand aus insgesamt 12 Mitgliedern (6 aus dem 1. und 6 aus dem 2. Wahlkörper).

1885-188863
Bürgermeister: Josef Schreiber sen., Wirtschaftsbesitzer
1. Gemeinderat: Johann Fischer jun., Wirtschaftsbesitzer
2. Gemeinderat: Simon Pacher, Wirtschaftsbesitzer
Der Gemeindeausschuss bestand aus insgesamt 12 Mitgliedern (6 aus dem 1. und 6 aus dem 2. Wahlkörper), neben den oben genannten befand sich darunter wohl auch Josef Greis.

Im März 1886 wurde Josef Greis an Stelle von Josef Schreiber sen. zum Bürgermeister in Hüttendorf gewählt.114

1888-1891115
Bürgermeister: Josef Greis, Wirtschaftsbesitzer
1. Gemeinderat: Leopold Kautz, Mühlenbesitzer
2. Gemeinderat: Leopold Mayer, Wirtschaftsbesitzer
weiters gehörten dem Gemeindeausschuss an: Anton Reichelt, Wirtschaftsbesitzer; Michael Resch, Wirtschaftsbesitzer; Matthias Schöfböck, Wirtschaftsbesitzer; Ferdinand Kissling, Wirtschaftsbesitzer; Josef Meier, Wirtschaftsbesitzer; Lorenz Schuch, Schmied; Josef Spieß, Wirtschaftsbesitzer; Matthias Resch, Wirtschaftsbesitzer; Lorenz Fischer, Wirtschaftsbesitzer;
Der Gemeindeausschuss bestand aus insgesamt 12 Mitgliedern (6 aus dem 1. und 6 aus dem 2. Wahlkörper).

Als Ersatzmänner wurden gewählt: Franz Edelmann, Wirtschaftsbesitzer; Simon Fallenbigl, Wirtschaftsbesitzer; Leopold Heindl, Wirtschaftsbesitzer; Franz Weier, Wirtschaftsbesitzer; Michael Neudecker, Wirtschaftsbesitzer; Leopold Kaltenbrunner, Wirtschaftsbesitzer

Dem im Oktober 1888 verstorbenen Leopold Mayer folgte im Amt des 2. Gemeinderats Joseph Spieß nach.

Offenbar war 1891 kurzzeitig Michael Resch Bürgermeister, zumindest laut Angaben im Niederösterreichischen Amtskalender. Nachdem dem damaligen Gemeindeausschuss tatsächlich eine Person dieses Namens angehörte, erscheint eine Verwechslung zwischen den Vornamen Michael und Mathias (dem folgenden Bürgermeister) zwar möglich, allerdings unwahrscheinlich.

Doch auch ein weiterer Name scheint als Bürgermeister in der Zeit vor der Wahl 1891 auf, denn ein Zeitungsbericht dieser Zeit zeugt von einer Auseinandersetzung im Zuge des Wahlkampfes, die ein juristisches Nachspiel hatte. Der „bisherige Bürgermeister Johann Panzer“ wurde im Zuge einer Wählerversammlung einer Fundverheimlichung (=Fundunterschlagung) bezichtigt und klagte daraufhin die Urheber dieser Behauptung. Die Angelegenheit endete nach Berufung mit einem Freispruch für die Beklagten, im Gegenzug nahm die Staatsanwaltschaft jedoch Ermittlungen betreffend die noch nicht verjährten Fundunterschlagung gegen Panzer auf. Deren Ausgang ist jedoch nicht überliefert.116 Dass es sich hierbei um eine Namensverwechslung handelt, scheint ob der Tatsache, dass der Name mehrmals im Bericht erwähnt wird, eher unwahrscheinlich, allerdings findet sich keine andere Spur eines Bürgermeisters namens Johann Panzer.

1891-1895117
Der „Bote aus Mistelbach“ berichtet über die Wahl der Gemeindevertretung, die Ende August bzw. Anfgang September 1891 stattgefunden haben dürfte, dass dieser ein „ziemlich heftiger Wahlkampf“ vorangegangen sei. Der Gemeindeausschuss konstituierte sich bald darauf wie folgt:
Bürgermeister:
Mathias Resch (Nr. 34), Wirtschaftsbesitzer
1. Gemeinderat: Josef Spieß (Nr. 63), Wirtschaftsbesitzer
2. Gemeinderat: Josef Lehner (Nr. 60), Wirtschaftsbesitzer
weiters gehörten dem Gemeindeausschuss an: Anton Reichelt, Greißler; Johann Fischer (Nr. 72), Wirtschaftsbesitzer; Martin Lehner, Wirtschaftsbesitzer; Lorenz Fischer, Wirtschaftsbesitzer; Franz Müller, Wirtschaftsbesitzer; Michael Schöfböck, Wirtschaftsbesitzer; Anton Pleil, Wirtschaftsbesitzer; Josef Kaltenbrunner, Wirtschaftsbesitzer; Leopold Kaltenbrunner, Wirtschaftsbesitzer;
Der Gemeindeausschuss bestand aus insgesamt 12 Mitgliedern.

Als Ersatzmänner wurden gewählt: Josef Schöfböck, Wirtschaftsbesitzer; Leopold Kruder, Wirtschaftsbesitzer; Josef Bacher, Wirtschaftsbesitzer; Josef Blangl, Wirtschaftsbesitzer; Josef Lehner (Nr. 25), Wirtschaftsbesitzer; Franz Weier, Wirtschaftsbesitzer;

1895-1900118
Bürgermeister: Mathias Resch (Nr. 34), Wirtschaftsbesitzer
1. Gemeinderat: Josef Lehner (Nr. 60), Wirtschaftsbesitzer
2. Gemeinderat: Lorenz Fischer, Wirtschaftsbesitzer
3. Gemeinderat: Josef Lehner (Nr. 25), Wirtschaftsbesitzer
weiters gehörten dem Gemeindeausschuss an: Martin Lehner, Wirtschaftsbesitzer; Anton Reichelt, Wirtschaftsbesitzer; Michael Neudecker, Wirtschaftsbesitzer; Josef Kaltenbrunner, Wirtschaftsbesitzer; Josef Greis, Wirtschaftsbesitzer; Michael Resch, Wirtschaftsbesitzer; Josef Pleil, Wirtschaftsbesitzer; Johann Fischer (Nr. 72), Wirtschaftsbesitzer
Der Gemeindeausschuss bestand aus insgesamt 12 Personen.

Als Ersatzmänner wurden gewählt: Simon Seiler, Wirtschaftsbesitzer; Simon Stetter, Wirtschaftsbesitzer; Karl Zollner, Wirtschaftsbesitzer; Josef Schöfböck, Wirtschaftsbesitzer; Michael Schöfböck, Wirtschaftsbesitzer; Heinrich Schön, Wirtschaftsbesitzer

Im Verlauf des Jahres 1898 dürfte Bürgermeister Mathias Resch sein Amt niedergelegt haben, ihm folgte Johann Fischer.
Ab 1899 scheint als erster Gemeinderat schließlich Michael Neudecker statt Josef Lehner (Nr. 60) auf.

1902-1907119
Bürgermeister: Josef Schreiber jun., Wirtschaftsbesitzer
1. Gemeinderat: Josef Maier, Wirtschaftsbesitzer
2. Gemeinderat: Michael Neudecker, Wirtschaftsbesitzer
3. Gemeinderat: Josef Pleil, Wirtschaftsbesitzer
Der Gemeindeausschuss bestand aus insgesamt 12 Personen.

1907-1913120
Bürgermeister: Josef Schreiber jun., Wirtschaftsbesitzer
1. Gemeinderat: Josef Greis, Wirtschaftsbesitzer
2. Gemeinderat: Michael Neudecker, Wirtschaftsbesitzer
3. Gemeinderat: Josef Pleil, Wirtschaftsbesitzer
Der Gemeindeausschuss bestand aus insgesamt 12 Personen.

1913-1919121
Bürgermeister: Josef Schreiber jun., Wirtschaftsbesitzer
1. Gemeinderat: Josef Pleil, Wirtschaftsbesitzer
2. Gemeinderat: Leopold Zant, Wirtschaftsbesitzer
3. Gemeinderat: Josef Riener, Wirtschaftsbesitzer
Der Gemeindeausschuss bestand aus insgesamt 12 Personen.

Nach dem Tod von Josef Riener (Rinner) im Juni 1917 blieb die Stelle des 3. Gemeinderats bis zu den nächsten Wahlen im Jahre 1919 vakant.

1919-192427
Zum Ergebnis der Gemeinderatswahl im Jahre 1919 in Hüttendorf liegen keinerlei Informationen vor. Lediglich der Gemeindevorstand dieser Periode ist gemäß den Angaben im Niederösterreichischen Amtskalender bekannt:
Bürgermeister: Leopold Pleil, Wirtschaftsbesitzer
Vizebürgermeister: Josef Spieß, Wirtschaftsbesitzer
geschäftsführende Gemeinderäte: Matthias Pelzelmayer, Wirtschaftsbesitzer; Karl Fasching, Kondukteur (SPÖ)
Der Gemeinderat bestand aus insgesamt 12 Mitgliedern.

1922 folgte Matthias Pelzelmayer Josef Spieß im Amt des Vizebürgermeisters nach.

1924-1929
Das Ergebnis der Gemeinderatswahl vom 30. November 1924 liegt im Detail leider nicht vor, es ist lediglich überliefert, dass die Sozialdemokraten 60 Stimmen und 2 Mandate erzielten.122 Daneben waren jedenfalls eine später den Bürgermeister stellende „Bauernpartei“ sowie die christlichsoziale Partei im Gemeinderat vertreten, doch dürfte es sich bei beiden um bäuerlich geprägte, christlichsoziale Listen gehandelt haben. Ähnliches lässt sich auch noch aus dem Wahlergebnis des Jahres 1929 herauslesen, wobei es scheint, dass sich die Mandatsverhältnisse zu diesem Zeitpunkt gewendet haben.

Aus dem Österreichischen Amtskalender sind uns lediglich die Spitzenvertreter der Gemeinde für diese Periode bekannt123:
Bürgermeister:
Leopold Pleil, Wirtschaftsbesitzer
Vizebürgermeister: Robert Lehner, Wirtschaftsbesitzer
Der Gemeinderat bestand aus insgesamt 12 Mitgliedern und neben den obengenannten Personen sind außerdem der Sozialdemokrat Leopold Jelinek und ein Christlichsozialer namens Rupert Lehner überliefert.

Im Jahr 1928 kam es zu schweren Differenzen zwischen der den Bürgermeister stellenden Bauernpartei und Pfarrer Kunibert Hantz, der von der christlichsozialen Partei unterstützt wurde. Der Bürgermeister versuchte die Absetzung des Pfarrers zu erwirken, um so dessen politische Agitation von der Kanzel (die damals jedoch durchaus verbreitet war) zu beenden. Laut der Chronik von Altbürgermeister Greis sollen die Streitigkeiten zwischen Gemeindevertretung, Kirchenchor und Pfarrer erst mit dem Abschied des Letztgenannten aus Hüttendorf geendet haben.124 Tatsächlich dürften sich die Spannungen zum größten Teil nicht erst mit dem Abschied Hantzs im Jahr 1931, sondern bereits mit dem Sieg der Christlichsozialen bei der im Jahr darauf folgenden Gemeinderatswahl gelegt haben. Bürgermeister Pleil war später übrigens auch in juristische Auseinandersetzungen mit anderen christlichsozialen Politikern der Region verwickelt.125

1929-1934126
Gemeinderatswahl 1929
zu vergebende Mandate: 13; Wahlberechtigte: 358; abgegebene gültige Stimmen: 313, diese verteilten sich auf die wahlwerbenden Parteien wie folgt:

Christliche Bauernbundpartei Sozialdemokratische Arbeiterpartei Christlichsoziale Bauernpartei
Stimmen Mandate Stimmen Mandate Stimmen Mandate
184 (60,7%) 8 73 (24,1%) 3 56 (18,5%) 2

Die Spitze der Gemeindevertretung setzte sich nach der Wahl wie folgt zusammen:
Bürgermeister:
Robert Lehner, Wirtschaftsbesitzer
Vizebürgermeister: Franz Panzer, Wirtschaftsbesitzer
Die weiteren Mitgliedern des damaligen Gemeinderates sind nicht überliefert.

Im Gegensatz zu den offiziellen Namen der beiden bäuerlichen Wahllisten ist die Bauernbundpartei, die die Mehrheit bei dieser Wahl errang, laut einem Bericht über das Wahlergebnis in der christlichsozialen Regionalzeitung „Neues Wochenblatt“ die tatsächliche Vertreterin der christlich-sozialen Partei (in Form des Bauernbunds) gewesen und die sich explizit „christlichsozial“ nennende Bauernpartei, eine konkurrierende Liste aus dem bäuerlichen Milieu.127 Bei der Bauernpartei dürfte es sich wohl um die Reste jener Liste gehandelt haben, die in der vorherigen Periode den Bürgermeister stellte.

Betreffend den Wahlkampf beklagten die Sozialdemokraten in ihrem Organ, dem „Volksbote“, dass sich selbst Eisenbahner und damit sozialdemokratisches Stammklientel durch Zechgelage in den Kellern von den Bauern – also den Christlichsozialen – „kaufen“ ließen. Neben den Anfeindungen durch den politischen Gegner, werden auch interne Konflikte innerhalb der Arbeiterschaft bzw. der gewerkschaftlichen Bewegung angedeutet, die wohl einem größeren Erfolg im Wege standen.122

1934-193831
Bürgermeister: Robert Lehner, Wirtschaftsbesitzer
Vizebürgermeister: Franz Panzer, Wirtschaftsbesitzer
Über die weitere Zusammensetzung des Gemeindetages liegen keine Informationen vor.

Laut einer Meldung im Mistelbacher Bote im Jänner 1935 wurde Ferdinand Neudecker jun. in den Hüttendorfer Gemeindetag berufen, „… sodass dieser wieder vollständig sei“. Warum diese Ergänzung notwendig wurde bzw. statt wem er in den Gemeindetag einzog ist nicht angeführt.128

Im Oktober 1937 verstarb Bürgermeister Lehner unerwartet im 47. Lebensjahr 129 und Vizebürgermeister Franz Panzer führte interimistisch die Amtsgeschäfte, bis am 20. Jänner 1938 schließlich Michael Greis sen. zum Bürgermeister gewählt wurde.130

1938-1945
Nach dem sogenannten „Anschluss“ und der Auflösung des Gemeindetags durch Beschluss der von den Nationalsozialisten eingesetzten Landesregierung blieb der bisherige Bürgermeister Michael Greis sen. als Gemeindeverwalter mit der Fortführung der Amtsgeschäfte betraut.32 Ab Anfang des Jahres 1939 wurde folgende Gemeindeführung offiziell eingesetzt131:
Bürgermeister: Michael Greis sen. (Nr. 58), Landwirt
Beigeordnete: Franz Martinez (Nr. 38), Bindermeister; Ferdinand Spieß (Nr. 69), Landwirt

1945-195034
Unmittelbar nach Kriegsende wurde der Sozialdemokrat Leopold Jelinek als Bürgermeister eingesetzt.132

Für das Frühjahr 1946 liegt ein Bericht über die Zusammensetzung des Gemeinderats vor: 6 Mandate für die ÖVP und 5 Mandate für die SPÖ, sowie die Namen der Spitzen der Gemeindevertretung133:
Bürgermeister:
Leopold Jelinek (SPÖ)
Vizebürgermeister: Johann Riener (ÖVP), Johann Gail (SPÖ)

Außergewöhnlich ist, dass es trotz ÖVP-Mehrheit einen SPÖ-Bürgermeister gab. Dies bzw. der Umstand, dass sich die Zusammensetzung der Gemeinderäte in Niederösterreich zwischen 1945 und 1950 an den Wahlergebnissen der Landtags- bzw. Landtagswahlen in den jeweiligen Gemeinde orientierte, ist möglicherweise auch der Grund für die Absetzung Jelineks, der am 30. Oktober 1947 auf Verfügung der Landesregierung zurücktreten musste.134 Daher konstituierte sich am 30. Oktober 1947 der provisorische Gemeinderat in Hüttendorf, bestehend aus 6 Vertretern der ÖVP und 5 Vertretern der SPÖ, wie folgt neu135:
Bürgermeister: Franz Pelzelmeyer (ÖVP)
Vizebürgermeister: Johann Gail (SPÖ)
geschäftsführender Gemeinderat: Franz Heisinger (ÖVP)
Gemeinderäte: Josef Schamann (ÖVP), Ferdinand Neudecker jun. (ÖVP), Leopold Zant (ÖVP), Johann Lehner (ÖVP), Karl Fasching (SPÖ), Josef Nießler (SPÖ), Karl Franz (SPÖ), Leopold Jelinek (SPÖ)

Für den offenbar Ende 1947 aus dem Gemeinderat ausgeschiedenen Altbürgermeister Jelinek dürfte mit einiger Verzögerung Johann Harter als SPÖ-Mandatar durch die Landesregierung ernannt worden sein.

Entsprechend der damals gültigen Gemeindeordnung musste Vizebürgermeister Johann Gail musste mit 30. März 1949 aus dem Gemeinderat ausscheiden, da er zuvor aus der SPÖ ausgeschlossen worden war. Bei der im nächsten Jahr stattfindenden ersten Gemeinderatswahl kandidierte er für die ÖVP und kehrte so in den Gemeinderat zurück (siehe weiter unten). Statt Gail zog im März 1949 Emil Stadler als SPÖ-Vertreter in den Gemeinderat ein.136 Laut den überlieferten Gemeinderatsprotokollen dürfte die SPÖ nach dem Ausscheiden Gails nicht mehr den Vizebürgermeister gestellt haben. Allerdings ist unabhängig von der Parteizugehörigkeit unklar, wer dieses Amt in weiterer Folge übernommen hat.

Mit 20. Jänner 1949 schied Karl Fasching aus dem Gemeinderat aus, und auf das freigewordene Mandat wurde als Vertreter der SPÖ Josef Nissler (Nr. 89) durch die Landesregierung bestellt.

Ab 29. April 1949 gehörte Eduard Spieß als Vertreter der ÖVP dem Gemeinderat als Nachfolger für den ausgeschiedenen Franz Heisinger an.

Ende September 1949 kam es dann zu einer umfassenden Personalrochade innerhalb der SPÖ-Fraktion, bei der drei ihrer fünf Mandate neu besetzt wurden. Statt Josef Nissler, Josef Nießler und Johann Harter zogen Johann Gruber, Georg Kastner und Leopold Greis für die SPÖ in den Gemeinderat ein.

1950-195537
Gemeinderatswahl 7. Mai 1950 38
zu vergebende Mandate: 13; Wahlberechtigt: 368; abgegebene Stimmen: 310 (Wahlbeteiligung: 84,2%); ungültig: 12, gültig: 298, letztere verteilten sich auf die wahlwerbenden Parteien wie folgt:

ÖVP SPÖ
Stimmen Mandate Stimmen Mandate
209 (70,1%) 9 89 (29,9%) 4

Nach der konstituierenden Sitzung setzte sich der Hüttendorfer Gemeinderat wie folgt zusammen:
Bürgermeister: Franz Pelzelmayer (ÖVP)
Vizebürgermeister: Eduard Spieß (ÖVP)
geschäftsführende Gemeinderäte: Johann Gruber (SPÖ), Michael Greis jun. (ÖVP)
Gemeinderäte: Johann Gail (ÖVP), Josef Schaman (ÖVP), Leopold Schwarzenberger (SPÖ), Lorenz Fischer (ÖVP), Hermann Gruber (SPÖ), Leopold Zant (ÖVP), Josef Gottwald (ÖVP), Ferdinand Neudecker jun. (ÖVP), Karl Franz (SPÖ)

Laut einem überlieferten Gemeinderatsprotokoll vom 20. Mai 1951 wurde Leopold Pithan als Vertreter der SPÖ in den Gemeinderat aufgenommen, allerdings ist unklar, ob und gegebenenfalls für wen er als Ersatzkandidat folgte, da die bisherigen SPÖ-Mandatare weiterhin in den Gemeinderatsprotokollen aufscheinen. Doch auch die zweite Möglichkeit nämlich die Erhöhung der Anzahl der Gemeinderäte (zB aufgrund von Bevölkerungswachstum) während der laufenden Periode wäre sehr ungewöhnlich.

In der Sitzung vom 19. Juni 1952 legte der geschäftsführende Gemeinderat Michael Greis jun. sein Mandat nieder und schied aus dem Gemeinderat aus. Das Mandat von Greis blieb für längere Zeit vakant, da Ferdinand Spieß, der in der Sitzung vom 13. Februar 1953 angelobt hätte werden sollen, kurzfristig auf das Mandat verzichtete. Beinahe ein weiteres Jahr sollte vergehen bis die ÖVP das freigewordene Mandat am 31. Jänner 1954 in der Person von Franz Fybi nachbesetzen konnte. Fybi wurde auch zum 2. geschäftsführenden Gemeinderat gewählt, eine Stelle, die augenscheinlich rund eineinhalb Jahre vakant geblieben war.

1955-1960137
Gemeinderatswahl 24. April 195540
zu vergebende Mandate: 15; Wahlberechtigt: 355; abgegebene Stimmen: 309 (Wahlbeteiligung: 87,0%); ungültig: 7, gültig: 302, letztere verteilten sich auf die wahlwerbenden Parteien wie folgt:

ÖVP SPÖ Liste der kleinen Landwirte
Stimmen Mandate Stimmen Mandate Stimmen Mandate
177 (57,3%) 9 112 (36,2%) 6 13 (4,2%)

Nach der konstituierenden Sitzung setzte sich der Hüttendorfer Gemeinderat wie folgt zusammen:
Bürgermeister: Eduard Spieß (ÖVP)
Vizebürgermeister: Anton Pleil (ÖVP)
Gemeinderäte: Johann Gruber (SPÖ), Matthias Panzer (ÖVP), Franz Fybi (ÖVP), Josef Spieß (SPÖ), Georg Kastner (SPÖ), Leopold Schwarzenberger (SPÖ), Josef Kraft (SPÖ), Michael Greis jun. (ÖVP), Leopold Pithan (SPÖ), Leopold Pleil (Nr. 81) (ÖVP), Leopold Hruscha (ÖVP), Leopold Zant (ÖVP), Ferdinand Spieß (ÖVP)

Welche der angeführten Gemeinderäte in dieser Periode als geschäftsführende Gemeinderäte fungierten, konnte leider nicht eruiert werden.

1960-196543
Gemeinderatswahl 10. April 1960
zu vergebende Mandate: 15; Wahlberechtigt: 358; abgegebene Stimmen: 318 (Wahlbeteiligung: 88,8%); ungültig: 11, gültig: 307, letztere verteilten sich auf die wahlwerbenden Parteien wie folgt:

ÖVP SPÖ
Stimmen Mandate Stimmen Mandate
164 (53,4%) 8 143 (46,6%) 7

Nach der konstituierenden Sitzung vom 27. April 1960 setzte sich der Gemeinderat wie folgt zusammen:
Bürgermeister: Michael Greis jun. (Nr. 58) (ÖVP)
Vizebürgermeister: Ferdinand Spieß (Nr. 69) (ÖVP)
Geschäftsführende Gemeinderäte: Johann Gruber (SPÖ); Johann Masen (Nr. 164) (SPÖ); Franz Fybi (Nr. 66) (ÖVP); Matthias Sparrer (Nr. 153) (ÖVP)
Gemeinderäte: Leopold Schwarzenberger (Nr. 122) (SPÖ); Leopold Pithan (Nr. 113) (SPÖ); Leopold Greis (Nr. 185) (SPÖ); Josef Kraft (Nr. 55) (SPÖ); Josef Spieß (Nr. 80) (SPÖ), Leopold Pleil (Nr. 83) (ÖVP); Wenzel Neubauer (Nr. 56) (ÖVP); Matthias Panzer (Nr. 5) (ÖVP); Richard Pleil (Nr. 68) (ÖVP)

Michael Greis jun. war bereits das vierte Mitglied der Familie Greis und zwar in vier aufeinander folgenden Generationen, das das Amt des Hüttendorfer Bürgermeisters innehatte. Zuvor hatten bereits sein Urgroßvater Franz Greis (1850-1861 und zuvor bereits Ortsrichter), sein Großvater Josef Greis (1886-1891) sowie sein Vater Michael Greis sen. (1938-1945) als Bürgermeister gewirkt.

Johann Gruber legt sein Gemeinderatsmandat mit 13. Mai 1962 zurück, und als Vertreter für die SPÖ rückte Leopold Mostbauer nach.

1965-197048
Gemeinderatswahl 196549
zu vergebende Mandate: 15; Wahlberechtigt: 348; abgegebene Stimmen: 318 (Wahlbeteiligung: 91,4%); ungültig: 15, gültig: 303, letztere verteilten sich auf die wahlwerbenden Parteien wie folgt:

ÖVP SPÖ
Stimmen Mandate Stimmen Mandate
189 (62,4%) 9 114 (37,6%) 6

Nach der konstituierenden Sitzung vom 25. April 1965 setzte sich der Gemeinderat wie folgt zusammen:
Bürgermeister: Michael Greis jun. (Nr. 58) (ÖVP)
Vizebürgermeister: Franz Fybi (Nr. 66) (ÖVP)
Geschäftsführende Gemeinderäte: Karl Trischak (Nr. 72) (ÖVP); Erich Thaler (Nr. 24) (ÖVP); Johann Gruber (Nr. 95) (SPÖ); Leopold Mostbauer (Nr. 177) (SPÖ)
Gemeinderäte:
Franz Pleil (Nr. 1) (ÖVP); Walter Lehner (Nr. 15) (ÖVP); Josef Lehner (Nr. 91) (ÖVP); Richard Pleil (Nr. 68) (ÖVP); Leopold Rinner (Nr. 85) (ÖVP); Leopold Greis (Nr. 185) (SPÖ); Josef Spieß (Nr. 80) (SPÖ); Anton Marchart (Nr. 187) (SPÖ); Anton Schwab (Nr. 179) (SPÖ)

1970-197150
Gemeinderatswahl 197051
zu vergebende Mandate: 15; Wahlberechtigt: 370; abgegebene Stimmen: 328 (Wahlbeteiligung: 88,6%); ungültig: 4, gültig: 324, letztere verteilten sich auf die wahlwerbenden Parteien wie folgt:

ÖVP SPÖ
Stimmen Mandate Stimmen Mandate
215 (66,4%) 10 109 (33,6%) 5

Nach der konstituierenden Sitzung vom 27. April 1970 setzte sich der Gemeinderat wie folgt zusammen:
Bürgermeister: Erich Thaler (Nr. 24) (ÖVP)
Vizebürgermeister: Franz Pleil (Nr. 1) (ÖVP)
Geschäftsführende Gemeinderäte: Walter Lehner (Nr. 15) (ÖVP); Lorenz Fischer (Nr. 70) (ÖVP), Anton Schwab (Nr. 179) (SPÖ); Leopold Greis (Nr. 186) (SPÖ)
Gemeinderäte:
Leopold Mostbauer (Nr. 177) (SPÖ), Michael Greis jun. (Nr. 58) (ÖVP); Franz Graf (Nr. 36) (ÖVP); Karl Trischak (Nr. 72) (ÖVP); Josef Fally (Nr. 125) (ÖVP); Josef Spieß (Nr. 42) (SPÖ); Franz Schöfböck (Nr. 54) (ÖVP); Anton Marchart (Nr. 185) (SPÖ); Eysinger Gerhard (Nr. 126) (ÖVP)

Bei der Bürgermeisterwahl setzte sich Thaler mit 8 zu 7 Stimmen gegen den vormaligen Bürgermeister Greis knapp durch.

Mit 1. Jänner 1972 wurde Hüttendorf als Katastralgemeinde Teil der Großgemeinde Mistelbach. Nähere Hintergründe dazu im Beitrag „Das Werden der Großgemeinde Mistelbach 1966-1972

Übersicht über die Bürgermeister der Gemeinde Hüttendorf

Eine Liste der Hüttendorfer Bürgermeister erschien 2005 in der von Altbürgermeister Michael Greis jun. veröffentlichten Ortsgeschichte von Hüttendorf138 Diese Auflistung wurde offensichtlich unter Zuhilfenahme der Niederösterreichischen bzw. Österreichischen Amtskalender erstellt, allerdings ohne Berücksichtigung der Tatsache, dass diese stets den Stand zu Ende des Vorjahres wiedergeben (siehe Anmerkung bei den Quellen). Gemäß den Rechercheergebnissen zu diesem Beitrag stellt sich die Liste der Hüttendorfer Bürgermeister etwas abweichend und zwar wie folgt dar:

Amtszeit Bürgermeister
1850-1861 Franz Greis (*1802, †1885)
1861-1863 Mathias Schöfböck (*1809, †1890)
1863-1867 Josef Heindl (*1813, †1880)
1867-1869 Josef Kautz
1869-1875 Josef Schuller (*1812, †1891)
1875-1876 Mathias Resch (*1836, †1908)
1876-1882 Franz Schallengruber (*1833, †1902)
1882-1886 Josef Schreiber sen.
1886-1891 Josef Greis (*1851, †1930)
1891 Michael Resch? / Johann Panzer? – unklar
1891-1898 Mathias Resch (*1836, †1908)
1898-1902 Johann Fischer (*1843, †1909)
1902-1919
Josef Schreiber jun. (*1865, †1938)
1919-1929 Leopold Pleil (*1880, †1951), „Bauernpartei“
1929-1937 Robert Lehner (*1890, †1937), Christlichsoziale Partei
1937-1938 Franz Panzer (*1876, †1944) leitete als Vizebürgermeister nach dem Tod von Bürgermeister Lehner interimistisch die Amtsgeschäfte
1938-1945 Michael Greis sen. (*1882, †1946)
1945-1947 Leopold Jelinek (*1875, †1958), SPÖ
1947-1955
Franz Pelzelmayer (*1914, †2001), ÖVP
1955-1960 Eduard Spieß (*1902, †1993), ÖVP
1960-1970
Michael Greis jun. (*1917, †2012), ÖVP
1970-1971
Erich Thaler (*1939), ÖVP

 

Bildnachweis:
-) Portrait Josef Schreiber: Tenger, Ignaz: Österreichischer Bürgermeister-Almanach – 1848 – 1908; Jubiläums-Widmung zur Feier des 60jährigen Regierungs-Jubiläums Sr. k.u.k. a. M. Franz Josef I. (1908)
-) Portrait Franz Pelzelmeyer – Ausschnitt aus dem Foto „Hüttendorfer Ministranten 1950“ – Topothek Mistelbach (Verwendung mit freundlicher Genehmigung von Frau Christine Krenn)
-) Portrait Michael Greis jun. – Ausschnitt Titelseite Amtliche Mitteilungen der Stadtgemeinde Mistelbach, Jänner 1997 (Folge 1/1997), S. 1
-) Portrait Erich Thaler – Ausschnitt Titelseite Amtliche Mitteilungen der Stadtgemeinde Mistelbach, Jänner 1997 (Folge 1/1997), S. 1

Quellen (und Anmerkungen):
Zu dem als Quelle sehr wichtigen Niederösterreichischen bzw. Österreichischen Amtskalender ist anzumerken, dass dieser immer bereits im Oktober/November des Vorjahres in Druck gelegt wurde – ein wesentliches Faktum bei der Verwendung dieser Quelle zwecks Rekonstruktion der Amtszeit der Gemeindevertreter.

-) Gemeinderatsprotokolle der Gemeinde Hüttendorf im Archiv der Stadtgemeinde Mistelbach für den Zeitraum 1946-1971

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Passionsweg (Eibesthal)

Im Zuge der Einführung offizieller Straßenbezeichnungen in Eibesthal beschloss der Mistelbacher Gemeinderat in der Sitzung vom 18. März 1983 der am Kindergarten (= vormaligen Schule) vorbeiführenden Straße in Erinnerung an die Tradition der in den Jahren 1898 bis 1911 in Eibesthal stattgefundenen Passionsspiele den Namen „Passionsweg“ zu geben. Auch wenn die letzten Passionsspiele zu diesem Zeitpunkt bereits mehr als 70 Jahre zurücklagen und die Wiederbelebung dieser Tradition erst rund 15 Jahre später erfolgen sollte, war die Erinnerung an diese große Gemeinschaftsleistung im kollektiven Gedächtnis des Dorfes weiterhin vorhanden. Es ist daher zweifellos kein Zufall, dass eine Straße diesen Namen erhielt, die unweit des einstigen Standorts der Passionsspielhalle verläuft. Diese Halle war ein 1897/98 eigens dafür errichteter Holzbau im Ausmaß vom 30x20m, und obwohl alleine die Bühne rund ein Drittel des Raumes einnahm, bot die Halle dennoch Sitzplätze für bis zu 800 Zuschauer. Die in Richtung der heutigen Markusstraße gelegene Bühne war etwas tiefer gelegen und ermöglichte den Zuschauern so einen guten Überblick. Nach dem Ende der Passionsspiele verfiel die Halle zusehends und sie wurde schließlich im Jahre 1917 versteigert und abgetragen.139

Ausschnitte aus Ansichtskarten, die die Passionsspielhalle zeigen

Der hinter bzw. zwischen dem damaligen Schulgebäude und nahegelegenen Kellern befindliche einstige Standort der Halle konnte mit Hilfe einer alten Ansichtskarte genau rekonstruiert werden (siehe untenstehender Kartenausschnitt). Mehr zu den Eibesthaler Passionsspielen und zahlreiche Fotos finden sich unter dem gleichnamigen Beitrag: Eibesthaler Passionsspiele (1898-1911)

Wo befindet sich der Passionsweg?

Markierung: der Passionsweg
Markierung: der einstige Standort der Passionsspielhalle unweit vom Passionsweg


Quellen:

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Gemeindevertretung Frättingsdorf (1850-1971)

Dieser Beitrag ist der Versuch der Rekonstruktion der Gemeindevertretungen unter Berücksichtigung der Wahlperioden und Einbeziehung der überlieferten Ergebnisse der Gemeindewahlen während der Zeit der Existenz der selbstständigen Gemeinde Frättingsdorf im Zeitraum 1850 bis 1971. Zwecks Begriffserläuterung bzw. Darstellung der Entwicklung der gewählten Organe der Gemeindevertretung im Laufe der Zeit und des damit verbundenen Wahlrechts wird ein gesonderter Beitrag auf diesem Blog erscheinen.

1850-1861140
Bürgermeister: Ferdinand Schmid, Halblehner
Gemeinderäte: F. Schaudy, Halblehner; Thomas Groß, Viertellehner
weiters gehörten dem Gemeindeausschuss an: Oswald Fritz, Halblehner; L. Welzl, Viertellehner; J. Schmatzberger, Ganzlehner; Franz Pichler, Halblehner; F. Kober, Viertellehner; L. Heider, Halblehner; J. Stadlinger, Halblehner; Johannes Schneider, Viertellehner; M. Moser, Viertellehner
Der Gemeindeausschuss bestand aus 12 Mitgliedern.

Da die 1850 gewählten Mitglieder des Gemeindeausschusses, und auch der Bürgermeister, ihre Ämter nur aus triftigen Gründen zurücklegen durften, scheint es wahrscheinlich, dass Bürgermeister Schmid sein Amt bis zu den nächsten Wahlen im Jahre 1861 innehatte.

1861-1864141
Bürgermeister: Franz Pichler
1. Gemeinderat: Jakob Schodl
2. Gemeinderat: Leopold Ulram
weiters gehörten dem Gemeindeausschuss an: Franz Kober, Johannes Schneider, Anton Schaudy, Josef Amon, Lambert Welzl
Der Gemeindeausschuss bestand aus insgesamt 12 Mitgliedern.

1864-1867142
Bürgermeister: Franz Pichler, Wirtschaftsbesitzer
1. Gemeinderat: Leopold Ulram, Wirtschaftsbesitzer
2. Gemeinderat: Adam Seiberler, Wirtschaftsbesitzer
Der Gemeindeausschuss bestand aus 8 Mitgliedern

1867-1870143
Bürgermeister: Leopold Ulram, Wirtschaftsbesitzer
1. Gemeinderat: Adam Seiberler, Wirtschaftsbesitzer
2. Gemeinderat: Jacob Schodl, Wirtschaftsbesitzer
Der Gemeindeausschuss bestand aus 8 Mitgliedern

1870-1873144
Bürgermeister: Leopold Ulram, Wirtschaftsbesitzer
1. Gemeinderat: Jacob Schodl, Wirtschaftsbesitzer
2. Gemeinderat: Jacob Schmatzberger, Wirtschaftsbesitzer
Der Gemeindeausschuss bestand aus 8 Mitgliedern

1873-1876145
Bürgermeister: Leopold Ulram, Wirtschaftsbesitzer
1. Gemeinderat: Jacob Schodl, Wirtschaftsbesitzer
2. Gemeinderat: Jacob Schmatzberger, Wirtschaftsbesitzer
Der Gemeindeausschuss bestand aus 8 Mitgliedern

1876-1879113
Bürgermeister: Carl Schmatzberger, Wirtschaftsbesitzer
1. Gemeinderat: Anton Nekam, Wirtschaftsbesitzer
2. Gemeinderat: Mathias Prinz, Wirtschaftsbesitzer
Der Gemeindeausschuss bestand aus 8 Mitgliedern

1879-1882146
Bürgermeister: Carl Schmatzberger, Wirtschaftsbesitzer
1. Gemeinderat: Adam Seiberler, Wirtschaftsbesitzer
2. Gemeinderat: Joseph Groß, Wirtschaftsbesitzer
Der Gemeindeausschuss bestand aus 8 Mitgliedern

1882-1885147
Bürgermeister: Carl Schmatzberger, Wirtschaftsbesitzer
1. Gemeinderat: Adam Seiberler, Wirtschaftsbesitzer
2. Gemeinderat: Joseph Groß, Wirtschaftsbesitzer
Der Gemeindeausschuss bestand aus 8 Mitgliedern

1885-1888148
Bürgermeister: Adam Seiberler, Wirtschaftsbesitzer
1. Gemeinderat: Jacob Schmatzberger, Wirtschaftsbesitzer
2. Gemeinderat: Leopold Fritz, Wirtschaftsbesitzer
Der Gemeindeausschuss bestand aus 8 Mitgliedern

1888-1892149
Bürgermeister: Johann Kießner, Wirtschaftsbesitzer
1. Gemeinderat: Leopold Schmid, Wirtschaftsbesitzer
2. Gemeinderat: Matthias Zohmann, Wirtschaftsbesitzer
weiters gehörten dem Gemeindeausschuss an: Leopold Fritz, Wirtschaftsbesitzer; Leopold Berger, Wirtschaftsbesitzer; Johann Nekam, Wirtschaftsbesitzer; Ferdinand Welzl, Wirtschaftsbesitzer; Carl Schmatzberger, Wirtschaftsbesitzer

Als Ersatzmänner wurden gewählt:: Ferdinand Fiby, Wirtschaftsbesitzer; Leopold Schaudy, Wirtschaftsbesitzer; Andreas Nekam, Wirtschaftsbesitzer; Josef Schodl, Wirtschaftsbesitzer

1892-1895150
Bürgermeister: Johann Kießner, Wirtschaftsbesitzer
1. Gemeinderat: Ferdinand Welzl, Wirtschaftsbesitzer
2. Gemeinderat: Georg Zohmann, Wirtschaftsbesitzer;
weiters gehörten dem Gemeindeausschuss an: Johann Neckam, Wirtschaftsbesitzer; Stefan Schmid, Wirtschaftsbesitzer; Andreas Nekam, Wirtschaftsbesitzer; Leopold Schmid, Wirtschaftsbesitzer; Oswald Groß, Wirtschaftsbesitzer;

Als Ersatzmänner wurden gewählt: Wilhelm Weber, Gastwirt; Leopold Berger, Wirtschaftsbesitzer; Jakob Pichler, Wirtschaftsbesitzer; Josef Schodl, Wirtschaftsbesitzer

1895-1901151
Bürgermeister: Georg Zohmann, Wirtschaftsbesitzer
1. Gemeinderat: Anton Schaudy, Wirtschaftsbesitzer
2. Gemeinderat: Stephan Schmid, Wirtschaftsbesitzer
weiters gehörten dem Gemeindeausschuss an: Mathias Zohmann, Wirtschaftsbesitzer; Leopold Fritz, Wirtschaftsbesitzer; Anton Seiberler, Wirtschaftsbesitzer; Andreas Nekam, Wirtschaftsbesitzer; Johann Kissner, Gastwirt;

Als Ersatzmänner wurden gewählt: Michael Lahner, Wirtschaftsbesitzer; Ferdinand Pichler, Wirtschaftsbesitzer; Josef Schmatzberger, Wirtschaftsbesitzer; Jakob Pichler, Wirtschaftsbesitzer;

Johann Neckam schreibt in seiner „Heimatgeschichte von Frättingsdorf“, dass bei der Wahl für diese Periode zwei Parteien angetreten seien, die eine heftige Agitation entfalteten. Allerdings findet sich bei ihm das Wahljahr fälschlicherweise mit 1894 statt 1895 angegeben.152 Auch darf der Begriff Parteien, nicht im heutigen Sinne verstanden werden, da bis zum Ende der Monarchie ein Persönlichkeitswahlrecht statt des heute üblichen Listenwahlrechts gebräuchlich war. Vielmehr sammelten sich Kandidaten rund um einflussreiche Persönlichkeiten des Orts, die aber letztlich jeder für sich gewählt werden mussten.

1901-1907153
Die Gemeindeausschusswahlen fanden am 20. Dezember 1900 statt, die konstituierende Sitzung jedoch erst am Dreikönigstag des Jahres 1901 und nach dieser setzte sich der Gemeindeausschuss wie folgt zusammen:
Bürgermeister: Georg Zohmann, Wirtschaftsbesitzer
1. Gemeinderat: Anton Schaudy, Wirtschaftsbesitzer
2. Gemeinderat: Anton Seiberler, Wirtschaftsbesitzer
weiters gehörten dem Gemeindeausschuss an: Leopold Neckam, Matthias Zohmann, Jakob Pichler, Andreas Neckam und Stephan Schmid
Der Gemeindeausschuss bestand aus 8 gewählten Mitgliedern, sowie dem Ziegelwerksbesitzer Martin Steingaßner, der gemäß der damals gültigen nö. Gemeindeordnung zum Eintritt ohne Wahl berechtigt war.

1907-1913154
Im Vergleich zu den anderen Katastralgemeinden Mistelbachs wählte Frättingsdorf seit 1892 immer um ein Jahr später. Anders als in Frättingsdorf kehrte man in anderen Orten bei Abweichungen vom üblichen Wahlturnus spätestens bei den nächsten Wahlen wieder zum allgemein gültigen Wahlrhythmus zurück. Was ursprünglich der Anlass für diese Verschiebung war, ist unklar. Offenbar aufgrund von Vorfällen im hitzigen Wahlkampf im Zuge der Gemeindeausschusswahl 1907 weigerte sich der bisherige Bürgermeister Georg Zohmann seine neuerliche Wahl in dieses Amt anzunehmen. Aufgrund des von Mathias Zohmann gemeinsam mit anderen Personen eingelegten Protests bei der zuständigen Wahlbehörde soll es zu einer Wiederholung der Wahl gekommen sein. Aus den Angaben bei Neckam geht allerdings nicht klar hervor, ob die gesamte Gemeindeausschusswahl oder die lediglich die Gemeindevorstandswahl (u.a. Bürgermeisterwahl) wiederholt werden musste.155 Jedenfalls setzte sich der Gemeindeausschuss letztlich wie folgt zusammen:
Bürgermeister: Leopold Welzl, Wirtschaftsbesitzer
1. Gemeinderat: Anton Schaudy, Wirtschaftsbesitzer
2. Gemeinderat: Georg Zohmann, Wirtschaftsbesitzer
3. Gemeinderat: Ferdinand Pichler, Wirtschaftsbesitzer
Der Gemeindeausschuss bestand aus 12 gewählten Mitgliedern, darunter Mathias Zohmann, sowie dem Ziegelwerksbesitzer Martin Steingaßner, der gemäß der damals gültigen nö. Gemeindeordnung zum Eintritt ohne Wahl berechtigt war.

1913-1919156
Bürgermeister:
Leopold Welzl, Wirtschaftsbesitzer
1. Gemeinderat: Oswald Groß, Wirtschaftsbesitzer
2. Gemeinderat: Anton Seiberler, Wirtschaftsbesitzer
3. Gemeinderat: Leopold Nekam, Wirtschaftsbesitzer
Der Gemeindeausschuss bestand aus 12 gewählten Mitgliedern, sowie dem Ziegelwerksbesitzer Martin Steingaßner, der gemäß der damals gültigen nö. Gemeindeordnung zum Eintritt ohne Wahl berechtigt war.

1919-1924157
Gemeinderatswahl vom 22. Juni 1919158
Wahlberechtigt: 303 Personen; zu vergebende Mandate: 12; abgegebene Stimmen: 203 (Wahlbeteiligung: 67,0%); ungültige Stimmen: 3; die 200 gültigen Stimmen verteilten sich auf die wahlwerbenden Parteien wie folgt:

Deutsche Wirtschaftspartei und Bauernbund Wirtschaftspartei
Stimmen Mandate Stimmen Mandate
121 (60,5%) 7 79 (39,5%) 5

Während sich etwa in Mistelbach und Lanzendorf Christlichsoziale und Deutschnationale zusammenschlossen um geschlossen gegen die Sozialdemokraten aufzutreten, war die Ausgangslage in Frättingsdorf eine andere. Nachdem es zu erwarten war, dass die christlichsozialen Kräfte, die hier unter dem Namen „Deutsche Wirtschaftspartei und Bauernbund“ antraten, wohl eine deutliche Mehrheit erringen würden, schlossen sich Sozialdemokraten und Deutschnationale zu einem Wahlbündnis zusammen und kandidierten mit einer gemeinsamen Liste unter dem Namen „Wirtschaftspartei“. Von den fünf Kandidaten der Wirtschaftspartei, die in den Gemeinderat einzogen, dürfte lediglich Leopold Pichler den Deutschnationalen zuzuordnen sein, alle anderen scheinen Sozialdemokraten gewesen sein. Das fünfte Mandat war der „Wirtschaftspartei“ übrigens aufgrund von Stimmengleichstand betreffend dieses Mandat durch Losglück zugefallen. Eine sozialdemokratische Lokalorganisation (=Ortspartei) hatte sich in Frättingsdorf im Mai 1919 und damit wenige Wochen vor der Gemeinderatswahl gebildet.159

Nach der konstituierenden Sitzung setzte sich der Gemeinderat wie folgt zusammen:
Bürgermeister:
Ferdinand Schaudy, Wirtschaftsbesitzer (dt. Wirtschaftspartei & Bauernbund)
Vizebürgermeister: Jakob Pichler, Wirtschaftsbesitzer (dt. Wirtschaftspartei & Bauernbund)
geschäftsführende Gemeinderäte: Leopold Pichler, Wirtschaftsbesitzer (Wirtschaftspartei); Johann Schreiber, Schmiedemeister (dt. Wirtschaftspartei & Bauernbund)
Gemeinderat insgesamt 12 Mitglieder, davon sind weiters bekannt: Anton Prokesch, Maschinist (Wirtschaftspartei); Franz Schuster, Ziegelarbeiter (Wirtschaftspartei); Johann Swoboda, Postmeister (Wirtschaftspartei); Matthias Neckam, Fabriksbeamter (Wirtschaftspartei)

Ersatzmänner der Wirtschaftspartei: Josef Kober, Hilsarbeiter; Franz Haas, Landwirt; Raimund Weiß, Buchhalter; Karl Wagner, Ziegelarbeiter; Johann Babitsch, landwirtschaftlicher Hilfsarbeiter

1924-1929160
Für die Gemeinderatswahl 1924 ist leider kein detailliertes Ergebnis überliefert, es ist allerdings bekannt, dass bei dieser Wahl jedenfalls drei Parteien angetreten sind. Nachdem Sozialdemokraten und Deutschnationale bei der ersten Wahl 1919 in einem Zweckbündnis gemeinsam angetreten waren, kandidierten die Parteien nunmehr jede für sich. Die Sozialdemokraten unter Führung des Obsthändlers Franz erreichten 55 Stimmen und 2 Mandate. Eine großdeutsche Liste unter dem Spitzenkandidaten Leopold Pichler, muss zumindest ein Mandat errungen haben. Klarer Sieger der Wahl dürften einmal mehr die Christlichsozialen, bzw. der Bauernbund, als deren Teilorganisation, gewesen sein.161

Nach der Wahl konnte man sich zunächst nicht auf einen Bürgermeister einigen. Außer einem nicht näher genannten Mitglied des Gemeinderats, der allerdings nicht das Vertrauen der Mehrheit genoss, soll sich zunächst niemand dazu bereiterklärt haben, das Amt des Bürgermeisters übernehmen zu wollen. Daher mussten die gewählten Gemeinderäte zweimal zusammentreten, ehe eine vollständige Konstituierung gelang162:
Bürgermeister: Ferdinand Schaudy, Wirtschaftsbesitzer
Vizebürgermeister: Jakob Pichler, Wirtschaftsbesitzer
geschäftsführender Gemeinderat: (Johann?) Nagl
Gemeinderäte: von den insgesamt 12 Mitgliedern des Gemeinderats, sind außer den beiden oben genannten lediglich Leopold Pichler (großdeutsch) und der Obsthändler Franz (Sozialdemokrat) bekannt.

Nachdem Bürgermeister Ferdinand Schaudy am 9. Juni 1925 überraschend verstorben war, wurde Josef Schaudy zu seinem Nachfolger gewählt.163

1929-1934164
Gemeinderatswahl 1929
Wahlberechtigt: 302 Personen; zu vergebende Mandate: 13; abgegebene gültige Stimmen: 256, diese verteilten sich auf die wahlwerbenden Parteien wie folgt:

Einheitsliste Sozialdemokratische Partei
Stimmen Mandate Stimmen Mandate
173 (67,8%) 9 79 (30,1%) 4

Laut einem Bericht im sozialdemokratischen Regionalblatt „Volksbote“ soll der Kutscher Johann Pabitsch (vermutlich ident mit dem Ersatzkandidaten namens „Babitsch“ der Wirtschaftspartei bei der Wahl 1919) eifrig Unterschriften für den Antritt einer deutsch-nationalen Liste gesammelt haben. Es soll ihm zwar gelungen sein die notwendigen 30 Unterstützungserklärungen zu sammeln, allerdings wurden diese nicht fristgerecht eingereicht, weshalb die Bezirkshauptmannschaft den Wahlvorschlag zurückwies. Anschließend soll er eifrig für die unter dem Namen „Einheitsliste“ kandidierenden Christlichsozialen Wahlwerbung getrieben haben.122 In Anbetracht dieser Information, also dem kurzfristigen und knappen Scheitern der Kandidatur einer eigenständigen deutsch-nationalen Listen, erscheint es merkwürdig, dass der führende Frättingsdorfer Deutschnationale Leopold Pichler im Gemeinderat vertreten war. Gemäß dem Namen „Einheitsliste“ hatte man offenbar schon bei der Einreichung der Kandidatenliste das Ziel die konservativen und nationalen Kräfte bei dieser Wahl zu bündeln.

Nach der konstituierenden Sitzung vom 1. Dezember 1929 setzte sich der Gemeinderat wie folgt zusammen165:
Bürgermeister: Josef Schaudy (Einheitsliste)
Vizebürgermeister: Leopold Pichler (Einheitsliste)
geschäftsführender Gemeinderat: Josef Prem (Sozialdemokrat), Anton Seiberler (Einheitsliste)

Am 27. Dezember 1930 verstarb Bürgermeister Josef Schaudy überraschend im Alter von erst 39 Jahren.166 Zum seinem Nachfolger wurde Anton Seiberler gewählt.

1934-1938167
Bürgermeister: Anton Seiberler, Wirtschaftsbesitzer
Bürgermeisterstellvertreter: Leopold Pichler, Wirtschaftsbesitzer
Die weiteren Gemeindevertreter im Gemeindetag sind nicht überliefert.

1938-1945
Nach dem sogenannten „Anschluss“ und der Auflösung des Gemeindetags durch Beschluss der von den Nationalsozialisten eingesetzten Landesregierung wurde Leopold Pichler als Gemeindeverwalter mit der Fortführung der Amtsgeschäfte betraut.
168Ab Anfang des Jahres 1939 stellte sich die von den Nationalsozialisten eingesetzte Gemeindeführung wie folgt dar169:
Bürgermeister: Leopold Pichler, Landwirt, Nr. 69;
Beigeordnete: Leopold Wolf, Landwirt, Nr. 35; Johann Scheiner, Landwirt, Nr. 18

Aus Altersgründen legte Bürgermeister Pichler 1942 sein Amt nieder und die Führung der Gemeinde übernahm der Beigeordnete Johann Scheiner. Ob es bei diesem Provisorium blieb, oder ob Scheiner vor Kriegsende noch offiziell zum Bürgermeister ernannte wurde, ist nicht bekannt.170

1945-1950171
Das älteste in den Archivbeständen der Stadtgemeinde Mistelbach erhaltene, rudimentäre Protokoll einer Sitzung des provisorischen Gemeinderats von Frättingsdorf stammt vom 25. April 1946. Damals gehörten folgende Personen dem Gemeinderat an:
Hubert Dotzer (SPÖ), Martin Martinek (SPÖ), Josef Neckam, Michael Schwabauer (SPÖ), Johann Berger, Paul Schuster, Leopold Scheiner

Ab Oktober 1946 scheint zusätzlich Johann Nagl als Gemeinderat auf, sowie ab Jänner 1947 auch Anton Seiberler (ÖVP). Ab März 1947 gehörte weiters Johann Scheiner, der schließlich in weiterer Folge zum Bürgermeister gewählt wurde, dem Gemeinderat an. Einen Vizebürgermeister scheint es den Angaben im niederösterreichischen Amtskalender zufolge zunächst nicht gegeben zu haben. Laut der Darstellung von Neckam in seiner Ortsgeschichte war Johann Scheiner ab dem Rückzug von Pichler, also von 1942 an und bis zum Jahr 1950 Bürgermeister. Tatsächlich endete Scheiners Amtszeit erwiesenermaßen bereits 1948 und auch in Bezug auf andere Angaben muss festgestellt werden, dass die Angaben bei Neckam oft ungenau bzw. unvollständig sind. Daher sind wohl auch die Daten zu Amtszeit von Scheiner in Zweifel zu ziehen. Scheiner dürfte das Bürgermeisteramt jedenfalls von 1942 bis 1945 interimistisch und dann erneut von 1947 bis 1948 innegehabt haben. Die Unterbrechung scheint alleine schon durch die Tatsache gesichert, dass er in den wenigen überlieferten Gemeinderatsprotokollen aus den Jahren 1946 nicht aufscheint. Allerdings ist aus diesen auch nicht herauszulesen welche andere Person damals das Amts des Bürgermeisters innehatte, sodass mangels aussagekräftiger Quellen der Zeitraum 1945-1947 fraglich bleibt. Anlässlich der Übernahme des Bürgermeisteramts durch einen Vertreter der SPÖ im Jahre 1948 ist in der sozialdemokratischen Parteipresse zu lesen, dass die ÖVP zwei Jahre lang den Bürgermeister gestellt hatte. Ist das als Hinweis zu interpretieren, dass es schon zuvor einen sozialdemokratischen Bürgermeister nach dem Krieg gegeben hat? Diese Frage muss wie es scheint offenbleiben.

Ab März 1948 scheinen zusätzlich auch Josef Hacker (SPÖ), Anton Harmer (SPÖ), Ferdinand Schaudy (ÖVP), Oswald Fritz (ÖVP), Johann Pichler, Josef Dorfinger (SPÖ), Emil Ölschläger (ÖVP), Josef Matzer (ÖVP) auf. Dass die genannten Personen nicht statt, sondern zusätzlich zu den oben genannten Personen aufscheinen ist äußerst ungewöhnlich, da derart große (provisorische) Gemeinderäte sehr unüblich waren.

Nachdem die ÖVP zwei Jahre lang den Bürgermeister gestellt hatte, erreichte die SPÖ nach langjährigem Bemühen eine Neuzusammensetzung des provisorischen Gemeinderats, der sich am 23. August 1948 konstituiert. Die SPÖ stellte nun mit sechs Personen, die Mehrheit im aus 10 Mitgliedern bestehenden provisorischen Gemeinderat, und damit auch den Bürgermeister. Der provisorische Gemeinderat setzte sich wie folgt zusammen172:
Bürgermeister: Josef Hacker (SPÖ)
Vizebürgermeister: Josef Matzer (ÖVP)
geschäftsführende Gemeinderäte: Anton Harmer (SPÖ), Josef Dorfinger (SPÖ)
Gemeindräte: Michael Schwabauer (SPÖ), Hubert Dotzer (SPÖ), Jakob Pichler (SPÖ), Ferdinand Schaudy (ÖVP), Oswald Fritz (ÖVP), Emil Ölschläger (ÖVP)

Ab der Gemeinderatssitzung vom 10. Februar 1949 scheint nunmehr auch ein Vertreter der KPÖ, nämlich Ernst Üblauer, im provisorischen Gemeinderat auf. Damit stieg die Zahl der Mitglieder des Gemeinderates auf 11 Personen an – weitere Änderungen betreffend die personelle Zusammensetzung erfolgten nicht.

1950-1955173
Wahlergebnis 1950
Wahlberechtigt: 302; zu vergebende Mandate: 13; abgegebene Stimmen: 288 (Wahlbeteiligung: 95,4%), davon ungültig: 3; Die 285 gültigen Stimmen verteilten sich auf die wahlwerbenden Partei wie folgt:

SPÖ ÖVP Linksblock (KPÖ)
Stimmen Mandate Stimmen Mandate Stimmen Mandate
150 (52,6%) 7 133 (46,7%) 6 2 (0,7%)

Nach der konstituierenden Sitzung vom 27. Mai 1950 setzte sich der Gemeinderat wie folgt zusammen:
Bürgermeister: Josef Hacker (SPÖ)
Vizebürgermeister: Anton Harmer (SPÖ),
geschäftsführender Gemeinderat: Johann Neckam (ÖVP), Josef Matzer (ÖVP), Josef Dorfinger (SPÖ)
Gemeinderäte: Johann Trost (SPÖ), Rudolf Brunnthaler (ÖVP), Oswald Fritz (ÖVP), Michael Schwabauer (SPÖ), Hubert Dotzer (SPÖ), Pichler Josef (ÖVP), Leopold Berger (ÖVP), Jakob Pichler (SPÖ),

In der Sitzung vom 20. Dezember 1953 wurde Bürgermeister Josef Hacker einstimmig das Gemeinderatsmandat und damit verbunden das Bürgermeisteramt aberkannt. Hintergrund war Hackers Ausschluss aus der SPÖ, denn das Ausscheiden aus der Partei auf deren Wahlvorschlag ein Kandidat in den Gemeinderat gelangt war, war nach damaligem Rechtsstand mit der Aberkennung des Mandats verbunden. Die letztgültige Entscheidung über den Mandatsverlust eines Mitglieds des Gemeindevorstands lag im Streitfall jedoch beim Verfassungsgerichtshof, der bereits am 27. März 1954 erkannte, dass der Entzug des Mandats in Übereinstimmung mit der niederösterreichische Gemeindewahlordnung aus dem Jahr 1929 erfolgte und somit rechtskonform war.174 Hackers Ausschluss aus der SPÖ, obwohl offenbar bereits im Dezember 1953 erfolgt, erlangte seine Rechtskraft (wohl aufgrund von Einspruchsfristen) erst im Jänner 1954.

Vizebürgermeister Harmer führt die Geschäfte der Gemeinde interimistisch weiter, bis es am 14. Mai 1954 zu einer Neuwahl des Gemeindevorstands kam:
Bürgermeister: Anton Harmer (SPÖ)
Vizebürgermeister: Johann Neckam (ÖVP)
geschäftsführender Gemeinderat: Jakob Pichler (SPÖ), Josef Matzer (ÖVP),

Mit Ausnahme des für den ausgeschiedenen Altbürgermeister Hacker als SPÖ-Vertreter nachrückenden Franz Gaa gab es betreffend der weiteren Mitglieder des Gemeinderats keine weiteren Änderungen.

1955-1958175
Wahlergebnis 1955
Wahlberechtigt: 296; zu vergebende Mandate: 13; abgegebene Stimmen: 282 (Wahlbeteiligung: 95,3%), davon ungültig: 12; Die 270 gültigen Stimmen verteilten sich auf die wahlwerbenden Partei wie folgt:

SPÖ ÖVP Volksopposition (KPÖ)
Stimmen Mandate Stimmen Mandate Stimmen Mandate
140 (51,9%) 7 126 (46,7%) 6 4
(1,5%)

Nach der konstituierenden Sitzung vom 9. Mai 1955 setzte sich der Gemeinderat wie folgt zusammen:
Bürgermeister: Anton Harmer (SPÖ)
Vizebürgermeister: Jakob Pichler (SPÖ)
geschäftsführende Gemeinderäte: Josef Dorfinger (SPÖ), Johann Neckam (ÖVP), Josef Matzer (ÖVP)
Gemeinderäte: Franz Schön (Nr. 29) (ÖVP), Oswald Fritz (Nr. 37) (ÖVP), Heinrich Schreiber (Nr. 44) (ÖVP), Leopold Berger (Nr. 59) (ÖVP), Hubert Dotzer (Nr. 108) (SPÖ), Alois Kosch (Nr. 93) (SPÖ), Robert Kosch (Nr. 91) (SPÖ), Franz Gaa (Nr. 95) (SPÖ)

Ab Juni 1957 scheint als neuer Gemeinderat Franz Schuster (SPÖ), allerdings ist aufgrund lediglich lückenhaft überlieferter Protokolle unklar seit wann und statt wem er dem Gemeinderat angehörte.

Bereits ab 1956 kam es zu schwerwiegenden Differenzen zwischen den beiden Gemeinderatsfraktionen, denn betreffend finanzieller Angelegenheiten (Budgetgestaltung, Hebesätze für die Grundsteuer, Infrastrukturinvestitionen, etc.) waren die Parteien gegensätzlicher Ansicht und insbesondere auf der persönlichen Ebene lag zwischen den Vertretern der Parteien einiges im Argen und das Misstrauen war groß. Nachdem unter Missachtung der geltenden Gemeindeordnung bereits seit sieben Monaten keine Gemeinderatssitzung mehr abgehalten worden war, nahm die ÖVP-Fraktion unter Führung von Johann Neckam Anfang 1957 dies zum Anlass und legte geschlossen ihre Mandate nieder. Dadurch war die Landesregierung gezwungen den Gemeinderat wegen Arbeitsunfähigkeit aufzulösen und Neuwahlen anzuordnen. Schon zuvor hatte sich eine Entfremdung zwischen der SPÖ-Fraktion und ihrem Bürgermeister abgezeichnet, die ĺetztlich darin gipfelte das Letzterer kurz nach Auflösung des Gemeinderats aus der SPÖ austrat. Bis zur Neuwahl bzw. Neukonstituierung wurden die Geschäfte von dem durch die Bezirkshauptmannschaft eingesetzten Regierungskommissär Leopold Stoiber geführt. Als Beiräte waren ihm je ein Vertreter der beiden Parteien und zwar Johann Neckam (ÖVP) und Robert Kosch (SPÖ) beigegeben.176

1958-1960177
Die Neuwahl vom 18. Mai 1958 brachte folgendes Ergebnis:
Wahlberechtigt: 292; zu vergebende Mandate: 13; Die 277 gültigen Stimmen verteilten sich auf die wahlwerbenden Partei wie folgt:

ÖVP SPÖ
Stimmen Mandate Stimmen Mandate
180 (65,0%) 9 97 (35,0%) 4

Nach der konstituierenden Gemeinderatssitzung am 7. Juni 1958 setzte sich der Gemeinderat wie folgt zusammen:
Bürgermeister: Johann Neckam (ÖVP)
Vizebügermeister: Anton Seiberler (ÖVP)
Gemeinderäte: Robert Kosch (SPÖ), Heinrich Schreiber (ÖVP), Leopold Berger (ÖVP), Josef Berger (ÖVP), Josef Fiby (ÖVP), Leopold Hiller (ÖVP), Jakob Maier (ÖVP), Johann Schodl (ÖVP), Hubert Dotzer (SPÖ), Johann Dorfinger (SPÖ), Franz Schuster (SPÖ)
Die Zusammensetzung des Gemeindevorstands, abseits von Bürgermeister und Vizebürgermeister – also die geschäftsführenden Gemeinderäte – für diese Amtsperiode sind nicht überliefert.

Johann Dorfinger teilte in der Sitzung vom 19. September 1959 mit, dass er aus der SPÖ ausgetreten sei, sein Mandat jedoch weiterhin ausüben werde. Er gehörte dem Gemeinderat jedenfalls bis zum Ende dieser Periode an. Ob er sich mit seiner Partei wieder aussöhnte oder ob er als Parteiloser im Gemeinderat verblieb ist unklar. Letzteres war aufgrund der damals geltenden Gemeindewahlordnung eigentlich nicht möglich, denn wie der Fall Hacker zeigte, führte der Parteiausschluss bzw. -austritt automatisch zum Mandatsverlust. Diese dem ansonsten in den gesetzlichen Vertretungskörpern üblichen Grundsatz des freien Mandats widersprechende Bestimmung, blieb in Niederösterreich bis zu einer 2. Novelle der nö. Gemeindewahlordnung im Jahre 1973 in Geltung.

1960-1965178
Wahlergebnis 1960
Wahlberechtigt: 266; zu vergebende Mandate: 13; abgegebene Stimmen: 244 (Wahlbeteiligung: 91,7%), davon ungültig: 1; Die 243 gültigen Stimmen verteilten sich auf die wahlwerbenden Partei wie folgt:

ÖVP SPÖ
Stimmen Mandate Stimmen Mandate
174 (71,6%) 10 69 (28,4%) 3

Nach der konstituierenden Sitzung vom 7. Mai 1960 setzte sich der Gemeinderat wie folgt zusammen:
Bürgermeister: Johann Neckam (ÖVP)
Vizebürgermeister: Leopold Berger (Nr. 59) (ÖVP)
geschäftsführender Gemeinderäte: Heinrich Schreiber (Nr. 44) (ÖVP), Josef Fiby (Nr. 65) (ÖVP), Josef Hacker (Nr. 1) (SPÖ)
Gemeinderäte: Leopold Dorfinger (Nr. 8) (ÖVP), Josef Berger (Nr. 16) (ÖVP), Johann Schodl (Nr. 20) (ÖVP), Johann Weninger ( Nr. 36) (ÖVP), Anton Seiberler (Nr. 47) (ÖVP), Leopold Hiller (Nr. 48) (ÖVP), Hubert Dotzer sen. (Nr. 108) (SPÖ), Alois Kosch (Nr. 91) (SPÖ)

Der aus seiner Partei ausgeschlossene Altbürgermeister Josef Hacker dürfte sich mit der SPÖ wieder ausgesöhnt haben und zog rund zwölf Jahre nach seinem Parteiausschluss, und dem damit verbundenen unfreiwilligen Abschied aus der Gemeindepolitik, wieder in den Frättingsdorfer Gemeinderat ein.

1965-1970179
Wahlergebnis 1965
Wahlberechtigt: 268; zu vergebende Mandate: 13; abgegebene Stimmen: 249 (Wahlbeteiligung:92,9%), davon ungültig: 4; Die 245 gültigen Stimmen verteilten sich auf die wahlwerbenden Partei wie folgt:

ÖVP SPÖ
Stimmen Mandate Stimmen Mandate
181 (73,9%) 10 64 (26,1%) 3

Nach der konstituierenden Sitzung vom 24. April 1965 setzte sich der Gemeinderat wie folgt zusammen:
Bürgermeister: Johann Neckam (ÖVP)
Vizebürgermeister: Leopold Berger (Nr. 59) (ÖVP)
geschäftsführender Gemeinderäte: Hubert Dotzer (Nr. 108) (SPÖ), Johann Neckam (Nr. 24) (ÖVP), Josef Fiby (Nr. 65) (ÖVP)
Gemeinderäte: Johann Schreiber (Nr. 79) (ÖVP), Josef Hacker (Nr. 1) (SPÖ), Johann Schodl (Nr. 20) (ÖVP), Michael Schwabauer (Nr. 12) (SPÖ), Josef Pichler (Nr. 69) (ÖVP), Josef Schaden (Nr. 112) (ÖVP), Anton Seiberler (Nr. 47) (ÖVP), Johann Fiby (ÖVP),

1970-1971180
Wahlergebnis 1970
Wahlberechtigt: 248; zu vergebende Mandate: 13; abgegebene Stimmen: 219 (Wahlbeteiligung: 88,3%), davon ungültig: 2; Die 217 gültigen Stimmen verteilten sich auf die wahlwerbenden Partei wie folgt:

ÖVP SPÖ
Stimmen Mandate Stimmen Mandate
171 (78,8%) 11 46 (21,2%) 2

gewählte Gemeinderäte:
Bürgermeister: Johann Neckam, Landwirt (ÖVP)
Vizebürgermeister: Anton Seiberler Nr. 47, Landwirt (ÖVP)
geschäftsführender Gemeinderäte: Josef  Hacker Nr. 1, Landwirt (SPÖ), Johann Neckam, Nr. 24 Kaufmann (ÖVP); Leopold Berger (Nr. 59), Landwirt (ÖVP)
Gemeinderäte: Josef Schaden (Nr. 112), Monteur (ÖVP); Josef Pflüger (Nr. 4), Molkereiarbeiter (ÖVP); Johann Schreiber (Nr. 97), Schmiedemeister (ÖVP); Hermann Schodl (Nr. 20), Landwirt (ÖVP); Rudolf Rabl (Nr. 109), Maurer (ÖVP); Josef Berger (Nr. 16), Landwirt (ÖVP); Ernst Hirmer (Nr. 81), Staplerfahrer (SPÖ)

Der geschäftsführende Gemeinderat und vormalige Bürgermeister Josef Hacker verstarb Ende des Sommers 1971, und aufgrund der unmittelbar bevorstehenden Gemeindezusammenlegung verzichtete die SPÖ-Fraktion auf die Nominierung eines Nachfolgers – sowohl für das Amt des geschäftsführenden Gemeinderats, als auch für das frei gewordene Gemeinderatsmandat.

Mit 1. Jänner 1972 wurde Frättingsdorf als Katastralgemeinde Teil der Großgemeinde Mistelbach. Nähere Hintergründe dazu im Beitrag „Das Werden der Großgemeinde Mistelbach 1966-1972

Übersicht über die Bürgermeister der Gemeinde Frättingsdorf

Bisher existierte lediglich eine sehr rudimentäre und lückenhafte Auflistung der Bürgermeister der Gemeinde Frättingsdorf in der 1998 von Altbürgermeister Johann Neckam veröffentlichten „Heimatgeschichte von Frättingsdorf“.181 Diese konnte ergänzt und korrigiert werden, sodass sich nachfolgende Aufstellung ergibt:

Amtszeit Bürgermeister
1850-1861 Franz Schmid
1861-1867 Franz Pichler
1867-1875 Leopold Ulram
1875-1885 Carl Schmatzberger
1885-1888 Adam Seiberler
1888-1895 Johann Kießner
1895-1907
Georg Zohmann (*1857, †1937)
1907-1919
Leopold Welzl (*1862, †1957)
1919-1925 Ferdinand Schaudy (*1882, †1925), Deutsche Wirtschaftspartei und Bauernbund (christlichsozial)
1925-1930 Josef Schaudy (*1891, †1930), Einheitsliste
1931-1938
Anton Seiberler, Einheitsliste
1938-1942
Leopold Pichler (*1878, †1957), NSDAP
1942-1945
Johann Scheiner
1945-1947 ungeklärt
1947-1948
Johann Scheiner, ÖVP
1948-1953 Josef Hacker, SPÖ
1953-1957
Anton Harmer, SPÖ
1957-1958 Leopold Stoiber (als Regierungskommissär (=Gemeindeverwalter) seitens der Bezirkshauptmannschaft Mistelbach eingesetzt)
1958-1971
Johann Neckam (*1919, †2000), ÖVP

Bildnachweis:
-) Foto Bgm. Georg Zohmann: Scan nach einem von Philipp Hödl zur Verfügung gestellten Original „Die Bürgermeister des Bezirks Mistelbach im Jahre 1902“
-) Portrait Leopold Welzl: Tenger, Ignaz: Österreichischer Bürgermeister-Almanach – 1848 – 1908; Jubiläums-Widmung zur Feier des 60jährigen Regierungs-Jubiläums Sr. k.u.k. a. M. Franz Josef I. (1908)
-) Portrait Anton Seiberler: Ausschnitt Foto „Bei einer Feier von Pfarrer Körner in Frättingsdorf“, Topothek Mistelbach (Verwendung mit freundlicher Genehmigung des Besitzers: Herbert Schmidt)
-) Portrait Leopold Pichler: das Foto stammt von der Webseite der FF Frättingsdorf und Nutzung des Foto erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Freiwilligen Feuerwehr Frättingsdorf
-) Portrait Johann Scheiner: Ausschnitt Foto „Bei einer Feier von Pfarrer Körner in Frättingsdorf“, Topothek Mistelbach (Verwendung mit freundlicher Genehmigung des Besitzers: Herbert Schmidt)
-) Portrait Anton Harmer: Aglass, Erwin: Die Zweite Republik und ihre Repräsentanten – politische Leistung im Spiegel des wirtschaftlichen Erfolges (1960), S. 763
-) Portrait Johann Neckam: das Foto stammt von der Webseite der FF Frättingsdorf und Nutzung des Foto erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Freiwilligen Feuerwehr Frättingsdorf

Quellen (und Anmerkungen):
Zu dem als Quelle sehr wichtigen Niederösterreichischen bzw. Österreichischen Amtskalender ist anzumerken, dass dieser immer bereits im Oktober/November des Vorjahres in Druck gelegt wurde – ein wesentliches Faktum bei der Verwendung dieser Quelle zwecks Rekonstruktion der Amtszeit der Gemeindevertreter.

-) Gemeinderatsprotokolle der Gemeinde Frättingsdorf im Archiv der Stadtgemeinde Mistelbach für den Zeitraum 1945-1971

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Gemeindevertretung Siebenhirten (1850-1971)

Dieser Beitrag ist der Versuch der Rekonstruktion der Gemeindevertretungen unter Berücksichtigung der Wahlperioden und Einbeziehung der überlieferten Ergebnisse der Gemeindewahlen während der Zeit der Existenz der selbstständigen Gemeinde Siebenhirten im Zeitraum 1850 bis 1971. Zwecks Begriffserläuterung bzw. Darstellung der Entwicklung der gewählten Organe der Gemeindevertretung im Laufe der Zeit und des damit verbundenen Wahlrechts wird ein gesonderter Beitrag auf diesem Blog erscheinen.

1850-1861140
Bürgermeister: Josef Schaudy, Hofstätter
Gemeinderäte: M. Trischak, Viertellehner; G. Mayer, Dreiviertellehner;
weiters gehörten dem Gemeindeausschuss an: Simon Teimer, Halblehner; D. Fiby, Halblehner; L. Steingaßner, Halblehner; F. Schodl, Halblehner; M. Schiller, Halblehner; L. Vellner, Viertellehner; G. Bogner, Viertellehner; J. Gürschka, Viertellehner; J. Schaudy, Hofstätter
Der Gemeindeausschuss bestand aus 12 Mitgliedern.

Laut der Siebenhirtner Ortsgeschichte von Prälat Stubenvoll soll Schaudy das Amt des Bürgermeisters am 12. Juni 1860 an seinen Nachfolger Josef Stubenvoll übergeben haben. Die ebenfalls in diesem Buch befindliche Information, dass bereits wieder 1860 Gemeindevertretungswahlen stattgefunden hätten, ist eine Fehlinformation, diese fanden erst 1861 statt.182

1861-1864183
Bürgermeister: Josef Stubenvoll
1. Gemeinderat: Josef Schaudy
2. Gemeinderat: Josef Tillich
weiters gehörten dem Gemeindeausschuss an: Johann Bogner, Franz Fiby, Franz Neidhardt, Franz Stubenvoll, Ignaz Strebl, Mathias Trischak, Johann Trischak, Johann Stadler, Anton Strebl – alle Landwirte;
Der Gemeindeausschuss bestand aus insgesamt 12 Mitgliedern.

1864-1867184
Bürgermeister: Josef Stubenvoll, Wirtschaftsbesitzer
1. Gemeinderat: Josef Schaudy, Wirtschaftsbesitzer
2. Gemeinderat: Josef Tillich, Wirtschaftsbesitzer
Der Gemeindeausschuss bestand aus insgesamt 8 Mitgliedern (4 aus dem 1. und 4 aus dem 2. Wahlkörper), und von den weiteren Mitgliedern ist lediglich Johann Bogner, Wirtschaftsbesitzer, überliefert.

Nach dem Tod von Josef Stubenvoll im Jahre 1866 übernahm Josef Schaudy neuerlich das Amt des Bürgermeisters für den Rest der Amtsperiode. In der Folge rückte Josef Tillich zum 1. Gemeinderat auf und als 2. Gemeinderat folgte Johann Bogner.

1867-1870185
Bürgermeister: Franz Fiby, Wirtschaftsbesitzer
1. Gemeinderat: Johann Stadler, Wirtschaftsbesitzer
2. Gemeinderat: Mathias Heisinger, Wirtschaftsbesitzer
Der Gemeindeausschuss bestand aus insgesamt 8 Mitgliedern (4 aus dem 1. und 4 aus dem 2. Wahlkörper).

1870-1873186
Bürgermeister: Johann Trischack, Wirtschaftsbesitzer
1. Gemeinderat: Josef Schaudy, Wirtschaftsbesitzer
2. Gemeinderat: Ferdinand Ladner, Wirtschaftsbesitzer
Der Gemeindeausschuss bestand aus insgesamt 8 Mitgliedern (4 aus dem 1. und 4 aus dem 2. Wahlkörper).

1873-1876187
Bürgermeister: Johann Trischack, Wirtschaftsbesitzer
1. Gemeinderat: Josef Schaudy, Wirtschaftsbesitzer
2. Gemeinderat: Ferdinand Ladner, Wirtschaftsbesitzer
Der Gemeindeausschuss bestand aus insgesamt 8 Mitgliedern (4 aus dem 1. und 4 aus dem 2. Wahlkörper).

1876-187960
Bürgermeister: Johann Trischack, Wirtschaftsbesitzer
1. Gemeinderat: Josef Schaudy, Wirtschaftsbesitzer
2. Gemeinderat: Johann Bogner, Wirtschaftsbesitzer
Der Gemeindeausschuss bestand aus insgesamt 8 Mitgliedern (4 aus dem 1. und 4 aus dem 2. Wahlkörper).

Johann Bogner legte 1878 sein Amt als 2. Gemeinderat nieder, ihm folgte Franz Stubenvoll nach.

1879-1882188
Bürgermeister: Karl Heisinger, Wirtschaftsbesitzer
1. Gemeinderat: Mathias Fiby, Wirtschaftsbesitzer
2. Gemeinderat: Anton Strobl, Wirtschaftsbesitzer
Weiters gehörten dem Gemeindeausschuss an: Franz Stubenvoll, Georg Bogner, Josef Tillich, Ägyd Gemeiner, Josef Stubenvoll

1882-1885189
Bürgermeister: Karl Heisinger, Wirtschaftsbesitzer
1. Gemeinderat: Mathias Fiby, Wirtschaftsbesitzer
2. Gemeinderat: Anton Strobl, Wirtschaftsbesitzer
Der Gemeindeausschuss bestand aus insgesamt 8 Mitgliedern (4 aus dem 1. und 4 aus dem 2. Wahlkörper).

Im Ende des Jahres 1884 erschienenen Niederösterreichischen Amtskalender für das Jahr 1885 scheint Anton Strobl als Bürgermeister und als 2. Gemeinderat Anton Ströbl auf. Somit dürfte Strobl im Verlaufe des Jahres 1884 zum Bürgermeister gewählt worden sein. Die Gründe für das Ausscheiden bzw. die Amtsniederlegung von Heisinger sind nicht überliefert.

1885-1888190
Bürgermeister: Franz Stubenvoll, Wirtschaftsbesitzer
1. Gemeinderat: Georg Bogner, Wirtschaftsbesitzer
2. Gemeinderat: Johann Trischak, Wirtschaftsbesitzer
Der Gemeindeausschuss bestand aus insgesamt 8 Mitgliedern (4 aus dem 1. und 4 aus dem 2. Wahlkörper).

1888-1891191
Bürgermeister: Anton Strobl, Wirtschaftsbesitzer
1. Gemeinderat: Anton Ströbl, Wirtschaftsbesitzer
2. Gemeinderat: Georg Bogner, Wirtschaftsbesitzer
weiters gehörten dem Gemeindeausschuss an: Ludwig Holzapfel, Wirtschaftsbesitzer; Mathias Bogner, Wirtschaftsbesitzer; Josef Tillich, Wirtschaftsbesitzer; Egyd Gmeiner, Wirtschaftsbesitzer; Michael Ladner, Wirtschaftsbesitzer; Leopold Böhm, Wirtschaftsbesitzer; Matthias Trischak, Wirtschaftsbesitzer; Mathias Fiby, Wirtschaftsbesitzer; Johann Meier, Wirtschaftsbesitzer;
Der Gemeindeausschuss bestand insgesamt aus 12 Mitgliedern (6 aus dem 1. und 6 aus dem 2. Wahlkörper).

Als Ersatzmänner wurden gewählt: Josef Meier, Wirtschaftsbesitzer; Josef Schaudy, Wirtschaftsbesitzer; Sebastian Rieder, Wirtschaftsbesitzer; Franz Heisinger, Wirtschaftsbesitzer; Josef Mühlbauer, Wirtschaftsbesitzer; Josef Stumvoll, Wirtschaftsbesitzer

1891-1894192
Im „Bote aus Mistelbach“ wird über die Wahl der Gemeindevertretung, die Ende August/Anfang September stattgefunden haben dürfte, berichtet, dass diese „… ganz glatt vor sich ging und [es] wurden die bewährtesten alten und einige neue Mitglieder gewählt.“ Der Gemeindeausschuss konstituierte sich bald darauf wie folgt:
Bürgermeister: Anton Strobl ( Nr. 46), Wirtschaftsbesitzer
1. Gemeinderat: Georg Bogner (Nr. 40), Wirtschaftsbesitzer
2. Gemeinderat: Josef Stubenvoll (Nr. 14), Wirtschaftsbesitzer
weiters gehörten dem Gemeindeausschuss an: Mathias Trischak, Wirtschaftsbesitzer; Mathias Neidhart, Wirtschaftsbesitzer; Karl Heisinger, Wirtschaftsbesitzer; Anton Trischak, Wirtschaftsbesitzer; Mathias Fiby, Wirtschaftsbesitzer; Leopold Böhm, Wirtschaftsbesitzer; Egidius Gemeiner, Wirtschaftsbesitzer; Leopold Neidhart, Wirtschaftsbesitzer; Josef Mühlbauer, Wirtschaftsbesitzer;
Der Gemeindeausschuss bestand insgesamt aus 12 Mitgliedern (6 aus dem 1. und 6 aus dem 2. Wahlkörper).

Als Ersatzmänner wurden gewählt: Karl Schodl (Nr. 62), Wirtschaftsbesitzer; Johann Maier (Nr. 42), Wirtschaftsbesitzer; Ignaz Fiby (Nr. 20), Wirtschaftsbesitzer; Mathias Bogner (Nr. 22), Wirtschaftsbesitzer; Josef Schaudy (Nr. 69), Wirtschaftsbesitzer, Johann Trischak (Nr. 13), Wirtschaftsbesitzer

Im Sommer 1893 schied Josef Stubenvoll aus dem Gemeindevorstand aus und statt ihm wurde Mathias Fiby zum 2. Gemeinderat gewählt.193

Obwohl später im Jahresverlauf ohnedies Gemeindeausschusswahlen stattfanden, legte Bürgermeister Anton Strobl in den ersten Wochen des Jahres 1894 sein Amt als Bürgermeister zurück. Statt ihm wurde Georg Bogner zum Bürgermeister und Mathias Trischak zum 1. Gemeinderat gewählt.194

1894-1900195
Bürgermeister: Georg Bogner, Wirtschaftsbesitzer
1. Gemeinderat: Mathias Trischak, Wirtschaftsbesitzer
2. Gemeinderat: Leopold Böhm, Wirtschaftsbesitzer
weiters gehörten dem Gemeindeausschuss an: Egidius Gemeiner, Wirtschaftsbesitzer; Josef Stubenvoll, Wirtschaftsbesitzer; Mathias Neidhart, Wirtschaftsbesitzer; Anton Trischak, Wirtschaftsbesitzer; Johann Trischak, Wirtschaftsbesitzer; Leopold Fiby, Wirtschaftsbesitzer; Michael Ladner, Wirtschaftsbesitzer; Josef Benitschka, Wirtschaftsbesitzer; Josef Mühlbauer, Wirtschaftsbesitzer;

Als Ersatzmänner wurden gewählt: Johann Mayer, Wirtschaftsbesitzer; Josef Trischak, Wirtschaftsbesitzer; Johann Fiby, Wirtschaftsbesitzer; Georg Böhm, Wirtschaftsbesitzer; Johann Mayer, Wirtschaftsbesitzer (Anm.: eine zweite Person gleichen Namens?); Josef Schaudy, Wirtschaftsbesitzer

1900-1906196
Bürgermeister: Georg Bogner, Wirtschaftsbesitzer;
1. Gemeinderat: Anton Trischack, Wirtschaftsbesitzer
2. Gemeinderat: Joseph Mayer, Wirtschaftsbesitzer
Der Gemeindeausschuss bestand aus insgesamt 12 Mitgliedern.

1906-1913197
Die Gemeindeausschusswahl fand am 28. August 1906 statt und gegen das Ergebnis der Wahl wurde seitens der Minderheitspartei Protest bei der Statthalterei erhoben. Diesem wurde nicht stattgegeben, jedoch ergab sich dadurch eine Verzögerung bei der Konstituierung des Gemeindeausschusses, die erst am 8. Dezember 1906 – rund eine Woche nach der Entscheidung der Statthalterei – durchgeführt werden konnte. Der Gemeindeausschuss setzte sich daher wie folgt zusammen198:
Bürgermeister: Anton Trischack, Wirtschaftsbesitzer
1. Gemeinderat: Josef Stubenvoll, Wirtschaftsbesitzer
2. Gemeinderat: Josef Mayer, Wirtschaftsbesitzer
Der Gemeindeausschuss bestand insgesamt aus 12 Mitgliedern (6 aus dem 1. und 6 aus dem 2. Wahlkörper), von diesen ist außer den oben Genannten lediglich Johann Trischack bekannt.

Nach dem Tod von Josef Mayer im März 1912 wurde Johann Trischack zum 2. Gemeinderat gewählt.199

1913-1919200
Bürgermeister: Anton Trischack, Wirtschaftsbesitzer
1. Gemeinderat: Josef Stubenvoll, Wirtschaftsbesitzer
2. Gemeinderat: Josef Stadler, Wirtschaftsbesitzer
3. Gemeinderat: Johann Bogner, Wirtschaftsbesitzer
Der Gemeindeausschuss bestand aus insgesamt 12 Mitgliedern. Neben den oben genannten Personen dürfte auch der spätere Bürgermeister Josef Trischack dem Gemeindeausschuss angehört haben.

Die Gemeindeausschusswahl fand am 26. Dezember 1912 statt, sodass eine Konstituierung erst zu Beginn des Jahres 1913 erfolgen konnte.

Nach dem Tod von Josef Stadler im Mai 1916 blieb die Stelle des 2. Gemeinderats bis zur Gemeinderatswahl 1919 unbesetzt.

Im April 1919, und damit wenige Wochen vor den im Juni stattfindenen Gemeinderatswahlen, wurde Bürgermeister Trischack krankheitsbedingt bzw. mit Rücksicht auf sein bereits fortgeschrittenes Alter, jedoch unter Anerkennung seiner Verdienste seitens der nö. Landesregierung des Amtes enthoben. Daher dürfte Josef Trischack, der offenbar bereits zuvor dem Gemeindeausschuss angehörte, schon am 13. April 1919 zum Bürgermeister gewählt worden sein.201

1919-1924202
Das Ergebnis der ersten Gemeinderatswahl im Jahre 1919 in Siebenhirten liegt leider nicht vor. Sehr wahrscheinlich dürfte nur eine Partei und zwar eine christliche Wirtschaftspartei kandidiert haben, dies legt jedenfalls die Art und Weise der Berichterstattung über die Kandidatur einer zweiten Partei bei den folgenden Wahlen nahe.
Bürgermeister:
Josef Trischack, Wirtschaftsbesitzer
Vizebürgermeister: Johann Bogner, Wirtschaftsbesitzer
geschäftsführende Gemeinderäte: Anton Strobl, Wirtschaftsbesitzer; Georg Weiß, Wirtschaftsbesitzer
Der Gemeinderat bestand aus 12 Mitgliedern.

1924-1929203
Leider liegt zur Gemeinderatswahl vom 30. November 1924 für Siebenhirten kein Detailergebnis vor. Es ist allerdings überliefert, dass sich im Vorfeld der Wahl neben der bisher die Gemeindepolitik dominierenden christlichen Wirtschaftspartei, eine zweite Partei aus Bauern, Kleinbauern und Pensionisten gebildet hat.204 Ob diese auch mit Vertretern in den Gemeinderat einzog, ist so wie die detaillierte Zusammensetzung des Gemeinderats für diese Periode nicht überliefert, lediglich die Spitze der Gemeindevertretung ist bekannt:
Bürgermeister: Josef Trischak, Wirtschaftsbesitzer
Vizebürgermeister: Anton Ströbl

1929-1934205
Die Gemeinderatswahl vom 10. November 1929 brachte nachfolgendes Ergebnis:
zu vergebende Mandate: 13; Wahlberechtigte: 305; abgegebene gültige Stimmen: 251, diese verteilten sich auf die wahlwerbenden Parteien wie folgt:

Christlichsoziale Partei Landbund Bauernbund
Stimmen Mandate Stimmen Mandate Stimmen Mandate
127 (50,6%) 7 79 (31,5%) 4 45 (17,9%) 2

Nach der konstituierenden Sitzung setzte sich der Gemeinderat wie folgt zusammen:
Bürgermeister:
Josef Trischak, Wirtschaftsbesitzer (Christlichsozial)
Vizebürgermeister: Georg Weiß (Christlichsozial)
Gemeinderäte: Josef Benitschka (Christlichsozial); Josef Bogner (Christlichsozial) Georg Böhm (Christlichsozial); Johann Hobersdorfer (Christlichsozial); Friedrich Trischack (Christlichsozial); Karl Mayer, Nr. 105 (Landbund); Adolf Mayer (Landbund); Franz Welzel (Landbund); Karl Leutner (Landbund); Josef Stubenvoll Nr. 32 (Bauernbund); Johann Böck Nr. 113 (Bauernbund)206 Wer von den vorstehend genannten Personen zu geschäftsführenden Gemeinderäten gewählt wurde, ist nicht überliefert.

1934-1938167
Für die Jahre 1934-1937 liegen lediglich die Informationen aus dem Österreichischen Amtskalender vor:
Bürgermeister: Josef Trischak
Bürgermeisterstellvertreter: Georg Weiß

1938-1945
Nach dem sogenannten „Anschluss“ und der Auflösung des Gemeindetags durch Beschluss der von den Nationalsozialisten eingesetzten Landesregierung wurde Georg Böhm als Gemeindeverwalter mit der Fortführung der Amtsgeschäfte betraut.32 Ab Anfang des Jahres 1939 stellte sich die von den Nationalsozialisten eingesetzte Gemeindeführung wie folgt dar207:
Bürgermeister: Georg Böhm, Landwirt, Nr. 6;
Beigeordnete: Adolf Mayer, Landwirt, Nr. 42; Leopold Trischak, Landwirt, Nr. 7

Georg Böhm bekleidete das Amt des Bürgermeisters auch in den ersten Wochen der Besatzungszeit und legte dieses erst Ende Mai 1945 nieder.

1945-1950208
Johann Neydhart folgte Georg Böhm als Bürgermeister Ende Mai 1945 nach. Im August desselben Jahres scheint der provisorische Gemeinderat wie folgt auf:
Bürgermeister: Johann Neydhart (ÖVP)
Vizebügermeister: Josef Trischack (ÖVP)
Gemeinderäte: Josef Böhm, Martin Trischack, Karl Parsch

Ab dem Frühjahr 1946 gehörten die nachfolgend genannten Personen dem provisorischen Gemeinderat an, der sich nach einer konstituierenden Sitzung im Juni 1946 wie folgt gliederte:
Bürgermeister: Johann Neydhart (ÖVP)
Vizebürgermeister: Josef Trischack (ÖVP)
geschäftsführender Gemeinderat: Karl Parsch
Gemeinderäte: Josef Trischack, Josef Schiller, Franz Griesmacher, Johann Bogner, Martin Trischack, Josef Böhm

Ab 1948 scheint statt dem offenbar ausgeschiedenen Franz Griesmacher nunmehr Leopold Schiller als Mitglied des provisorischen Gemeinderats auf.

Ab April 1949 scheint Josef Böhm zusätzlich als zweiter geschäftsführender Gemeinderat auf.

1950-1955209
Gemeinderatswahl 7. Mai 1950 38
zu vergebende Mandate: 13; Wahlberechtigt: 305; abgegebene Stimmen: 277 (Wahlbeteiligung: 90,8%); ungültig: 4, gültig: 273, letztere verteilten sich auf die wahlwerbenden Parteien wie folgt:

ÖVP Österreichischer Bauernbund (ÖVP-Liste) SPÖ
Stimmen Mandate Stimmen Mandate Stimmen Mandate
128 (46,9%) 6 92 (33,7%) 5 53 (19,4%) 2

Bürgermeister: Johann Neydhart (ÖVP)
Vizebürgermeister: Karl Holzapfel210
Gemeinderäte: Josef Trischack, Matthias Trischack (SPÖ), Johann Bogner, Karl Ladner, Leopold Böhm, Franz Bogner, Rupert Ströbl, Josef Welzl, Ägydius Gemeiner, Josef Benitschka, Josef Fiby (SPÖ)211

 

Der Siebenhirtner Gemeinderat anlässlich eines Besuchs von Kardinal Innitzer 1952:
vorne sitzend Kardinal Theodor Innitzer;
1. Reihe stehend vlnr: Karl Holzapfel (Nr. 21), Bgm. Johann Neydhart (Nr. 59), der Fahrer des Kardinals, Pfarrer Hütter;
2. Reihe stehend vlnr: Josef Trischack (Nr. 13), Matthias Trischack (Nr. 120), Johann Bogner (Nr. 27);
3. Reihe stehend vlnr: Karl Ladner (Nr. 26), Leopold Böhm (Nr. 119), Franz Bogner (Nr. 40);
4. Reihe stehend vlnr: Rupert Ströbl (Nr. 17), Josef Welzl (Nr. 60), Ägydius Gemeiner (Nr. 20), Josef Benitschka (Nr. 4,) Josef Fiby (Nr. 43)

1955-1960212
Gemeinderatswahl 24. April 195540
zu vergebende Mandate: 13; Wahlberechtigt: 293; abgegebene Stimmen: 273 (Wahlbeteiligung: 93,2%); ungültig: 85 gültig: 268, letztere verteilten sich auf die wahlwerbenden Parteien wie folgt:

ÖVP Österreichischer Bauernbund (ÖVP-Liste) SPÖ Wirtschaftspartei (ÖVP-Liste)
Stimmen Mandate Stimmen Mandate Stimmen Mandate Stimmen Mandate
128 (47,8%) 7 63 (25,5%) 3 42 (15,7%) 2 35 (13,1%) 1

Nachdem Bürgermeister Neydhart angekündigte hatte bei der Gemeinderatswahl 1955 nicht mehr kandidieren zu wollen, kam es innerhalb der ÖVP zu heftigen Auseinandersetzungen betreffend die Erstellung der Kandidatenliste und natürlich darum, wer diese anführen sollte. Diese Uneinigkeit innerhalb der ÖVP führte dazu, dass diese schließlich mit drei (!) Listen bei der Wahl antrat. Bürgermeister Holzapfel dürfte es im Laufe der Amtsperiode jedoch gelungen sein die zerstrittene Partei wieder zu versöhnen und zu einen, da bei den folgenden Wahlen nur „eine“ ÖVP kandidierte.213

Nach der konstituierenden Sitzung vom 10. Mai 1955 setzte sich der Siebenhirtner Gemeinderat wie folgt zusammen:
Bürgermeister: Karl Holzapfel (ÖVP)
Vizebürgermeister: Franz Bogner
geschäftsführende Gemeinderäte: Mathias Trischack (SPÖ), Josef Benitschka, Josef Welzel
Gemeinderäte: Ägydius Gemeiner, Josef Schiller, Heinrich Ströbl, Josef Fiby (SPÖ), Georg Böhm, Josef Trischack, Karl Mayer, Ludwig Stubenvoll

Eine Zuordnung der Gemeinderäte zu den einzelnen ÖVP-Listen war leider nicht möglich.

1960-1965214
Gemeinderatswahl 10. April 1960
zu vergebende Mandate: 13; Wahlberechtigt: 290; abgegebene Stimmen: 274 (Wahlbeteiligung: 94,4%); ungültig: 4, gültig: 270, letztere verteilten sich auf die wahlwerbenden Parteien wie folgt:

ÖVP SPÖ
Stimmen Mandate Stimmen Mandate
231 (85,6%) 11 39 (14,4%) 2

Nach der konstituierenden Sitzung vom 28. Mai 1960 setzte sich der Gemeinderat wie folgt zusammen:
Bürgermeister: Karl Holzapfel (ÖVP)
Vizebürgermeister: Franz Bogner (ÖVP)
Geschäftsführende Gemeinderäte: Ludwig Stubenvoll (ÖVP), Josef Welzel (ÖVP), Franz Trischack (ÖVP)
Gemeinderäte: Ägydius Gemeiner (ÖVP), Georg Böhm (ÖVP), Franz Ladner (ÖVP), Johann Trischak (SPÖ), Josef Fiby (SPÖ), Adolf Mayer (ÖVP), Mathias Benitschka (ÖVP), Josef Schiller (ÖVP)

In der Sitzung vom 1. Dezember 1960 rückte Johann Trischack für den verstorbenen Josef Schiller in den Gemeinderat nach.

1965-1970215
Gemeinderatswahl 196549
zu vergebende Mandate: 13; Wahlberechtigt: 270; abgegebene Stimmen: 258 (Wahlbeteiligung: 95,5%); ungültig: 1, gültig: 257, letztere verteilten sich auf die wahlwerbenden Parteien wie folgt:

ÖVP SPÖ
Stimmen Mandate Stimmen Mandate
208 (80,9%) 11 49 (19,1%) 2

In der konstituierenden Gemeinderatssitzung wurden zunächst Karl Holzapfel als Bürgermeister und Franz Bogner als Vizebürgermeister neuerlich in ihren Ämtern bestätigt.216 Doch bereits wenige später legte Holzapfel das Amt des Bürgermeisters nieder, sodass sich der Gemeinderat wie folgt neu konstituierte:
Bürgermeister: Franz Ladner (ÖVP)
Vizebürgermeister: Franz Bogner (ÖVP)
Geschäftsführende Gemeinderäte: Josef Welzel (ÖVP), Ludwig Stubenvoll (ÖVP), Johann Trischack (Nr. 108) (ÖVP),
Gemeinderäte: 
Johann Trischak (Nr. 103) (SPÖ), Adolf Mayer (ÖVP), Josef Ladner (ÖVP), Josef Fiby (SPÖ), Josef Böhm (ÖVP), Leopold Schiller (ÖVP), Ägydius Gemeiner (ÖVP), Karl Holzapfel (ÖVP)

Altbürgermeister Karl Holzapfel teilte in der Sitzung vom 17.07.1965 die Niederlegung seines Gemeinderatsmandats mit. Für ihn rückt in der Sitzung vom 28.8.1965 Franz Körbel als Vertreter der ÖVP nach.

In der Sitzung vom 8. März 1966 wurde die schriftlich mitgeteilte Niederlegung des Gemeinderatmandats von Josef Fiby zur Kenntnis genommen. Für die SPÖ rückte daher Franz Grohodolszky in der Sitzung vom 31. März 1966 in den Gemeinderat nach.

1970-1971103
Gemeinderatswahl 1970104
zu vergebende Mandate: 13; Wahlberechtigt: 252; abgegebene Stimmen: 243 (Wahlbeteiligung: 96,4%); ungültig: 1, gültig: 242, letztere verteilten sich auf die wahlwerbenden Parteien wie folgt:

ÖVP SPÖ
Stimmen Mandate Stimmen Mandate
186 (76,9%) 10 56 (23,1%) 3

Nach der konstituierenden Sitzung vom 25. April 1970 setzte sich der Gemeinderat wie folgt zusammen:
Bürgermeister:  Franz Ladner (ÖVP)
Vizebürgermeister: Johann Trischack (Nr. 108) (ÖVP)
Geschäftsführende Gemeinderäte: Josef Welzel (ÖVP), Ludwig Stubenvoll (ÖVP), Johann Trischak (Nr. 103) (SPÖ)
Gemeinderäte:
Josef Böhm (ÖVP), Franz Körbel (ÖVP), Johann Schöfbeck (ÖVP), Adolf Mayer (ÖVP), Rudolf Böhm (ÖVP), Leopold Schiller (ÖVP), Josef Idinger (SPÖ), Johhann Meißl (SPÖ)

Nach dem Tode von Vizebürgermeister Johann Trischack Anfang November 1971 kommt es aufgrund der unmittelbar bevorstehenden Gemeindezusammenlegung zu keiner Ersatzwahl mehr.

Mit 1. Jänner 1972 wurde Siebenhirten als Katastralgemeinde Teil der Großgemeinde Mistelbach. Nähere Hintergründe dazu im Beitrag „Das Werden der Großgemeinde Mistelbach 1966-1972

 

Übersicht über die Bürgermeister der Gemeinde Siebenhirten

Eine vollständige Auflistung der Bürgermeister der Gemeinde Siebenhirten findet sich in dem in den 1980er Jahren von Prälat Franz Stubenvoll veröffentlichten, ausführlichen Werk „Siebenhirten bei Mistelbach – Eine Geschichte des Ortes, seiner Herrschaft und seiner Pfarre“.217

Amtszeit Bürgermeister
1850-1860 Josef Schaudy (*1807, †1892)
1860-1866 Josef Stubenvoll (*1816, †1866)
1866-1867 Josef Schaudy (*1807, †1892)
1867-1870 Franz Fiby (*1809, †1886)
1870-1879 Johann Tischack (*1824, †1908)
1879-1884 Karl Heisinger (*1837, †?)
1884-1885
Anton Strobl (*1840, †1914)
1885-1888 Franz Stubenvoll (*1827, †1898)
1888-1894
Anton Strobl (*1840, †1914)
1894-1906
Georg Bogner (*1843, †1910)
1906-1919
Anton Trischack (*1856, †1940)
1919-1938
Josef Trischack (*1869, †1952), Christlichsozial
1938-1945
Georg Böhm (*1890, †1967), NSDAP218
1945-1955
Johann Neydhart (*1891, †1977), ÖVP
1955-1965
Karl Holzapfel (*1908, †1975), ÖVP
1965-1971
Franz Ladner (*1924, †2017), ÖVP

 

Bildnachweis:
-) Gemeinderat 1952: Pfarrgemeinderat d. Pfarre zum hl. Rochus in Siebenhirten (Hrsg.): Festschrift 200 Jahre Pfarre Siebenhirten (1984), Bildteil Mitte, Abbildung 69
-) Portrait Anton Trischack: Tenger, Ignaz: Österreichischer Bürgermeister-Almanach – 1848 – 1908; Jubiläums-Widmung zur Feier des 60jährigen Regierungs-Jubiläums Sr. k.u.k. a. M. Franz Josef I. (1908)
-) sämtliche weiteren Bürgermeisterportraits: Pfarrgemeinderat d. Pfarre zum hl. Rochus in Siebenhirten (Hrsg.): Festschrift 200 Jahre Pfarre Siebenhirten (1984), Abbildungen 82-89

Quellen (und Anmerkungen):
Zu dem als Quelle sehr wichtigen Niederösterreichischen bzw. Österreichischen Amtskalender ist anzumerken, dass dieser immer bereits im Oktober/November des Vorjahres in Druck gelegt wurde – ein wesentliches Faktum bei der Verwendung dieser Quelle zwecks Rekonstruktion der Amtszeit der Gemeindevertreter.

-) Gemeinderatsprotokolle der Gemeinde Siebenhirten im Archiv der Stadtgemeinde Mistelbach für den Zeitraum 1945-1971

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